𝟎𝟔

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𝐚𝐥𝐞𝐱𝐢𝐬
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Hellwach liege ich in dem großen, unfassbar bequemen Bett und starre beinahe schon paralysiert an die Zimmerdecke. Durch die bodentiefen Fenster scheint das sachte Licht des Mondes und obwohl dieses wahrscheinlich einer der Gründe für den wachen Zustand meines Gemüts ist, möchte ich nicht aufstehen und die Jalousien herunterfahren lassen.

Mein Kopf ist voller Fragen und anderweitiger Gedanken. Sachen, die vorher noch gar nicht in meinem Kopf waren, sind mit einem mal alle aufgetaucht und haben mich wieder auffgeweckt. Das erste mal musste ich an meine Familie denken. Habe ich überhaupt noch eine? Wenn ja, warum ist sie nicht hier oder ich bei ihnen? Sind sie tot oder haben wir uns zerstritte? Oder Freunde. Warum ist niemand hier oder erkundigt sich über mich? Ich schlucke schwer und rolle mich auf den Bauch. Kann ich wirklich so alleine gewesen sein? Ich kann mir das nicht vorstellen. Da muss es jemanden abgesehen von Étienne geben! Ganz sicher!

Frustriert seufze ich auf und setze mich auf. Meine Beine, die noch immer unter der Bettdecke stecken, ziehe ich an meinen Oberkörper heran und schlinge dann meine Arme um diese. Es ist bereits drei Uhr durch und obwohl ich unfassbar müde war, als wir gegen zwölf ins Bett gegangen sind, fühle ich mich jetzt sogar so, als hätte ich mehr Kraft und motivation, als am Morgen. Das kann doch nicht wahr sein...

Ich spähne vorsichtig aus dem Fenster und atme ein paar mal tief ein und aus, ehe ich die Decke zur Seite schlage und meine nackten Füße auf das kühle Laminat treffen lasse. Ich weiß nicht recht, was ich machen soll, um endlich in den Schlaf zu finden und laufe ziellose Kreise durch das Zimmer. Nicht mal hier habe ich irgendwas über Familie und Freunde in Erfahrung bringen können.

,,Alex!", erschrocken zucke ich zusammen, als Étienne's Stimme nicht gerde leise durch den Raum hallt. ,,J-Ja?" ,,Warum bist du wach?" ,,Warum bist du hier?", stelle ich eine Gegenfrage. Seufzend greift der deulich Größere nach meine Hand und zieht mich zuück auf das Bett, welches ich in den letzten Stunden ordentlich durcheinander gebracht habe. ,,Ich wollte sicher gehen, dass alles in Ordnung ist. Das scheint ja nicht so, aber leg dich wieder hin. Ich mache dir einen Tee."  ,,Nein, ich-" ,,Keine Wiederrede.", murmelt er mir dazwischen, drückt mich ins Bett und legt die Decke über mich. ,,Ich bin gleich wieder da und dann warte ich bis zu tief und fest schläfst. Du brauchst Schlaf. Dein Körper benötigt das gerade wirklich.", sagt er dann noch und verschwindet direkt wieder. Ich unterdrücke ein Seufzen und drehe mich zur Seite. Er wird Stunden neben mir hocken, wenn er tatsächlich darauf warten will, dass ich einschlafe.

,,Hier Kleiner.", murmelt Étienne plötzlich und setzt sich neben mich. Schon wieder habe ich ihn nicht gehört, was, wenn man nachdenkt, echt gruselig sein könnte. ,,Der Tee sollte direkt angenehm zum trinken sein.", sagt er dann nach und deutet auf die nicht allzugroße Tasse. Ich nicke leicht und setze mich wieder etwas auf. Eigentlich ist mir gar nicht nach Tee zumute...Ihm zuliebe trinke ich das heiße Getränk, welches komisch süßlich schmeckt. Damit kann ich mich aber nicht mal beschäftigen, da ich sofort in die Arme des Mannes gezogen werde und seine Hand in meinen Haaren landet. ,,Glaub mir, du wirst gleich im Land der Träume sein.", murmelt er leise und ohne es zu glauben nicke ich, schließe sogar meine Augen und lehne mich an seine starke, warme Brust.

Doch mit einem mal fängt mein Herz an zu rasen und erschrocken, reiße ich mein Augen auf. Mein Atem stockt und aus Angst versuche ich mir Raum zu verschaffen. ,,Schhh.", murmelt Étienne und hält mich mit Nachdruck an Ort und Stelle. ,,N-Nein! Mir ist so- so schlecht! I-Ich brauche Luft-" ,,Es ist alles gut. Es ist gleich vorbei.", ist alles was er sagt und panisch schüttel ich den Kopf. ,,N-Nein.", wimmer ich und halte mir krampfhaft die Brust. Mein ganzer Körper zieht sich zusammen, verkrampft sich. Alles tut weh und ich fühle mich wie gelähmt. Doch ich kann nichts machen, nichts sagen und auch Étienne drückt mich nur an sich und fährt fest über meinen Rücken. Wir stehen Tränen in den Augen und gerade, als ich erneut nach Luft ringen muss, erschlafft mein ganzer Körper und alles wird taub.

,,Siehst du, schon wieder vorbei.", haucht er in mein Ohr und legt mich etwas zur Seite. Mit weit aufgerissenen Augen, versuche ich ihn anzusehen, doch sein Blick ist nun von mir abgewandt. Alles was er tut, ist meine Hand halten und über diese streichen. ,,Was ist das?", hauche ich mit zittriger Stimme, bekomme aber keine Antwort. Stattdessen drückt er mir ein paar Küsse auf den Handrücken. ,,Schlaf gut, Alexis. Morgen fühlst du dich besser.", murmelt er und steht auf. Er lässt mich einfach zurück. Verzweifelt und wirklich ängstlich.

Doch mit einem Schlag ist, genau als er die Tür schließt, fallen auch meine Augen zu und alles ist vorbei.

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i love you, remember? ❦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt