𝟔𝟗

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𝐚𝐥𝐞𝐱𝐢𝐬
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,,Alexis, sie sind da." Ich hebe meinem Kopf an, greife schnell nach beiden Tigern, die ordentlich das kämpfen geübt haben, und trage sie rein. Mein Herz fühlt sich mit einem mal ganz schwer an, pocht stark gegen meine Brust und unsicher sehe ich zu Harry, der mich bloß aufmunternd anlächelt und mich mit einer sanften Geste Richtung Flur drückt. ,,Mach dir keine Gedanken.", flüstert er. Weiter lächelnd schiebt er mir Schlappen zu und greift nach der Haustür. Ich bin schrecklich nervös und ziehe mit meinen leicht feuchten Händen mein T–Shirt glatt. Ich kann gar nicht wirklich beschreiben, was gerade in mir vorgeht. Es fühlt sich an wie ein Sturm. Alles ist durcheinander. Ich spüre Freude, Aufregung, Nervosität, Unsicherheit und noch immer diesen kleinen Funken Wut. Meine Hände werden schwitziger, als Harry die Haustür öffnet. Der Wagen mit dem González Étienne abgeholt hat, kommt zum stehen. Aufgeregt stoße ich Luft aus, drehe mich nochmal von der Tür weg und streiche gestresst über mein Gesicht. Diese ganzen Emotionen sind schrecklich!

Die Geräusche der Autotür sorgen schnell dafür, dass ich mich wieder umdrehe und gleich mutig zwei große Schritte nach vorne mache. Étienne's Abbild baut sich vor mir auf. Das erste was mir auffällt ist sein leicht dunkler gewordener Teint. In dem lockeren weißen Hemd und der ebenfalls hellen Hose sieht man es ganz deutlich. Und er sieht wie immer so verdammt gut aus... Dazu noch die Sonne an diesem recht warmen Herbsttag – irgendwie traumhaft.

Sein Kopf richtet sich nach vorne und noch während er mit González zu sprechen scheint, stockt er in seinen Bewegungen. Trotz der Sonnenbrille bin ich sicher, dass er mich ansieht. Nur kurz lasse ich meine Augen zu Harry huschen, der grinsend mit seinem Kopf Richtung Étienne deutet. ,,Na los.", formt er wortlos mit seinen Lippen und mutig gehe ich noch weiter aus der Tür heraus. Mein Verlangen ist immer noch da. Ich will ihn in den Arm nehmen, mich an ihn drücken.

,,Hallo.", sagt er leise. Seine tiefe, ruhige Stimme klingt mit einen mal wie Musik in meinen Ohren. Eine angenehme Gänsehaut zieht sich über meinen Körper und trotz dem Durcheinander in mir drin, drängt sich ein Lächeln auf meine Lippen. Wie sehr mir seine kurze Abwesenheit doch die Augen geöffnet hat. ,,Hey–", erwider ich ebenso leise, doch so schnell wie er sich dann mit einen mal die Sonnenbrille vom Kopf reißt und zur Seite hechtet, glaube ich kaum dass meine Begrüßung bei ihm angekommen ist. Ich weite meine Augen erschrocken, stolpere sogar zurück und erkenne erst nachdem ich mich beruhigt habe und Étienne wieder normal vor mir steht, dass er Lune auf dem Arm hat. Wo kommt sie denn jetzt her? Ich dachte sie hätten dinnen gleich weitergespielt.

,,Du kleine Prinzessin solltest es noch nicht mit Vögeln aufnehmen.", seufzt er leise, streicht der braunen Katze einmal durchs Fell und sucht González Blickkontakt. Meinen Blick senke ich dagegen wieder ab. Ich fühle mich, auch wenn dieser Moment nicht lange ist, total verloren und weiß nicht recht, was ich tun soll. ,,Bring sie und mein Gepäck rein.", sagt er schnell und dann, vollkommen unerwartet, spüre ich seine großen, starken Händen an meinen. ,,Alexis.", haucht er leise, zieht mich an sich ran. Ich knalle gegen seine harte Brust, spüre sein tiefes ein und aus atmen, seine Arme, die sich langsam um meinen Körper legen, wie ein schützender, wärmender Mantel. ,,Alexis.", wiederholt er, beugt sich etwas runter. Ich spüre seine Wärme deutlich, diese Hingabe und Zuneigung, die ich vermisst habe, seit wir uns angezickt haben. Ich schlucke schwer und dieses bedrückende Gefühl der Unsicherheit schwindet langsam. Vorsichtig lege ich auch meine Arme um ihn, fahre über seinen Rücken. ,,Gott sei Dank, darf ich dich umarmen.", haucht er und sofort schießen Tränen in meine Augen. Er hört sich so erleichtert an. Hat ihn das auch so fertig gemacht, wie mich? Meine Lippen beginnen zu beben. ,,I–Ich hab dich vermisst.", bringe ich stockend heraus und fange auch gleich richtig an zu weinen. Ich werde von meinen Gefühlen überrumpelt, drücke mein Gesicht hilflos an seine Brust und kralle ebenso meine Finger in den Leinenstoff. Tränen rinnen über meine Wangen, tropfen zwischen uns auf den Boden. Ich fühle mich schwach und hilflos, aber auch so sicher hier in seinen Armen. ,,Schh– Schh, Baby. Hey nicht. Nein.", vorischtig legt er seine Finger unter meinen Kinn, umrahmt dann mir zarten, sachten Berührungen mein Gesicht. ,,Wein nicht. Nicht wegen mir. Ich habe dich schon so oft zum weinen gebracht.", haucht er und sieht mich wehleidig an. Seine grünen Augen wirken nicht mehr so kalt und abweisend, sie strahlen Wärme aus. ,,Bitte.", sagt er leise, so dass sein Wort wie ein Hauchen auf meinen Lippen landet. Wieder kneife ich meine Augen zusammen, gleite mit meinen Armen seinen Körper hoch und hänge mich kraftlos an ihn ran. Er versteht mein dramatisches Auftreten und legt seine Hände, noch immer mit bedacht und so, dass es nicht zu schnell zu intim werden könnte, unter meine Oberschenkel. Langsam trägt er mich Richtung Haustür. Ich klammere mich weiter an ihn, an seine Haare und das Hemd. ,,Tien Tien.", schluchze ich.

Der Mann achtet gar nicht auf die anderen beiden oder sonst etwas anderes. Sein Weg führt in sein Schlafzimmer, dass ich regelrecht verwüstet, aber immerhin mit frischem Bettbezug hinterlassen habe. ,,Es tut mir leid, ich wollte noch aufräumen, aber–" ,,Schh, alles gut.", schüttelt er den Kopf und lässt mich sanft lächelnd auf seinem Bett ab. Sein Gemüt ist wieder so an, viel besser. Seine Hand findet wieder den Weg auf meine nasse, wahrscheinlich wieder mal rote Wange. Seine Finger gleiten über meine Haut und aufmerksam betrachtet er mich. ,,Ich sollte mich entschuldigen. Mir tut es leid. Alles, Alexis, das musst du mir glauben. Ich wollte dich nicht so brechen.", murmelt er drucksend und streicht sanft über meinen Arm. Seine Fingerspitzen gleiten über meine Haut, ganz vorsichtig. Ich weiß nicht recht, was ich sagen soll, lehne mich einfach an seine Schulter und schlucke wortlos. Ich lege meine Arme wieder um einen von seinem und schließe tief ein und aus atmend meine Augen. Ich wollte dich nicht so brechen. Nicht so sondern anders oder einfach nicht so sehr? ,,Du bist eine Arsch.", hauche ich kopfschüttelnd. ,,Alexis–" ,,Nein, ernsthaft. Mir egal, ob du jetzt wieder sauer bist; du bist ein Arsch!", unterbreche ich ihn und schnaube wütend. ,,Du haust einfach ab und bringst alles–", überfordert wedel ich einmal mit meinen Händen herum, ,,Wirklich alles durcheinander!" ,,Es tut mir leid.", wispert er und führt schluckend eine Hand an meinen Hinterkopf. ,,Und dann diese Entschuldigungen!", jammer ich weiter, total unüberlegt. ,,Was soll ich denn machen? Es tut mir leid. Ich will, dass zwischen uns alles wieder gut wird.", entgegnet er, ,,Und ich will dich in den Arm nehmen und dich küssen, mit dir reden und das alles ohne befürchten zu müssen, dass du mich gleich von dir stößt. Ich weiß, dass es falsch war, dir zu drohen – ich werde nichts davon wahr machen." ,,Versprochen?", schlucke ich unsicher. Sofort nickt der Ältere und das so schnell und überzeugend, dass ein Lächeln über meine Lippen huscht.

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i love you, remember? ❦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt