𝟏𝟓

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𝐚𝐥𝐞𝐱𝐢𝐬
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Vorsichtig schiebe ich die Schaumdecke etwas zur Seite und lehne mich nun doch an die leicht nasse Brust von Étienne. ,,Wenn du einschläfst, wecke ich dich wieder auf. Du musst essen, bevor du ins Bett gehst." ,,Ist gut.", nicke ich. Mein Hunger wurde von der Lust übertönt, aber so langsam macht sich mein leerer Magen auch wieder bemerkbar. Ohne eine, wenn auch kleine, Mahlzeit würde ich also sowieso nicht schlafen gehen.

Der Ältere küsst meine Wange und lege seine Arme vorsichtig um meinen Oberkörper. ,,Ist das Wasser noch angenehm warm?", fragt er angenehm leise und schnell nicke ich bestätigend. ,,Du machst dir eindeutig zu viele Gedanken. Ich würde dir schon sagen, wenn's mir zu kalt ist.", grinse ich. Meinen Kopf neige ich gleichzeitig zur Seite und gebe ihm einen kleinen Kuss auf das Schlüsselbein. ,,Ich will nur das Beste für dich, wie gesagt." Ich nicke bestätigend und schließe meine Augen mit einem genießerischen Grinsen.

,,Irgendwie mag ich es, wenn du mich Baby nennst.", flüster ich, spüre gleich darauf, wie er gegen meine Haut lächelt. ,,Das freut mich wirklich sehr.", erwidert er nach einigen Sekunden und lehnt seinen Kopf an meinen.

Zusammen verbringen wir noch eine weitere halbe Stunde in den warmen Wasser, ehe ich von Étienne in einen weichen, weißen Bademantel gesteckt und Richtung Ankleide geschickt werde. Er selbst schmeißt sich bloß in eine Boxershorts und überraschenderweise in eine Jogginghose, bevor er mir beim Anziehen zusieht und wir dann nach unten in die Küche gehen können. ,,Dein Gemüse wurde in eine Suppe verwandelt. Ich hoffe das ist nicht schlimm.", murmelt der Größere und zieht seine Augenbrauen fragend in die Höhe. ,,Alles gut. Wenn du jetzt noch Baguette hast, wäre es perfekt.", zucke ich mit den Schultern und warte auf eine Reaktion des Älteren. Dieser dreht sich sofort um und reißt die Türen zweier Schränke auf, um in diese zu sehen und eventuell fündig zu werden. ,,Also wenn nicht hier, dann in der Vorratskammer.", murmelt er leise, mehr zu sich selbst als zu mir, und spielt kurz mit seiner Unterlippe. ,,Allis!", schreit er dann allerdings laut los und sowie er, warte ich darauf, dass der gerufene Mann bei uns auftaucht, dabei weiß ich gar nicht, was er will.

,,Guck mal, ob du ein Baguette findest. Danach kannst du gehen, arbeite zuhause zuende.", gibt Étienne Harry eine Anweisung und dreht sich danach wieder zu mir. Seine Arme legen sich fest um meine Taille und noch bevor ich ihn selbst auch umarmen kann, hebt er mich hoch und lässt mich dann zumindest seine Hüfte mit meinen Beinen umschlingen. ,,Würdest du heute vielleicht bei mir schlafen wollen?", fragt er hauchzart, sodass seine raue, tiefe Stimme auf einmal so liebevoll klingt. Vorsichtig stupst er mit seiner Nasenspitze gegen meine. Ein schmunzeln bildet sich auf meinen Lippen und ohne überlegen zu müssen nicke ich schnell. ,,Aber dann musst du auch mit mir kuscheln, okey?", stelle ich eine Bedingung und streiche durch die dunkeln Haare des Mannes. ,,Das kriege ich hin.", schmunzelt er und neigt seinen Kopf leicht zur Seite. Sein Atem streift meine Lippen und genießerisch aufseufzend verwickel ich ihn in einen Kuss - Doch ich schrecke gleich zurück als ein lautes Klatschen erklingt. ,,Fuck sorry, wollte eure... eh Zweisamkeit nicht stören.", murmelt Harry entschuldigend, doch selbst ein Blinder würde ihm an der Nasenspitze ansehen, dass er gerade etwas Schadenfreude empfindet.

,,-Also das Baguette ist schon vorgebacken. Acht Minuten im Backofen und es sollten fertig sein.", erklärt er noch und deutet auf Verpackung, die er auf die Kücheninsel geschmissen hat, bevor er winkend verschwindet. ,,Dann können wir wohl essen.", murmelt mein Gegenüber und lässt mich vorsichtig runter. Kurz küsst er meine Stirn und kümmert sich dann um das Brot, sowie das anrichten des Essens, während ich ins Wohnzimmer geschickt werde. Étienne kommt kurz darauf nach und zusammen verspeisen wir das recht leichte Abendessen. Die Serie kriegt aber selbst danach nicht viel meiner Aufmerksamkeit. Ich hänge an Étienne. Meine Augen kleben an ihm und immer wieder spiele ich mit seinen Fingern, oder streiche über seine weiche Haut. Tatsächlich geht das so weit, dass wir im Endeffekt den Fernseher ausschalten und einfach nur für eine weitere Stunde da liegen und reden, bevor wir ins Bett gehen.

,,Ich muss morgen früh raus.", flüstert Étienne leise durch die Dunkelheit und zieht mich, kaum liegt er ebenfalls in dem riesigen Bett, nah an sich. ,,Och man, wirklich?" ,,Mhh, leider. Ich bin auch relativ lange weg. Übermorgen auch.", haucht er seufzend. Seine Fingerspitzen streichen unter mein Shirt. Eine Gänsehaut breitet sich auf meinen Körper aus und obwohl das an sich ein unfassbares schönes Gefühl ist, muss ich schmollen. ,,Das ist blöd.", seufze ich unzufrieden. Mein Kopf knallt an seine nacke Brust und schnaubend schließe ich meine Augen. ,,Ich weiß, Baby.", flüstert er und seine langen Finger finden den Weg in meine Haare. Vorsichtig fährt er über meinen Kopf und ich spüre, wie er mir einen Kuss auf die Haare haucht, bevor er sich doch dazu entscheidet locker einen Arm um mich zu legen.

,,Was hältst du denn davon wenn ich dir Lunch vorbeibringe? Dann können wir wenigstens-" ,,Nein! Nach deinem Unfall solltest du auf keinen Fall raus!", schreitet er ein und seine bestimmende, herrische Stimmlage jagt mir einen unangenehmen Schauer über den Rücken. ,,Was? Du kannst mir doch nicht verbieten raus zu gehen.", murmel ich leise lachend, denn ich weiß beim besten Willen nicht, ob ich seine Worte ernst nehmen soll. ,,Es ist zu gefährlich.", kommentiert er. ,,Dann schick einen von deinen komischen Angestellten mit und-" ,,Ich sagte nein! - und dabei bleibt es. Notfalls sperre ich dich ein!", zischt er und mit einem festen Griff an meinem Oberarm weist er mir an, von nun an ruhig zu bleiben, doch so lasse ich sicher nicht mit mir umgehen. Seine dunkle Stimmlage verletzt mich! Vor allem, nachdem ich ihm heute so viel Vertrauen geschenkt habe.

Ich schlucke den inneren Schmerz herunter und ignoriere das leichte Stechen in meiner Brust. Gleichzeitig rücke ich ein Stück von ihm weg, was den Griff um meinen Arm aber nun unangenehm werden lässt. ,,Lässt du mich los?", bitte ich leise und schlucke schwer, als er schnaubend seine Hand von mir nimmt und mir mit einem Mal den Rücken zudreht. Ich verstehe seine Reaktion nicht und bin davon überzeugt, dass sie übertrieben ist. Das macht mich sauer! Er kann mir nicht verbieten das Haus zu verlassen, nur weil ich einen Unfall hatte von dem ich sowieso nichts weiß!

Ich bleiben noch einen Moment still liegen, rühre mich nicht und atme auch so leise, wie es geht. Nach einigen Minuten schlage ich die Decke allerdings zur Seite und steige langsam aus dem riesigen, himmlischen Bett. Ich hätte gerne mit Étienne die Nacht hier verbracht, aber sein Getue ist mir zu blöd - auch wenn meine Reaktion darauf vielleicht übertrieben scheint.

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i love you, remember? ❦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt