𝟑𝟒

329 33 1
                                    

𝐞́𝐭𝐢𝐞𝐧𝐧𝐞
┍━━━━━━━━━━━༺❁ུ۪۪⸙༻━━┑

Ich sitze, paralysiert an die Wand starrend, auf der Couch im Wohnraum. Es ist zu still und passend zu meiner Stimmung ist der Himmel draußen so zugezogen, dass es hier drinnen richtig düster erscheint. Von Alexis ist nichts zu hören und das obwohl wenn er ziemlich auf Trap scheint, wenn ich mal einen Blick auf das Tablet werfe, welches neben mir liegt.
Er stand sogar schon ein paar Mal vor der Tür und hat versucht die Klinke herunterzudrücken, was derzeit aber nur mäßigen Erfolg hat. Er ist immerhin noch eingeschlossen. Gleich, wenn das Mittagessen ankommt, werde ich ihm aber etwas Ausgang gewähren und dann, wie ich vorhin beschlossen habe, mit ihm reden. Ich will ihm verständlich machen, dass wir nicht auf ewig im Streit leben können und diese Barriere zur Seite schieben müssen.

Pünktlich um ein Uhr klingelt es und nach einem kurzen Security Check öffne ich das Tor, damit der Lieferdienst zur Haustür kommen kann. Schnell bezahle ich den Teeny, der vor mir steht, und schlage die Tür wieder zu, um nach oben zu laufen. Überraschenderweise schreckt Alex zurück, als ich kurz darauf die Tür entsperre. Er erstarrt kurz, rennt dann aber an mir vorbei ins Badezimmer. Nur wenig später - ich will mich gerade auf das Sofa setzen, nachdem ich ihm sein Essen aufs Bett bestellt und meins ausgepackt habe - kommt er wieder und schnürt sich seine Jogginghose wieder zu. Nur flüchtig weichen seine Augen über mich. Er schaut verwirrt aus, als ich mich tatsächlich hinsetze, nimmt aber das Essen unkommentiert an und kriecht wieder auf sein Bett. ,,Ich hoffe, es schmeckt dir. Ich wusste nicht, was du gerne haben würdest.", sage ich und beobachte, wie er sich beinahe gierig und zufrieden über die Lippen leckt, als er die Pasta erblickt. Sagen tut er aber trotzdem nichts. Stumm nimmt er den ersten Bisses und senkt seinem Blick konstant ab. ,,Willst du etwa nicht mit mir reden?" ,,Nicht, dass du mich wieder anlügst.", haucht er stumm. Schnaubend schüttelt ich den Kopf und stecke mir ebenfalls ein paar Nudeln in den Mund. Man ist er zickig.

,,Willst du mich denn etwas fragen?", will ich wissen und lehne mich seufzend zurück. Er sieht kurz überrascht auf. Seine Lippen öffnen sich einen Spalt, schwer schluckend schüttelt er aber seinen Kopf. ,,Nicht?", versichere ich nochmal, doch diesmal reagiert er gar nicht. Es fällt mir schwer, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich unsere Konversation nicht schön finde. Tatsächlich finde ich schrecklich, dass er so verletzt ist und sich so von mir abwendet. Von Innen beiße ich auf meine Wange und warte einen Moment. ,,Ich hatte keine böse Absicht.", murmel ich dann aber doch. Meine Stimme ist gefasst, lässt aber etwas von der Reue durchscheinen, die sich in meinem Körper aufgebaut hat.
- Eigentlich ist mein ich liebe dich viel zu schnell ernst geworden, ich lasse mich gerade viel zu sehr von meinen Gefühlen leiten. Ich habe aber noch nie so empfunden, sondern mich eher von der Liebe abgewendet, die ich hätte bekommen können. Umso mehr kränkt es mich, dass er nicht reagiert. Nicht mal ein Zucken kommt von ihm.

Ich nicke leicht, drehe mich seufzend Richtung Tür und esse stumm weiter.
Was er kann, kann ich schon lange.

Er hat gerade mal den letzen Bissen verschlungen, da erhebe ich mich wieder. Schnell packe ich alles zusammen und verschwinde wieder. Bewusst lasse ich die Tür sperangel weit auf und laufe schnell nach unten. Dieser Junge macht mich fertig. Nicht mal seinen Mund aufmachen kann er, aber gut - dann soll er eben da oben versauern! Ich kann meinen Tag genauso gut so verbringen, wie ich es vor seiner Zeit hier getan habe!

Schnaubend bereite ich mir einen Proteinshake zu und werfe mich dann schnell in Sportsachen. Bei Alexis im Zimmer ist es still. Der Schatten verrät mir aber, dass er auf der Kante des Bettes sitzt - ich kann einfach nicht aufhören an ihn zu denken. Liebe ist schrecklich.

Extra laut mache ich im Fitnessraum Musik an, damit meine Gedanken übertönt werden. Gleichzeitig stelle ich dann aber doch auch die Bewegungsmelder an. Niemand soll ungesehen ins oder aus dem Haus kommen.

Eine Stunde trainiere ich angestrengt, doch gerade als ich zum dritten Satz an der Armpresse sitze, ertönt ein Piepen. González steht vor dem Tor. Logisch - jetzt wo Allis außer Land ist, ist er öfter hier. Unbekümmert lasse ich ihn passieren und konzentriere mich weiter auf den Sport. Ich habe in letzter Zeit eher weniger für meinen Körper getan. Richtig geschadet hat es nicht, ich könnte aber trotzdem wieder mehr tun.

,,Bonnet!", ruft González unfreundlich und lässt die Tür gegen die Wand knallen, als er sie aufschlägt. ,,Dein Junge heult sich da oben die Augen aus. Du solltest nach ihm gucken." ,,Nein, er redet nicht mit mir.", murmel ich gleichgültig, obwohl mir alleine die Vorstellung einen Schauer über den Rücken jagt. Mein Herz wird schwer, doch schnell ziehe ich die Gewichte umso gewollter und mit mehr Kraft an mich, sodass ich das Gefühl schnell wieder vergesse. ,,Weil er das mit diesem Jason Thompson herausgefunden hat?" ,,Gott, konnte Allis seine Klappe nicht halten?!", zische ich sauer. Niemand hier hat sich in meine privaten Angelegenheiten einzumischen! Niemand!

┕━━━━━━━━━━━༺❁ུ۪۪⸙༻━━┙

i love you, remember? ❦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt