𝐚𝐥𝐞𝐱𝐢𝐬
┍━━━━━━━━━━━༺❁ུ۪۪⸙༻━━┑Vorsichtig tapse ich in der Dunkelheit herunter zum Gästezimmer. Ich bekomme schon wieder kein Auge zu und die Tatsache, dass mittlerweile einige Tage vergangen sind und Étienne morgen wieder durch die Haustür stolpern könnte, macht es mir nicht leichter. Zaghaft klopfe ich an die Tür und drücke die Klinke herunter. Eines der Nachtlichter brennt noch und aus müden Augen blickt Harry mir entgegen, der lediglich im Bett sitz und anscheinend an die Wand gestarrt hat. ,,Wo ist González?" ,,Arbeit.", sagt er leise und schlägt die Decke zur Seite. ,,Komm her. Was gibt's?", fragt er dann und streckt seine Hand nach mir aus. ,,Ich kann nicht schlafen.", murmel ich leise und krabbel zu ihm. Er seufzt mitleidig und fährt kurz durch meine Haare. ,,Bist du nervös?" ,,Kommt er morgen also wieder?", frage ich und drücke mich an ihn. ,,Ja.", säuselt er leise und legt seine Hand an meinen Rücken. ,,Er freut sich auf dich." ,,Ich habe Angst.", entgegne ich, ,,Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe." Zwar war es nur einmal bei dem Telefonat und ich war sowieso total aufgelöst und nicht bei mir – die Wahrheit ist nämlich, dass ich doch kurz schlafen konnte, allerdings von solch brutalen, unmenschlichen Albträumen geplagt war, dass ich danach kein Auge mehr zu machen konnte. Ich wollte einfach für einen Augenblick von dieser Angst der surrealen Ereignissen wegkommen – und doch habe ich es ernst gemeint. Ja, ich liebe diesen Mann und das werde ich wahrscheinlich auch nie mehr wieder lassen können. ,,Aber er hat es doch erwidert.", haucht Harry leise, beginnt gleichzeitig wieder meinen Haarschopf zu tätscheln. Ich schlucke unsicher, bette meinen Kopf auf der von einem weißen T–Shirt bedeckten Brust und schließe meine Augen, um vielleicht in dieser Nacht noch etwas von dem kostbaren Schlaf abzubekommen. ,,Wir haben uns aber so doll gestritten." ,,Deine Wut und dein Frust waren berechtigt. Das was er– was wir die angetan haben war einfach falsch.", sagt er leise, ,,Es ist vollkommen in Ordnung, dass du sauer warst. Er hätte es nicht sein dürfen, wobei er schlussendlich wahrscheinlich selbst nur frustriert war." Ich nicke leicht, atme tief ein und aus. Das tue ich ein weiteres Mal. Und noch einmal. ,,Schlaf gut, Alex." ,,Mhhh.", brumme ich.
,,Allis, was soll das?!"
Ich blinzel müde.Ich kann nicht mal meine Stimme erheben, da wird mein Gesicht schon an etwas fester an die Brust des blonden Mannes gedrückt. ,,Schh! Er schläft! Und das hat er schon ziemlich lange nicht mehr!" ,,Und ich soll mich auf die Couch verziehen oder was?", schnauzt González und ich spüre wie sich das Bett leicht absenkt. ,,Felipe!", zischt Harry und nun kann ich nicht anders, als meine Augenbrauen kraus zu ziehen. Felipe? Ist das González Vorname?
,,Was Allis?–" ,,Nenn' mich nicht so, wenn wir alleine sind. Das hab ich dir schon so oft gesagt.", murrt er, noch immer flüsternd, und zieht leise seufzend die Decke etwas höher. ,,Dann eben Harry. Soll ich mich einfach dazu legen? Neben Alexis?" ,,Ja. Das Bett ist riesig. Du wirst ihn nicht mal berühren.", beteurt Harry und obwohl er definitiv recht hat, weiß ich nicht, ob ich das trotzdem gutheißen würde. ,,Und was ist mit dir?" ,,Mit mir?" ,,Ich würde dich gerne wieder berühren. Das weißt du.", murmelt er und scheint die zweite Decke zu entfalten. Sowas mal aus González Mund zu hören, hätte ich mir nicht erträumen lassen. Er will Harry berühren. In der Nacht. Will er etwa mit ihm kuscheln? Wer weiß, vielleicht hat selbst wieder Brocken einen weichen Kern. Es würde mich immer noch erstaunen, aber Wunder solls ja geben.
,,Lass das bitte. Du weißt, dass das alles nicht so einfach ist.", seufzt Harry, fährt nochmal durch meine Haare und gleitet ein Stück nach unten. ,,Schlaf jetzt."
Die folgende Stille lässt selbst mich wieder träumen. Eng an Harry gekuschelt und dank der sanften Streicheleinheiten schlafe ich tatsächlich den Rest der Nacht durch. Zumindest bis acht Uhr, denn dann klingelt ein Wecker. Frustriert stöhnend – ich kann einfach nicht anders, da ich den Schlaf so sehr genossen habe – rolle ich mich von dem Blonden herunter. ,,Sei froh das González nicht mehr da liegt.", schmunzelt der andere, nicht mal ansatzweise müde. ,,Was?", murmel ich verwirrt, drehe meinen Kopf zur Seite und muss tatsächlich feststellen, dass außer uns beiden niemand mehr im Bett liegt. ,,– Moment er war gestern wirklich hier?" ,,Oh, hast du uns gehört? Das tut mir leid.", sagt er leise und streckt sich ausgiebig und verlässt das Bett. ,,Möchtest du noch etwas schlafen?", fragt er und stellt sich vor mich. Den ungewohnten Anblick des Älteren nur in T–Shirt und kurzer Hose verarbeite ich kurz, bevor ich unschlüssig mit den Schultern zucke. ,,González holt Bonnet ab, sie sind vielleicht in einer Stunde wieder da. Entscheide, was du machen möchtest." Eine Stunde. Ich nicke leicht. In einer Stunde sehe ich ihn wieder. Ich will ihn so gerne in die Arme nehmen. Einfach nur seinen Körperkontakt genießen. ,,Ich gehe mich umziehen.", entscheide ich mich leise und strecke gähnend alle Glieder von mir.
Schnell ziehe ich mir andere Klamotten an, wasche mich und gehe wieder nach unten. Harry hat Lune und Soleil schon versorgt, sodass sie hellwach herum tollen. ,,Möchtest du auch was essen?" ,,Später, ich hab noch keinen Hunger.", winke ich ab, öffne stattdessen eine der großen Schiebetüren zum Garten hin und locke die beiden Kätzchen mit ein paar Spielzeugen nach draußen. Sie sollen nicht im Haus gefangen sein, sondern auch im Garten spielen dürfen. Aber vorerst behalte ich sie dabei im Auge. Sie sollen nämlich nicht einfach von dem Grundstück abhauen. Nicht, wo ich sie jetzt so sehr in mein Herz geschlossen habe.
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i love you, remember? ❦
Teen FictionDer Geschmack des kalten Metalles breitet sich binnen Sekunden in meinem Mund aus, dennoch versuche ich den Mann durch meine verschwommene Sicht anzusehen und traue mich derweil kaum meiner flachen Atmung nachzugehen. Er sieht belustigt aus, drückt...