𝟕𝟓

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𝐚𝐥𝐞𝐱𝐢𝐬
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Étienne's Handy gibt einen altbekannten Ton von sich. Er wird angerufen.

Ich bin beinahe erleichtert, als er sich entschuldigend erhebt und den Anruf annimmt, während er raus in den Flur läuft. Vergessen wird er meine Worte aber bestimmt nicht.

,,Jason, ich meine bloß, dass ich schon länger mit dem Gedanken gespielt habe, aber nie wirklich dachte, dass ich es durchziehe.", versuche ich meine Aussage noch zu retten. Auch wenn Étienne nicht da ist, will ich nicht, dass die Wahrheit ans Licht kommt. So schrecklich sie auch sei, ich habe damit abgeschlossen und kann meine Gefühle für den Mann nicht unterdrücken oder leugnen. Ich will nicht von ihm getrennt werden. Ich will ihn nicht verletzen und ich will nicht von ihm verletzt werden.

,,Melde dich einfach bei deinen Eltern, okey?", fragt er leise und steht schnell auf um mich zu sich zu ziehen. Seine starken Arme schlingen sich erneut um meinen Körper und ehrlich gesagt genieße ich diese unbeobachte körperliche Zuneigung. Nickend lege ich meinen Kopf an seine Brust, ohne überhaupt zu wissen ob ich nach heute noch Kontakt zu anderen Personen haben darf. ,,Und bitte melde dich öfter bei mir. Von mir aus komme ich auch zu euch – ich habe mir ein Motorrad gekauft." ,,Das wäre schon. Wir– Wir haben seit neustem zwei Katzen, sie sind uns zugelaufen.", murmel ich leise. Vorsichtig rücke ich noch näher an ihn. Ich habe ihn so sehr vermisst. So so sehr. ,,Wie süß.", schmunzelt er, ,,Dann komme ich sicher mal!"

Die Tür wird wieder aufgestoßen und ein schnaubender Étienne kommt zurück in den Wohnraum. Ich entferne mich zwar ein bisschen von Jason, aber lasse ihn nicht los. Der Dunkelhaarige räuspert sich leise. ,,Es tut mir leid, aber wir müssen los. Jason, wenn du willst, kannst du die Woche einfach bei uns vorbeikommen, aber–" ,,Was ist los?", frage ich leise, unsicher, dass ich ihn damit nur noch saurer mache, aber ich will gerade wirklich ungerne los. Jason fühlt sich so vertraut an. ,,Es ist ein... Notfall.", erwidert Étienne schnell und stürmt auf die Küchenzeile zu. Hektisch schreibt er etwas auf einen Zettel, drückt diesen Jason in die Hand und zieht mich an der Taille zu sich. ,,Unsere Adresse. Alex meldet sich bestimmt nochmal bei dir."

Bevor ich eine Verabschiedung über die Lippen bringe, werde ich auch schon aus dem Apartment gezogen. Eigentlich stolpere ich dem Größeren hinterher und fühle mich gleichzeitig unfassbar schlecht, Jason so sprachlos und abrupt verlassen zu haben.

,,Étienne!", rufe ich nach Luft röchelnd, ,,Wenn es um meine Worte geht– Ich habe mich verbessert. Er wird nichts ahnen–" ,,Ich sagte, es ist ein Notfall!", zischt er dazwischen, ,,Ich fahre dich zum nächsten Supermarkt, meine Männer fahren dich nach Hause. Von mir aus ruf deine Eltern an, schreib ihnen, lass dich zu ihnen bringen!"

Träume ich?

,,Was?", frage ich verwirrt und stoppe für einen Moment automatisch. Étienne dagegen denkt nicht mal daran, ebenfalls anzuhalten – er spurtet weiter Richtung Auto und drängt mich auch gleich auf den Beifahrersitz, bevor er die Tür zudonnert. Nur kurz schnappt er nach Luft, bevor er den Wagen startet und mit quietschenden Reifen losfährt. ,,Sie werden tun, was du sagst, aber um zehn fahren sie dich zurück.", haucht er leise. ,,Étienne, was ist–" ,,Kannst du einfach nichts sagen gerade?!"

༺❁ུ۪۪⸙༻

Nachdem ich praktisch von einem Auto ins nächste gezerrt wurde und erstmal zurück zu Étienne's Anwesen gebracht wurde, sitze ich nun vollkommen überfordert auf dem Sofa und streichel Soleil, während Lune mal wieder irgendwo am herumtollen ist. Diese Männer in dem schwarzen SUV haben mir keine meiner Fragen beantworten, dennoch haben sie mir ein Eis geholt, als ich darum geben habe. Eigentlich wollte ich gar keins, aber ich wollte sehen, ob sie mir überhaupt zuhören oder mich einfach konstant ignorieren. Im Endeffekt hatte ich dann aber ein Eis zum Frühstück...

i love you, remember? ❦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt