𝟏𝟕

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𝐚𝐥𝐞𝐱𝐢𝐬
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Meine Haare sind noch feucht, als ich, von meinen Gefühlen geleitet aus dem Badezimmer in Étienne's Schlafzimmer schleiche. Sein Bett ist aufgeschüttelt und die wenigen Dinge, wie gestern Abend auf dem Boden und auf dem Sofa lagen, sind verschwunden. Die hereinfallenden Sonnenstrahlen wärmen den Boden unter meinen nackten Füßen, sodass ich tatsächlich einfach einen Moment vor dem Fenster stehe, bevor ich mich zwischen die weichen Decken und Kissen auf dem Bett schmeiße. Ich bin immer noch sauer, weil er mir wirklich nicht verbieten kann, dieses Haus zu verlassen. Ich bin ein Mensch, habe Rechte und auch, wenn sein Motiv die Sorge um mich war, ist es falsch mich hier festhalten zu wollen.

Meine Stimmung, die ja sowieso schon unten ist, sinkt noch weiter, desto mehr ich über Étienne nachdenke, doch ich kann gar nicht aufhören. Genauso wenig kann ich sein Bett verlassen. Mir wird sogar essen hier her gebracht, weil ich nicht nach unten gehen möchte. Die Stunden vergehen, während ich einfach da liege, Fernseh gucke und zwischendurch ein paar Tränen verdrücke.

,,Alexis, was machst du hier?", ist das erste was Étienne sagt, als ich ihn an diesem Tag sehe, und setzt sich auf die Bettkante. Mein Blick huscht unsicher zu ihm und trotz der gemeinen Miene in seinem Gesicht entscheide ich mich dazu, nicht zu antworten. Schnaubend schaltet der Älteren Fernseher aus und zieht mich an meinen Füßen näher zu sich, wogegen ich mich nicht wehren kann ,,Ich kann verstehen, dass du sauer bist, wirklich - ich würde es auch nicht schön finden, wenn mir jemand den Ausgang verwehrt - aber Alexis, ich will nicht, dass dir etwas passiert." ,,Ich bin erwachsen!", murre ich und verschränke meine Arme. Meine Augen lasse ich auf den Fernseher gerichtet. Von mir aus, kann er gerne spüren, dass ich sein Verhalten komplett bescheuert finde.

,,Was hältst du davon, wenn wir Samstag Abend zusammen auswärts essen gehen und dann weitersehen?", fragt er zu meiner Überraschung und sofort gleitet mein Blick zu ihm. Meiner Mimik sieht man bestimmt an, dass ich nicht mit seinen Worten gerechnet hätte, doch das interessiert mich recht wenig, denn meine Mundwinkel ziehen sich schnell wieder gerade und meine Augen schließe ich ein Stück. ,,Ich sollte selbst entscheiden dürfen, ob, wann und wie ich raus gehe. Stell dir mal vor, ich hätte nach meinem Unfall gesagt, ich will nicht mit dir hier leben! Was hättest du dann gemacht? Mich gefesselt und geknebelt in einen fensterlosen Raum gesperrt?" ,,Alexis-" ,,Nein, ich finde das total bescheuert!", rufe ich sauer und ignoriere das warnende Murren. ,,Ich bin kein Gegenstand! Kein Haustier! Ich bin nicht von dir abhängig, sondern kann für mich selbst sorgen, also sollte ich auch-" ,,Alexis, es reicht!", unterbricht er mich nun laut und ehe ich mich versehe, befinde ich mich unter ihm und kann lediglich mit aufgerissenen Augen auf seine verstimmte Miene blicken. ,,Ich liebe dich. Wie kannst du denken, ich würde dir das Bösen wollen?" ,,Ich will nach Samstag auch alleine raus dürfen.", entgegne ich kühl. Mir egal, ob er mich liebt oder mich! Solange ich diese Gefühle nicht erwidern kann, sollte er mir sowieso keine Vorschriften machen dürfen. Das sollte er eigentlich generell nicht, aber wenn man in einer Beziehung ist, ist es nochmal was anderes. Das sind wir aber nicht!

,,In Ordnung.", murmelt er und lehnt sich kopfschüttelnd zurück. ,,Abendessen ist in einer Stunde fertig." ,,Warte- Wo gehst du hin?", frage ich überrascht und setze mich auf, als er mir den Rücken zu kehrt. ,,Ich mache unser Essen.", erwidert er beinahe desinteressiert, sodass ich verwirrt meine Augenbrauen zusammenziehe. Was ist denn jetzt mit ihm los?

Meine Lippen überkommt ein Seufzen und mit kleinen langsamen Schritten folge ich dem Mann nach unten, statt in dem himmlischen Bett liegen zu bleiben. Ich weiß, dass er mich bemerkt, dennoch reagiert er nicht. Erst als wir beide in der Küche stehen, wirft er mir einen kurzen Blick zu und schiebt mich etwas zur Seite, damit er ungestört an den Herd kann. ,,Stört es dich so sehr, dass ich das Bedürfnis danach habe raus-" ,,Alexis, das Thema ist für mich erledigt.", sagt er schnell und holt einen Topf und eine Pfanne aus einem der Schränke hervor. Allerdings hört sich seine Stimmlage nicht so an, als wäre es für ihn erledigt.

,,Hörst du dann auf, mich so ernst Alexis zu nennen?", frage ich leise und schlüpfe in die kleine Lücke, die zwischen den Schränken und Étienne ist, damit ich ihm in die starren, blauen Augen sehen kann. Ohne ein Wort legt er seine leicht trockenen Lippen an meine Stirn und streicht über meinen Hinterkopf, was ich trotzdem als positive Antwort auffasse und leicht grinse. Streit mag ich nämlich eigentlich überhaupt nicht und führe ihn nur dann, wenn ich mich sicher auf der rechten Seite wissen kann. Vorsichtig lege ich meine Arme um den Torso des Größeren, löse die Umarmung aber recht schnell wieder, immerhin will ich ihm nicht beim Kochen stören.  ,,Darf ich an dem Tablet irgendein Spiel spielen?", will ich wissen und deute auf den von einer Hülle umgebenen Gegenstand. ,,Tu dir keinen Zwang an, aber bitte nicht allzu laut. Ich habe Kopfschmerzen von der Arbeit." ,,Hattest du viel zu tun?", frage ich interessiert und stütze mich auf der Insel mit ab. Das Tablet ist direkt vor meiner Nase, sodass ich binnen wenigen Sekunden ein Spiel geöffnet habe.

,,Es gab ein paar Schwierigkeiten und ein paar meiner Mitarbeiter sind anscheinend zu inkompetent.", knurrt er und lässt das Messer meines Erachtens nach viel zu schnell und heftig auf das Holzbrett knallen. Wahrscheinlich von der Wut geleitet. ,,Oh...", mache ich bloß und sehe unschlüssig zu dem Mann auf, der dann aber grinst. ,,Wir können ja vielleicht gleich noch in den Pool. Wir haben gestern die Wassertemperatur ein bisschen höher gestellt."

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i love you, remember? ❦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt