𝟏𝟎

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𝐞́𝐭𝐢𝐞𝐧𝐧𝐞
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Noch während ich in der Küche vor der Kaffeemaschine stehe und darauf warte, dass meine Tasse mit der heißen Brühe gefüllt wird, höre ich Alex' lautes Gähnen und kurz darauf auch, wie er die Tür der Küche noch ein Stück weiter aufschiebt, um zu mir zu kommen. ,,Guten Morgen.", murmelt er leise und belustigt schaue ich ihn an. Er sieht so aus, als wäre er aus dem Bett geradewegs die Treppe herunter gefallen. Weder seine Haare sind gemacht, noch trägt er anständige Kleidung. Sogar zwei verschiedene Socken befinden sich an seinen Füßen. ,,Guten Morgen, Kleiner. Du weißt, dass hier ständig irgendwelche Menschen rumlaufen oder?", murmel ich und lasse meinen Blick über seinen Körper wandern. ,,Mh-hm, warum?", fragt er müde und legt seinen Kopf auf der Kücheninsel ab. ,,Nicht, dass du dich erschreckst, wenn dir aufeinmal Männer in Anzügen entgegen kommen und dich komisch angucken.", zucke ich mit den Schultern, wobei ich eigentlich eine Andeutung drauf machen sollte, dass es ein wirklich seltener Anblick ist, dass Leute hier so wie er rumlaufen.

,,Willst du auch Kaffee?" ,,Mh-mh, ich will schlafen.", haucht er. Verwirrt runzel ich die Stirn und hebe seinen Kopf etwas an. ,,Es hat dich doch niemand aufgeweckt, oder?" ,,Nein, aber ich wollte kuscheln und du warst nicht mehr da, dann bin ich aufgestanden.", murmelt er, scheint aber wirklich noch im Halbschlaf zu sein. Seinen Kopf lässt er seelenruhig von meiner Hand stützen und lehnt sich, jetzt wo er die Chance hat, auch ganz an mich. ,,Ich muss ein paar Sachen für die Arbeit erledigen.", zucke ich mit den Schultern und seufze leicht, ,,Soll ich dich wieder hoch bringen?" ,,Kann ich nicht bei dir bleiben?", stellt er eine Gegenfrage, woraufhin ich schnell nicke. Auf dem Sofa im Arbeitszimmer kann er leicht schlafen und für Gespräche, die er nicht mitbekommen soll, gehe ich einfach raus. Es spricht nichts dagegen, ihn in meiner Nähe zu haben.

Leise gähnend lässt Alexis sich von mir erst auf die Arbeitsplatte heben und später auch ins Arbeitszimmer tragen. Decke und Kissen sind schon auf den Sofa, sodass ich mich ungestört an den Laptop setzen und mich meinen Geschäften widmen kann. Der Kleinere bewegt sich eher selten, schlummert vor sich hin oder versucht mich unauffällig zu beobachten. Dumm stellt er sich dabei nicht an, aber mich kann man nicht so leicht unbemerkt beobachten. Wäre es anders, wäre ich unfassbar schlecht in meinem Job.

,,Étienne?", murmelt er nach einiger Zeit leise, sodass seine sanfte Stimme dir Stille de Raumes durchbricht. Fragend sehe ich von den Kaufverträgen auf, die ich nochmal durchgehe bevor sie rausgehen. ,,Ich glaube, ich kann nicht mehr schlafen.", spricht er das aus, was mir schon längst bewusst war. Belustigt schüttel ich meinen Kopf und stehe auf, um mich neben ihn setzen zu können. ,,Ich zwinge dich nicht bei mir zu bleiben. Du kannst auch gerne in den Garten, ins Wohnzimmer oder sonst wo hin.", murmel ich, doch er schüttelt schnell verneinend den Kopf. Beinahe unzufrieden murrend legt er seinen Kopf auf meine Schulter und wirft eines seiner Beine über meine, was ich gleich dazu ausnutze, um seinen schmächtigen Körper ganz auf mich zu ziehen. ,,Ich habe doch gesagt, ich will bei dir bleiben.", seufzt er Kleinere, versteckt sein Gesicht dabei leicht seufzend in meiner Halsbeuge. ,,Mhh.", mache ich und fahre vorsichtig über seinen Rücken. ,,Warum bist du denn so anhänglich heute? Es ist tot langweilig für dich hier, da bin ich mir sicher." ,,Ich fühle mich nicht besonders gut und will lieber bei dir sein.", erwidert er und legt seine schlanken Finger auf meiner Hüfte ab. ,,Was hast du denn?", will ich wissen und ziehe unsicher die Augenbrauen zusammen, als er von Kopfschmerzen, Schwindel und einem Brennen im Hals redet. Mit genau diesen Symptomen hat das elende sterben der dreckigen Ratten begonnen. Allerdings waren die Symptome gleich viel schlimmer und haben sie alle binnen drei Tagen in den Tod geschickt. Alexis ist aber schon über eine Woche hier und hatte noch keine derartigen Symptome. Vielleicht ist er einfach krank geworden. Ich hoffe es.

,,Magst du einen Tee haben?" Stark schüttelt der Jüngere seinen Kopf und drückt sich noch dichter an mich. Überrascht entspannen sich meine Gesichtszüge wieder. Ruhig atmend lege ich meinen Kopf auf seinen und fahre mit meinem Händen nun auch weiter über seine Oberschenkel. ,,Vielleicht mache ich etwas Pause und dann gucke ich mal, wie ich dir helfen kann.", murmel ich leise und hebe den Jungen hoch, noch bevor er etwas sagen kann. Mit ihm auf meinem Arm laufe ich ins erste Stockwerk, um genauer zu sein in mein Schlafzimmer.

Wie im Rest des Hauses gibt es auch hier recht viele beige Details, hohe Decken und glänzenden Einrichtung. Alexis hebt seinen Kopf neugierig an und schaut sich vor allem das riesige Bett an, das dem Raum eine bequeme und einladende Wirkung verleiht. Genau auf diesem lasse ich ihn ab und schlage die Decke zur Seite, damit er es sich bequem machen kann.

,,Vielleicht solltest du eine lange Pause machen und mit mir kuscheln.", flüstert er und wirft mir mit einem strahlenden Lächeln einen Blick durch seine glänzenden Augen zu.

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i love you, remember? ❦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt