𝟐𝟕

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𝐞́𝐭𝐢𝐞𝐧𝐧𝐞
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Auffordernd schiebt Alex mir sein Weinglas rüber und grinst schief. Er ist schon gut angetrunken und scheint den Wein zwar wirklich zu mögen, ihn aber nicht gut zu vertragen. ,,Bist du dir sicher, Baby?", frage ich, woraufhin er überzeugt nickt. ,,Und dann gehen wir Eis kaufen.", grinst er und neigt sich etwas zu mir rüber. Sein Atem riecht beinahe so intensiv wie der Wein selbst. Skeptisch ziehe ich meine Augenbrauen in die Höhe und leere die georderte Weinflasche, wohlgemerkt die zweite. Ich kann das dünne Glas schneller greifen als er und lasse ungefähr die Hälfte in meinen Rachen fließen. Der Jüngere sieht mich sprachlos an, kichert dann aber und trinkt den Rest im gleichen Tempo. Das war zwar nicht mein Ziel, aber immerhin kann ich so schnell bezahlen und er kommt nicht auf die Idee noch eine Flasche zu bestellen.

,,Komm, Kleiner.", seufze ich und halte seinen Jacke hoch, bereit ihm beim anziehen zu helfen, doch er ist total fasziniert von dem Aquarium und kichert wie ein Kleinkind dabei, als zwei Fische seinem Finger folgen, den er über das Glas gleiten lässt. ,,In deinem Häuschen ist doch bestimmt noch etwas Platz für ein Aquarium, oder?", fragt er nachdenklich und überrascht sehe ich ihn an. Ich hatte ihm schon bei einem unserer stundenlangen Gespräche erzählt, dass ich keine Haustiere haben möchte aus dem einfachen Grund, das ich mich wahrscheinlich nicht um sowas kümmern kann und es auch nicht wirklich möchte. ,,Alex...", seufze ich, ,,Willst du etwa doch kein Eis mehr?" Mit einem mal steht der Junge wieder aufrichtig und richtet seine Augen auf mich. Seine Miene  wird für einen Moment neutral, ehe er einfach zu schmollen beginnt und wie ein beleidigtes Kind zu mir stampft. ,,Natürlich will ich Eis.", murmelt er und lässt sich seine Jacke von mir überstreifen, bevor er meine Hand ergreift und mich vorsichtig Richtung Ausgang zieht. ,,Kiwi, Melone, Mango und Erdbeere.", zählt er auf. ,,Sicher, dass du noch vier Kugeln schaffst?" ,,Nein.", schüttelt er stark den Kopf und schmiegt diesen kurz an meine Schultern, bevor er Blick wieder mal in den Nachthimmel gleitet. ,,Aber zusammen schaffen wir das schon.", grinst er dann. Es ist schon halb elf. Eigentlich saßen wir viel zu lange in den Restaurant, dafür, dass wir nur Vor- und Hauptspeise gegessen haben, doch alleine dieser Blick macht das wieder gut. So süß unschuldig und beinahe fasziniert sieht er in die Dunkelheit der Nacht und betrachtet die vielen funkelnden Sterne. ,,So schön.", haucht er leise und nimmt meine Hand noch etwas fester in seine. ,,Nicht so schön wie du.", schleime ich etwas, auch, wenn es in meinen Augen der Wahrheit entspricht, und streiche über seine weiche, leicht pinke Wange. Der Alkohol hat ihm das Blut in den Kopf steigen lassen.

Alexis scheint mein Kompliment zu gefallen. Er lächelt verlegen und flüstert ein leises: ,,Danke." in mein Ohr, nachdem er mir einen Kuss auf die Wange gegeben hat.

Langsam schlendern wir weiter zum Auto. Hätte ich aussuchen dürfen, wäre wir zu einem Eisladen in der Nähe gegangen, doch Alex durfte sich vorhin einen aussuchen und so dürfen wir nun einige Kilometer wieder raus aus dem Stadtzentrum fahren. Ich tue es aber gerne für ihn. Ich will vergessen, was heute morgen war und ein dickes, fröhliches Lächeln auf seinem Gesicht sehen. Gentleman like öffne ich dem Jüngeren die Tür und steige selbst schnell ein, bevor es auch schon weiter geht. Summen tut er nicht mehr, hängt stattdessen halb tot auf dem beigen, ledernen Sitz und starrt entweder mich oder die Straße an.

,,Geht's dir gut?", frage ich leise. In dem spärlichen Lichts vor den Laden sieht er nämlich ganz schin blass aus. ,,Mh-hm.", nickt er leicht und richtet seine braun grünen Augen auf mich. Ein sanftes Lächeln umspielt seine Lippen und etwas wankend lehnt er sich zu mir. ,,Ich glaube du musst mir aus dem Auto helfen.", kichert er und vorsichtig lege ich meine Hände an seine Wangen. ,,Wenn es nicht geht, kann ich das Eis auch schnell alleine hole.", schlage ich vor, ,,Du siehst nicht so gut aus." ,,Mhh... aber nur, wenn du dich beeilst.", schmollt er leise und schmiegt seine Lippen vorsichtig an meine. Ich schmecke den süßen, fruchtigen Wein deutlich heraus, von dem ich eigentlich nichts mehr wahrnehmen will, doch seine Lippen sind so verführerisch, dass ich etwas höher gehe und meine Zunge vorsichtig in seine Mundhöhle gleiten lasse. Es ist so, als würden wir zusammen tanzen - langsam, liebevoll und gleichmäßig - doch ich löse mich gleich von dem wundervolles Jungen, als er nach Luft schnappt und streiche seine Haare etwas zurück. ,,Kiwi, Melone, Mango und Erdbeere?", vergewissere ich mich nochmal und mit seinen Nicken verlasse ich den Wagen.

Ein Glück ist um diese Zeit nicht mehr viel los und binnen fünf Minuten verlasse ich das schick aufgemachte Lokal wieder und gehe zurück zu Alex, der mich bereits zu erwarten scheint. ,,Mhh- das sieht lecker aus." ,,Hier, die Waffel.", grinse ich und ziehe die runde Scheibe aus dem Becher, bevor ich ihm diese zwischen die Lippen stecke. ,,Ich fahre auf den schnellsten Weg nach Hause und wir essen das Eis dort, okey?"

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i love you, remember? ❦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt