𝟑𝟓

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𝐞́𝐭𝐢𝐞𝐧𝐧𝐞
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,,Nein, konnte er nicht, aber selbst wenn; ich wusste es schon vorher. Ich bin nicht blöd, Bonnet. Mir ist klar, dass da irgendwas läuft wenn auf einmal ein wildfremder Junge hier auftaucht.", verdreht er die Augen. Wütend fletsche ich meine Zähne und lasse sie Armpresse doch mit einem mal los. Meine Stimmung schwankt. Die Lust zum trainieren ist mir nun auch noch vergangen. Niemand hier tut, was man ihm sagt! Schrecklich! Beinahe wie eine Irrenanstalt!

Mit verzerrter Miene werfe ich mir ein Handtuch um den Nacken und laufe zurück in die Küche. González folgt mir unaufgefordert. ,,Es fällt erst dann in deinen Aufgabenbereich, Nachforschungen anzustellen, wenn ich es dir sage!" ,,Ist mir bewusst, Boss.", nickt er sachte. ,,Dann stell dich nicht dämlicher an, als du bist!", verdrehe ich genervt die Augen. ,,Erzählst du mir trotzdem, was genau passiert ist? Immerhin bezahlst du mich dafür, dir zu helfen." ,,Privat." ,,Ich stehe gerade in deinem Haus, in deiner Küche, sehe dich halb nackt und höre deinen Liebhaber heulen.", entgegnet er und nickend lehne ich mich an einen der Schränke. Ganz so dämlich ist er also doch nicht - auch wenn ich das natürlich wusste.

,,Du weißt, dass wir ihn nach der Aktion im Grande Salon aufgegabelt haben." ,,Natürlich.", nickt er und stellt sich an die Kaffeemaschine. ,,Gut. Um genau zu sein, habe ich ihn einfach entführt. Ja, entführt, dann seiner Familie und Freunden verkauft, er hätte die Party als Chance gesehen, um endlich abzuhauen. Sein Telefonsignal wird von Australien ausgestrahlt, dabei liegt es in meinem Büro. Ich habe Jason in seinem Namen geschrieben, damit er endlich Ruhe gibt und aufhört Vermissten-Anzeigen zu verbreiten. Damit er nichts kapiert, habe ich ihm unser neues Gift eingeflöst und ihm erzählt, er hätte einen Unfall gehabt. Er glaubt, ich kenne seine Freunde nicht und er ist mit seiner Familie zerstritten - zumindest glaubte er es. Ich weiß nicht, was er inzwischen weiß. Von Jason hat er aber schon geträumt, also ist es bestimmt nur eine Frage der Zeit, bis er hinter mehr kommt.", erzähle ich knapp und lächel den anderen gezwungen an. Hoffentlich gibt er sich jetzt zufrieden.

,,Und du tötetst ihn nicht einfach oder lässt ihn umlegen?", fragt er überrascht und zieht nickend eine Augenbraue in die Höhe. ,,Du liebst ihn ihn wirklich.", stellt er fest. ,,Ja. Ich liebe ihn. Und jetzt mach dich gefälligst an deine richtige Arbeit!", bestätige ich im harschen Ton und schiebe ihn ab. Eigentlich musste er mir sowieso nur einen Lagebericht vorbeibringen, damit ich gleich bei dem Termin nnicht ufgeflogen bin. Aufpassen, dass Alex nichts passiert, während ich weg bin, soll er auch, aber dann soll er wieder verschwinden.

Desto näher ich dem Zimmer von meinen kleinen Liebling komme, desto lauter wird sein Schluchzen. Die Tür steht noch immer auf. Kurz sehe ich auf das Tablett in meinen Händen. Tee, Wasser, Kuchen und etwas Obst habe ich für ihn, doch wollen wird es in diesem Zustand vielleicht gar nicht. Vorsichtig trete ich dennoch in das Zimmer und stelle die Speisen ab. Ein leises Klirren füllt den Raum und berängstigt hebt er seinen Blick an, als ich mich auf diese Weise bemerkbar mache. Seine Augen zucken zu mir, dann aber schnell wieder weg. Er hält seinen Atem an, die Tränen fließen aber weiter und hinterlassen eine glänzende Nässe auf seinen roten Wangen. Meine Brust zieht sich zusammen und für einen Moment sind wir beide wie erstarrt. Wie gerne würde ich ihn einfach in die Arme nehmen. Doch ich wende mich wortlos wieder ab, ziehe die Tür hinter mir zu und schließe sie schweren Herzens ab. Andere Leute konnte ich ohne mit der Wimper zu zucken ins Grab befördern und ihn kann ich nicht mal ohne schlechtes Gewissen in einem Raum einsperren... Egal wie stark meine Gefühle für ihn sind, ich muss wieder rational denken. Von ihn geht eine potentielle Gefahr aus!

Wieder in gewohnter Kleidung - Hemd, Stoffhose und Jackett - steige ich in den den weißen SUV und fahre schnell in Richtung Business Area. Ich muss mir lediglich recht schnell die neuen Büroräume ansehen und einen Lagerraum einrichten lassen - oder eher gesagt die Leute von dem Lieferdienst rumkommandieren.

,,Sieht gut aus.", nicke ich zufrieden und stelle mich grinsend vor eines der Fenster. Der Laufbursche nickt erleichtert und kopfschüttelnd drehe ich mich zu der jungen Damen. ,,Sie managen hier dann alles weitere, nicht wahr?" ,,Ja, Sir." ,,Sehr gut. Wo ist ihr Büro?", will ich wissen. ,,Ganz oben. Nummer 410." Ich gebe einen wissenden Laut von mir und nicke anerkennend. Ich hätte die gleiche Wahl getroffen. ,,Die beste Aussicht." ,,Wenn man schon die Wahl hat.", zuckt sie selbstbewusst mit den Schultern. ,,Sie gefallen mir. Machen Sie weiter so.", murmel ich begeistert und sehe dann zu Ihrem Assistenten, der bloß mit gesenkten Blick und schwer schluckend zu uns schielt. Ich brauche mehr von ihrer Sorte und weniger von seiner! Seufzend ergreife ich seine Schultern. ,,Sie machen gefälligst einen Kurs, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken - wir übernehmen die Kosten - aber wenn sie es nicht machen fliegen sie." ,,A-Aber sie hatten mir doch einen zwei Jahrens-" ,,Mir widersprechen gehört nicht zum Selbstbewusstsein stärken!", zische und kneife meine Augen leicht zusammen. ,,Verstanden." ,,Verstanden?" ,,Verstanden Sir.", murmelt er leise und schluckt schwer. Geht doch. Nickend klopfe ich auf seine Schultern, verabschiede mich von der netten Frau mit einem ordentlichen Händedruck und verschwinde schnell nach unten, zurück auf den Parkplatz. Die paar hundert Meter zum Lagerraum fahre ich mit dem Auto, dann kann ich danach schnell zurück.
Zurück zu Alexis, aber leider nicht zurück in seine Arme.

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i love you, remember? ❦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt