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𝐞́𝐭𝐢𝐞𝐧𝐧𝐞
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Genervt lege ich mein Handy zur Seite und raufe mir genervt die Haare. ,,Idioten!", fluche ich leise. Wie kann man auch so blöd sein und die Ware auf den falschen Kontinent bestellen?! Schrecklich, wirklich!

Ein Seufzen weicht über meine Lippen und schnell schließe ich die zwei offenen Tabs. Zumindest wäre das schon mal geklärt. Allerdings kommt direkt die nächste Nachricht rein, die ich nicht einfach ignorieren kann. ,,So unnötig...", seufze ich dennoch, als ich die Nachricht überfliege. Diese ganzen Lagepläne kann auch ein Anfänger bestätigen und trotzdem werden sie immer an von irgendwelchen Idioten an mich gesendet. Wirklich bescheuert!

Ein Rascheln erklingt und reißt mich aus meiner Konzentration – in der ich eine Nachricht an die gesamte Abteilung verfasse, damit nur noch relevantes an mich gesendet wird – Alexis steht vor mir, reibt nervös eine Hand an seinen freien Arm und sieht mich bedröppelt an. Eine Träne rollt über sein Gesicht und landet zwischen seinen bibbernden Lippen. Nur kurz sieht er mich an, doch sein verletzter Ausdruck lässt mein Herz gefrieren. ,,Hm?", mache ich verwirrt, erkenne den Grund dann aber an der Uhr neben der Tür. Es ist acht Uhr. ,,Scheiße, Alex.", mache ich erschrocken und springe auf. Die Nachricht und meine Standpauke kann warten! ,,Man, es tut mir leid, ich habe die Zeit ganz vergessen.", murmel ich schuldbewusst und laufe um den großen Schreibtisch herum.

Ich mache es wirklich nur noch schlimmer.

Er schluchzt leise und kommt von selbst einen Schritt auf mich zu, um seine Arme um mich zu legen. ,,Ich habe die Zeit vergessen, nicht dich.", murmel ich und lasse alles stehen und liegen. Einen Moment lang drücke ich ihn fest an mich und wiege ihn leicht hin und her, bevor ich ihn hochhebe und ins Wohnzimmer trage, wo er augenscheinlich schon etwas gesessen hat. Eine Decke ich aufgeschlagen und leicht verwühlt, der Fernseher ist an und die restlichen Törtchen und etwas Obst stehen auf dem Tisch. Für einen Moment ist mir schlecht, weil ich mich so schrecklich fühle. Besorgt sehe ich zu den Jüngeren, doch er hat schon wieder aufgehört zu weinen, als ich ihn hochgehoben habe. Vorsichtig streiche ich über seinen Rücken. ,,Hast du schon etwas ausgesucht?", möchte ich wissen, als ich ihn absetze und seine Wangen von den letzen Tränen trockne. Nickend nimmt er die Fernbedienung und wählt einen Anime aus, der alleine von der Aufmachung so aussieht, als wäre er eigentlich an Kinder gerichtet – aber gut, den Wunsch werde ich sicherlich nicht abschlagen. Nicht, wenn ich ihn wenigstens damit glücklich machen kann.

Er rückt schnell in die Ecke des Sofas und macht sich ganz klein, indem er sich zusammenrollt. Er hat mir sogar leicht den Rücken zugewendet, entweder, weil er noch sauer auf mich ist, oder weil er einfach auf nummer sicher gehen möchte. Vorsichtig lege ich die Decke auf ihn und setze mich mit genügend Abstand neben ihn. Ich lege einen Fuß hoch und sehe nochmal kurz zu Alex, bevor ich meine Augen stattdessen auf den Fernseher richte. Ihn in den Armen zu halten, hat sich besser angefühlt.

,,Hier, iss noch etwas.", murmel ich leise, als die ersten zwei Folgen vorbei sind. Ich halte ihm die Weintrauben hin und warte geduldig darauf, dass er sie annimmt. Er nickt leicht, scheint schon sehr müde zu sein und setzt sich etwas auf. Mühsam nimmt er ein paar Trauben von dem Trieb und lässt seinen Arm dann schlapp wieder absinken. ,,Ist alles in Ordnung?", frage ich besorgt. Er sieht nur müde aus, nicht krank – ein Glück. Er nickt leicht, gähnt zu meiner Erleichterung daraufhin einfach nur. ,,Komm, ich helfe dir.", schmunzel ich, er ist wirklich zum anbeißen. Vorsichtig nehme ich ihm die Trauben aus der Hand und stecke ihm nach und nach eine zwischen die Lippen, damit er bloß noch kauen und schlucken muss. Kurz richten sich seine großen Kulleraugen auf mich, schließlich nickt er wieder. Wirklich süß. ,,Möchtest du noch etwas anderes? Apfel vielleicht?", frage ich leise und streiche dem Jungen die Haare aus dem Gesicht. Ich könnte mal einen Friseur herbestellen, seine Haare sind schon ganz schön lang geworden. Alex schüttelt seinen Kopf. ,,Erdbeeren?", wieder vereint er es mit einer Geste. ,,Mango haben wir noch, ich kann aber auch noch etwas holen, wenn du möchtest." Leicht deutet er auf den Tisch, Mango also. Ich nicke schnell und beuge mich vor. Diesmal mit einer Gabel, füttere ich ihn noch etwas, bis er sich tiefer unter der Decke versteckt und sie beinahe bis hin zur Nase zieht. Eine Folge schaltet er noch ein, bekommt sie schlussendlich aber gar nicht komplett mit. Irgendwann mittendrin muss er eingeschlafen sein, was ich aber erst mitbekomme, als der Abspann läuft. Er ist beinahe ganz in der Decke versunken. Um ihm die Wärme nicht zu nehmen, lasse ich ihn dort drin lassen und hochhebe. Meine Arme liegen in seiner Kniekehle und an seinem Rücken. Ein Glück wacht er nicht auf, sondern lehnt seinen verwuschelten Haarschopf an mich, sodass ich es nicht übers Herz bringe, ihn in sein Zimmer zu bringen. Ich lege ihn sanft auf meinem Bett ab und hoffe, das er mir das nicht böse nehmen wird. Er sieht so friedlich aus, beinahe so, als wäre nie etwas passiert. ,,Du bist wunderschön, Baby.", hauche ich leise und lege die eigentliche Bettdecke zusätzlich über ihn.

Ich räume unten noch das nötigste weg, bevor ich mich neben ihn legen kann. Ich finde es ganz toll, wieder neben ihm zu liegen und streiche vorsichtig über seine Wange, bevor ich ihn sanft und langsam an mich ziehe. Ich will ihn nicht wach machen, unter keinen Umständen. ,,Ich liebe dich, Alexis."

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i love you, remember? ❦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt