꧁༺ 𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 73 ༻꧂

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León war verzweifelt und Violetta war außer sich. Sie sah nach vorn auf die Straße und sie konnte nicht verhindern, dass ihr die Tränen kamen. Jetzt waren sie wieder ganz unten angekommen bei ihrer Achterbahnfahrt der Gefühle... Nach einem wunderbare Moment, wo sie auf Wolke 7 schwebte, griffen sie sich nun wieder in seiner Karre an. Sie rollten schweigend weiter. León schien wild entschlossen den Trotzkopf zu mimen. Und Violetta... Sie hatte keine Lust sich von ihm runter machen zu lassen. "Ich setze dich bei dir ab.", sagte er. Der Satz platzte in ihre stickige Stille hinein. Seine Stimme hatte all ihre Weichheit verloren. "Mach was du willst.", sagte sie leise. "Bei Vargas Corporation wimmelt es von Polizisten und Journalisten. Ich will mich nicht um noch ein Problem kümmern müssen, indem ich dich mitbringe.", sagte er. Wow... Das war sie also für ihn? Eine weitere Bürde... "Ich hätte ja sowas wie... 'ich will dich nicht in Gefahr bringen' oder 'Ich will dich da nicht mit reinziehen' irgendwie netter gefunden... Ich bin also einfach ein weiteres Problem, das es zu lösen gilt, ja?", fragte sie. León seufzte laut. Sie wusste genau, was sie tat. Sie trieb ihn in die Enge. " Du bist kein Problem, denn es gibt ja eine einfache Lösung. Ich bringe dich zu dir. Ende der Durchsage.", erwiderte er. Spielte er sich also jetzt noch als Diktator auf? Violetta lachte sarkastisch. Das war im Moment das Einzige, was sie daran hinderte in Tränen auszubrechen. Sie war kurz davor ihn aufzufordern sie hier einfach irgendwo im Nirgendwo rauszulassen, damit sie aus diesem Auto rauskam. Aber sie hielt sich zurück. nach allem, was passiert war, wollte sie ihm nicht noch den Gefallen tun, dass sie sich auch noch selbst durchschlagen musste. In Violetta stieg eine tiefe Verbitterung hoch und sie erwischte sich dabei ihm einen beschissenen Tag zu wünschen.

Als sie in ihrer Straße ankamen, hielt León an, schaltete aber nicht einmal den Motor aus. Er würdigte sie keines Blickes. Sie kam sich vor wie ein unschönes Pärchen, dessen man sich entledigte. "Dein Koffer ist im Kofferraum.", sagte er und Violetta stieg aus ohne einen Ton zu sagen. Sie hielt einen Moment lang inne und sah ihn an in der Hoffnung, dass er rüber schaute und etwas Nettes tat, aber es kam nichts. Seine grauen Augen starrten einfach nur nach vorn und sie holte sich eine Abfuhr ab. León war ein Mann, der brennend heiß und mal eiskalt sein konnte. Ein Dazwischen gab es nicht. Einerseits konnte er berauschend sein und im nächsten Moment stach er dir einen Dolch mitten ins Herz. Sie seufzte und riss die Tür auf, um aus dem Wagen auszusteigen. Als sie draußen war schloss sie die Tür, sie lief zum Kofferraum und riss ihn auf. Sie nahm sich ihren Koffer und machte sich davon. Den Kofferraum konnte er auch selbst schließen. Mit erhobenen Hauptes lief sie zur Tür, doch ihr Herz war entzwei gebrochen. Sie drehte sich nicht um, um zu sehen, wie er seinen Kofferraum schloss. Dazu fehlte ihr die Kraft. Sie fühlte sich mies. Das sie so eine Schlappe einstecken musste, ohne das sie irgendwas dafür konnte, hatte sie nicht verdient. Schnell trug sie ihren Koffer hoch und ließ sich auf ihrem Sofa nieder. "Scheiße, scheiße, scheiße!", sie schlug mit der Faust gegen die Lehne, als würde das etwas bringen. Wie konnte er ihr nur so eine Abfuhr erteilen? Hatte er überhaupt gemerkt, wie sehr es sie verletzte? Sicher nicht. Er war einfach nur ein egozentrischer Arsch, dem völlig egal war, was er anderen antat. Violetta kamen die Tränen. Sie wurde von diesen regelrecht überwältigt.. Sie könnte platzen, nun da sie in ihrem geschützten Umfeld war. Sie hatte Lust zu schreien oder ihre Kissen zu zerfetzen oder irgendetwas kaputt zu machen.

Nach einigen Minuten legte sich ihre Wut und sie begann langsam wieder ein paar klar Gedanken zu fassen. Violetta wusste nicht, was sie am meisten beunruhigte. Das wahrscheinliche Ende ihrer Beziehung mit León oder die mögliche Rolle, die Diego, in dieser ganzen Angelegenheit spielte. Indem sie Diego vertraut hatte, hatte sie offenbar alles Vertrauen bei León zerstört. Letzterer war kein Mann, der so einfach verzieh, aber verdammt. Sie waren nun nicht alle perfekt.

Seit einer Stunde drehte sie sich im Kreis. Die Nachrichten liefen, aber die Jouralisten wussten auch nicht mehr. Violetta riss sich zusammen und beschloss León anzurufen, um ihn zu fragen wie es lief. Es überraschte sie kaum, dass sie sofort auf seiner Mailbox landete. Er war sicher zu sehr beschäftigt damit die Fragen der Finanzbehörde zu beantworten. Stattdessen beschloss Violetta Francesca anzurufen. Vielleicht hatte sie Neuigkeiten. "Ja, Vilu.", "Gibts was Neues?", fragte sie. "Hör zu, ich weiß überhaupt nichts. Sie haben den Zugang zur Firma wieder geöffnet. Die Security versucht die Journalisten fernzuhalten. Hier herrscht das blanke Chaos. Mein Chef hat mir gesagt, ich solle nach Hause gehen. ich denke, dass werde ich auch tun. Ich kann hier eh nicht normal arbeiten.", "Das kann ich mir vorstellen.". "Ja... hast du keine Neuigkeiten von León?", fragte Fran. Violetta würde es tunlichst vermeiden, ihr alles zu erzählen. Zumindest nicht jetzt sofort. Alles ist ja noch im Fluss. "Nein...", sagte Violetta. "Er ist sicher beschäftigt... Echt, das hier ist total verrückt.", sagte Fran. "Es besteht sicher kein Grund zur Sorge. ich bin überzeugt davon, dass es sich um ein Missverständnis handelt und León alles klären wird." , "Ich auch... Denn naja... ich hänge ja doch an dem Unternehmen.", sagte Fran und Violetta hing an seinem Chef... "Ich muss aufhören, Vilu. Mein Chef rückt gerade an.", sagte Fran. "Okay. Bis später.".

Die Stunden vergingen und es wurde Abend. Je länger das alles dauerte. desto mehr malte sich Violetta die übelsten Sachen aus. Etwas Besseres als Kekse zum essen hatte sie nicht gefunden, um ihre Stimmung aufzubessern. Plötzlich klingelte ihr Handy. Sofort ließ Violetta alles stehen ud liegen und sprang zu ihrem Handy. Diego... Sie sollte nicht rangehen, aber nach dem Streit mit León war ihre Neugier einfach stärker, als ihr Verstand. "Hallo...", "Violetta. Geht's dir gut?", fragte er. Nein ihr ging es ganz und gar nicht gut. "Ja.", antwortete sie einsilbig. "Ich fahre gerade von Vargas Corporation los.". Violetta fand es komisch, dass er nicht auf seinen Chef wartete. War er nun sein Leibwächter oder nicht? "Bleibst du etwa nicht bei Vargas?", fragte sie. "Nein, er... er ist im Moment mit der Steuerbehörde beschäftigt.". Violetta hörte aus Diegos Stimme heraus, dass zwischen ihm und León etwas nicht stimmte. "Hast du ihn gesehen?", fragte sie ihn. "Ich weiß nur, dass Vargas seine Anwälte kommen lassen hat. Die Steuerbehörde verdächtigt ihn, dass bei einigen Transaktionen zu Konten im Ausland etwas nicht stimmt. Sie haben versucht ins Archiv zu kommen und setzen ihn unter Druck.", erzählte Diego und Violetta war geschockt. Sie glaubte das nicht, doch Diego hörte sich plötzlich komisch an, als würde er es glauben. "Denkst du er hat sich etwas vorzuwerfen?", fragte Violetta ihn. Diego war viel zu lange still. "Die Leute von der Steuerbehörde kommen nur selten einfach mal eben so. Aber im Moment weiß ich einfach gar nicht, was gerade so abläuft. Bist du sicher, dass alles okay ist?", "Ja. Ja, alles in Ordnung.". "ich habe León gewarnt, dass es besser wäre, wenn ihr nicht zusammen ankommt. Ich hoffe, ich habe das richtig gemacht.", sagte er. Wenn er wüsste... "Wenn du irgendetwas brauchst, dann melde dich.", schloss Diego. "In Ordnung. Danke, Diego.", sagte Violetta. Als sie auflegte stach es ihr ins Herz. Sie fühlte sich vollkommen verloren. Diego war ziemlich umsichtig für einen Verräter. León war der Kragen geplatzt, von einem Moment auf den anderen und außerdem hatte sie keinerlei Neuigkeiten von ihm. Wenn sie ehrlich war hatte er gute Gründe genervt zu sein. Ihr fiel es schwer zu glauben, dass León in irgendetwas verwickelt war. Selbst wenn sein Verhalten sie verletzte und für Konfusion gesorgt hatte. Er hatte ja gute Gründe, weshalb er die Beherrschung verloren hatte. Aber suchte sie jetzt etwa gerade Ausflüchte für ihn? Sie konnte bei ihm aber auch nicht objektiv bleiben... Spielte Diego womöglich ein doppeltes Spiel und zwar in Perfektion? Andererseits war er ein ehemaliger Soldat... Violetta konnte sich kaum vorstellen, dass er hier eine Show abzog. Das würde irgendwie so gar nicht zu ihm passen. Seufzend schloss Violetta die Augen und nahm den Kopf zwischen die Hände. Sie wusste nicht, was sie noch glauben sollte.

𝐿𝑒𝑜𝑛𝑒𝑡𝑡𝑎 - 𝑉𝑒𝑟𝑙𝑖𝑒𝑏𝑡 𝑖𝑛 𝑑𝑒𝑛 𝐶𝒉𝑒𝑓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt