Den ganzen Tag hatte Violetta León nicht gesehen geschweige denn eine Mail von ihm bekommen. Alles blieb ruhig, außer Broduey hatte sie allgemein kaum jemanden gesehen. Fran hatte ein Meeting mit Miranda und ihrem Chef, Maxi war mit seinem neuen Kollegen beschäftigt und Andrés... Naja, sie wusste nicht so richtig, was sie mit ihm anfangen sollte. Den ganzen Tag hatte sie an ihren Folien gesessen, um den chinesischen Investoren ihren Business-Plan vorzustellen. Sie sah schon alles doppelt, als sie zum letzten Mal des Tages auf Speichern klickte. Als sie schließlich den Rechner runterfuhr und ihre Sachen zusammensuchte war es draußen schon dunkel. Sie dachte an den gestrigen Abend zurück und fragte sich, ob sie wirklich wieder zu León ins Büro gehen sollte, wie sie es immer tat. In ihr drin lieferten sich zwei Stimmen ein heißes Duell. Die eine sagte ihr, dass sie für ihn nur eine Assistentin war, mit der er sich nach der Arbeit noch ein wenig vergnügte. Und die andere versicherte ihr, dass er sie nach allem ja doch immerhin zu sich eingeladen hatte. Sie hätten sich kaum in seinem Loft vergnügt, wenn sie einfach nur eine weitere seiner Eroberungen wäre. Sie seufzte, schaltete das Licht in ihrem Büro aus und schloss die Tür. Eines Tages würde sie es schaffen, dass die Stimmen in ihr sie nicht mehr aus der Ruhe brachten. León war wie immer da, denn sie konnte das Licht in seinem Büro, welches durch seine Glastür schien, sehen. Als sie dort entlang lief hörte sie eine weibliche Stimme und ein kichern. Sofort spannte sie sich an, als hätte sie da gerade Ludmila gehört, jedoch war sie es nicht. Neugierig klopfte sie an der Tür und wartete bis sie hereingebeten wurde. Sie entdeckte die Umrisse eines Rückens, der elegant vor León saß. Ihre braune Mähne fiel prachtvoll über ihrem Rücken hinab und sie erkannte die markante rote Sohle der Pumps von Louboutin. León sah sie wartend an. „Miss Castillo, wollen Sie etwas?", fragte er und sie dachte sich, dass sie ihn wollte. Violetta blieb stumm, öffnete ihren Mund und schloss ihn wieder, ohne dass ein laut herauskam. Sie musste gerade wie ein Fisch aussehen, der dümmlich am Aquariumrand schwamm. Die junge Dame drehte sich etwas um. Ich Gesicht war wunderschön. Mandelbraune Augen, perfekt geformter Mund und kleine Fältchen, die ihr Lächeln betonten. Sie spürte wie die Eifersucht in ihr aufstieg und sie ins Grübeln kam. Sie hasste sie jetzt schon mit ihrem Lächeln á la Jessica Alba. „Miss Castillo?", fragte León. Er wurde unruhig, weil Violetta für seinen Geschmack seinen Gast wohl etwas zu lange anstarrte. Sie würde gerademal 30 Jahr alt sein und besaß schon Klasse. Sie war eine dieser Frauen, die sie immer sein wollte, es aber nie geschafft hatte. „Ich komme mit dem Projekt, welches sie mir und Broduey gegeben haben, gut voran.", sagte sie und sie verschloss sich langsam, weshalb er sie vorsichtig ansah. „Sehr schön, Danke. Dann können Sie jetzt gehen.", sagte er und sie wiederholte diesen Satz immer wieder in ihrem Kopf. Violetta war verdutzt, während die Frau sich wieder wegdrehte. Violetta fragte sich, ob sie störte und nickte nur, als er meinte, dass sie die Tür schließen könne. Sofort sagte ihre Stimme in ihr, dass sie doch nur eine einfache Angestellte war. Violetta war gekränkt. Sie hatte den Eindruck, als ob er sie wie eine Allerwelts-Mitarbeiterin behandelte. Und erst recht vor so einer Bombe wie sie. Violetta stieß einen lauten Seufzer aus und lief zum Fahrstuhl. Im Aufzug knetete sie sofort ihre Hände und musste sich zusammenreißen. Was für ein Problem hatte sie eigentlich? León hatte ja trotzdem das recht sich mit Frauen zu unterhalten. Es war sicher, dass sie kein ausgeprägtes Selbstbewusstsein hatte und das sie sich immer sofort in Gefahr sah. Eines Tages hatte sie hoffentlich mehr vertrauen in sich und ihre Verführungskraft. Eines Tages... Bis dahin musste ihr Ego halt öfters mit Tiefschlägen rechnen. Als sich die Türen des Aufzugs zum Empfang hin öffneten atmete sie tief durch. Sie könnte ja mal für eine Sekunde aufhören, alles zu analysieren.
Draußen sah sie die Limousine und die Umrisse eines ihr bekannten Mannes lehnten gegen die Mauer. Diego rauchte und sah verloren in die Ferne. „Hallo Diego.", begrüßte sie ihn und er grüßte sie zurück. „Wie geht's dir?", fragte sie ihn und er antwortete: „Mir geht's gut. Ich warte auf Mister Vargas.", sagte er und Violetta sagte nur: „Als ich los bin saß er mit einer jungen, äußerst eleganten, dunkelhaarigen Dame in seinem Büro. Die habe ich hier noch nie gesehen.", aus ihrer Stimme sprach Verbitterung, weswegen Diego sie leicht bewundert ansah und an seiner Zigarette zog. „Sie sehen sich häufig.", sagte er und sie fragte sofort: „Ach ja?". Sie merkte selbst, dass ihre Neugier etwas zu auffällig war und ihre Stimme viel zu zittrig war, als dass sie unschuldig klang. Er warf seine Zigarette zu Boden und trat sie mit seinem Schuh aus. „Ich weiß, dass er sie immer mal nach der Arbeit trifft. Ich fahre sie dann immer ins Restaurant.", sagte er und Violetta spürte jetzt wirklich einen Messerstich ins Herz, sie sah Diego daraufhin an, als wäre sie bekloppt. Das war heute offiziell nicht ihr Abend. „Hattet ihr letztens einen schönen Abend bei Mister Vargas?", fragte er und setzte ein fast schon fieses Lächeln auf. Wollte er ihr eine Lektion erteilen, oder was? „Wir haben an einem wichtigen Projekt gearbeitet.", sagte sie nur und er nickte. Es war offensichtlich, dass Diego genau wusste, dass es nicht stimmte, was sie gemacht hatten. Jedoch fand sie, dass es Diego nichts anging, was sie mit León machte. Leise seufzte sie und beobachtete die Autos, die an den beiden vorbeifuhren. Um diese Zeit war lauter Taxis und jede Menge Fußgänger, die eines von erwischen wollten. Sie hatte das unangenehme Gefühl, dass Diego sauer auf sie war. Hatte er sich vielleicht selbst irgendwie Hoffnungen gemacht? Sie fand seine Reaktion albern, jedoch war ihr ziemlich egal, was er über sie dachte. Sie konnte doch machen, was sie wollte und musste niemanden Rechenschaft darüber ablegen, aber eine innere Stimme sagte ihr, dass sie diese Diskussion hier abbrechen sollte. „Ich... Ich muss dann mal los. Schönen Abend Diego.", sagte sie. Er nickte nur und holte sein Handy aus der Tasche.
Als Violetta gerade ein Taxi rufen wollte hörte sie eine Stimme von hinten. „Miss Castillo!". Als sie sich umdrehte, sah sie Broduey, der etwas außer Atem war und dessen Wangen leicht rötlich gefärbt waren. „Nach diesem stressigen Tag, da... hätten Sie vielleicht Lust, irgendwo etwas essen zu gehen?", fragte er sie und sie sah ihn an. Er war verlegen. Sie fand sein mangelndes Selbstbewusstsein niedlich. Plötzlich entdeckte sie León und die junge Frau in ihrem Augenwinkel, als sie gerade das Gebäude verließen. Diego grüßte sie höflich und begleitete sie zur Limousine. León war wie immer äußerst elegant und die Dunkelhaarige schenkte ihm ihr schönstes Lächeln. Wären Violettas Augen Flammenwerfer, wäre er schon längst verbrannt. Ein innerer Kampf spielte sich in ihr ab. León entdeckte sie sofort und sein Blick wanderte zwischen ihr und Broduey hin und her. Irgendwas an der Intensität seines Blickes sagte ihr, dass es ihm nicht gefiel, Broduey und sie um diese Uhrzeit zusammen zu sehen. War er etwa eifersüchtig? Allerdings ließ sie sich nicht aus der Fassung bringen und schenkte Broduey ihr schönstes Lächeln. „Klar gern. Ich kenne ein kleines Restaurant ganz in der Nähe, das sehr gute Tapas macht. Mögen Sie Tapas?", erwiderte sie und Broduey lächelte ihr zu. Er schien nicht die geringste Ahnung zu haben, dass etwas zwischen ihr und ihrem Chef lief. „Ja, sehr schön. Lassen Sie uns gehen.", sagte er und die beiden liefen los. Violetta spürte, dass León ihnen hinterher sah. Violetta fand es nicht gut, dass sie Broduey auf diese Art ausnutzte. Er war ein charmanter Mann, so unschuldig, aber manchmal auch etwas verwirrend. „Danke, dass Sie so gut an dem Projekt gearbeitet haben.", sagte sie und er lächelte ihr zu. „Sie glauben nicht, wie froh ich bin, dass der Tag endlich zu Ende geht. Die ganzen Zahlen und Tabellen haben mich schon ganz müde gemacht.", sagte sie und Broduey erwiderte zwinkernd: „Da muss man sich erst dran gewöhnen.". Broduey war ein echtes Arbeitstier, dass nie müde wurde. Plötzlich rief er: „Passen Sie auf!", er zog sie zu sich, um zu verhindern, dass sie mit einem Typ auf Inline-Skates zusammenstieß. Sie klebte nun förmlich an ihm. Ihre Nase berührte fast an seinen Hals. Sie fühlte sich irgendwie unwohl, wie sie ihm so nah war. Diese plötzliche Nähe fühlte sich befremdlich an. Er war ein Kollege und sie sah ihn auch als nichts anderes. „Alles okay?", fragte er sie und sie richtete sich leicht ungeschickt auf. Sie bedankte sich bei ihm und er lächelte ihr zu. Der Idiot auf den Skates hatte sich nicht mal entschuldigt oder war kurz angehalten. Gemeinsam liefen sie noch ein paar Schritte zum Restaurant. „Hier ist es.", sagte sie, Broduey nickte und hielt ihr die Tür auf. Offensichtlich gehörte die Höflichkeit zu den Grundeigenschaften aller Führungspersonen bei Vargas Corporation. Als sie am Tisch saßen und sich ihr essen bestellt hatten klingelte plötzlich sein Handy. Er stand auf, um nach draußen zu gehen. Violetta beobachtete ihn eine Weile bis er wieder reinkam. Er hatte ein Ernstes Gesicht und sie wusste, dass sie den restlichen Abend allein verbringen würde. Ihre Vermutung wurde augenblicklich bestätigt, als er seine Jacke nahm, Geld auf den Tisch legte und mit einer Entschuldigung verschwand.
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𝐿𝑒𝑜𝑛𝑒𝑡𝑡𝑎 - 𝑉𝑒𝑟𝑙𝑖𝑒𝑏𝑡 𝑖𝑛 𝑑𝑒𝑛 𝐶𝒉𝑒𝑓
FanfictionDie Geschichte gehört "Is It Love - Ryan" und wurde nur in der Violetta-Version geschrieben. Daher gehört der Inhalt den Entwicklern des Spiels. León Vargas, der Multimilliardär und Chef der Vargas Corporation ist der heißbegehrteste Junggeselle in...