꧁༺ 𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 60 ༻꧂

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Violettas Herz begann schlagartig schneller zu schlagen, als Vargas auf einmal neben dem jungen Mann auftauchte. Jener wirkte auf einmal deutlich blasser neben diesem Mann mit seiner unglaublichen Aura. León sah so umwerfend aus, wie er es immer tat und zog sofort alle Blicke auf sich. Alles an ihm war perfekt... Sein Gang, seine Augen und sein unwiderstehliches Lächeln. Sie durfte sich nicht von diesem Anblick den Verstand vernebeln lassen. Aber das Gefühl war einfach stärker als sie. Violetta kam nicht dagegen an. Der Chef des Start-ups überließ Vargas erfurchtsvoll das Wort. Sie fragte sich, wie viel Vargas in die Firma investiert hätte. Beim Gedanken daran zeichnete sich ein säuerliches Lächeln auf ihrem Gesicht ab. Sie wurde auch erst durch Schaden klug. Er nahm sich immer das, was er haben wollte. Sie beobachtete ihn. Alles wirkte einstudiert, nichts überließ er dem Zufall. Man könnte meinen, dass er es darauf anlegt, die Leute zu beeindrucken und die einfachen kleinen Menschen dieser Welt zu manipulieren. Sie tänzelte seufzend von einem Bein auf das andere. 'Bring die Rede hinter dich, damit ich mich auf was anderes konzentrieren kann...', dachte sie sich. Ein Mann rempelte Violetta an, damit er weiter nach vorn kam. Sie verschüttete beinahe ihr Glas. "He! Passen Sie doch ein bisschen auf!", rief Violetta. Er drehte sich zu ihr und runzelte die Stirn. Seine schwarzen Augen und sein finsterer Blick ließen sie verstummen. Violetta sah ihm böse hinterher, aber er hatte sich schon unter den Zuschauern gemischt und Violetta verlor ihn aus den Augen. Sie versuchte Vargas nicht zuzuhören... Diese Stimme brachte sie noch immer um den Verstand. Am Liebsten würde sie sie vergessen. Aber wie denn? Welche Frau könnte León vergessen, nachdem sie von ihm gekostet hatte? Das wäre ja so, wie man sie bitten würde die Musikrichtung zu ändern...

Plötzlich ertönte ein Schuss. Die Leute um sie herum begannen zu schreien. Was war hier los? Den Bruchteil einer Sekunde herrschte Konfusion und Unverständnis. Und Violetta? Sie stand starr und verdattert da. Dann verstand sie es und es fuhr ihr kalt den Rücken hinunter. Vor ihr drehten sich die Leute um und strömten alle in ihre Richtung, wie ein riesiger, gefährlicher und bedrohlicher Tsunami. Panik brach aus. Violetta wurde regelrecht über den Haufen gerannt, ihre Tasche flog durch die Luft und ihr Glas fiel zu Boden. Sie wurde fast erdrückt. Violetta sollte ebenfalls fliehen, doch stattdessen schoss ihr nur eine Sache durch den Kopf: León!!!

"León!", rief sie flehen und hielt die Fäuste geballt. Auch ließ sie den Hals durchgestreckt. Doch ihre Stimme wurde überdeckt vom wilden Geschrei der anderen Gäste. Sie sah nichts, außer ein schreckliches Chaos und angsterfüllte Gesichter. Während alle nur versuchten schnellstmöglich zum Ausgang zu kommen, gelang es ihr sich zum Pult vorzukämpfen. Sie konnte sehen, wie die Sicherheitsleute wild umherrannten. Einige von ihnen versuchten die Menge zu beruhigen und Ordnung zu schaffen. Ständig wurde Violetta gerempelt und stieß auch andere Leute mit den Schultern weg. Mehrere Male fiel sie fast hin, doch es konnte sie nichts aufhalten. "León!", sie schrie sich die Seele aus dem Leib und war völlig panisch, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte. War er verletzt? Wurde er erschossen? Violetta konnte ihn nicht mehr sehen. Sie wurde noch verrückt! Als sie es endlich zum Pult schaffte sah sie sich wild um, konnte aber nicht viel entdecken. Es war zu viel Gewühl. Ihr Blick erhaschte aber den Rüpel, der sie vor einigen Augenblicken fast umgestoßen hatte. Was Violetta aus seinen Augen herauslesen konnte ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren und sie verstand sofort. In der linken Hand hielt er eine Knarre. "Er ist es! Haltet ihn auf! Er hat eine Waffe!", rief sie, gab den Wachmännern ein Zeichen und deutete auf ihn. Er sah Violetta fies lächelnd an und richtete seine Waffe auf sie. Die Zeit stand still. Ein eigenartiges Gefühl erfüllte sie, so als würde sie gerade die letzten Augenblicke ihres Lebens durchleben. Ihr stockte der Atem und sie bekam keine Luft mehr. Um sie herum wurde die Welt auf einmal ganz blass. Alles bewegte sich nur noch in Zeitlupe. Plötzlich spürte sie zwei große Hände, die ihre Arme packten und sie nach hinten zogen. Violetta hörte einen Schuss. Es zog ihren Kopf weg und sie verlor die Orientierung. Hatte eine Kugel sie getroffen? Sie spürte nichts mehr. Es fühlte sich so an, als würde ihr Körper in ein riesiges Wattepäckchen fallen. Sie sah sich um, um zu sehen wer sie gerade am Arm gezogen hatte. "León.", murmelte sie seinen Namen. Sie war völlig zerstört und zittrig. León drückte Violetta fest an sich. Sie krallte sich an sein Jackett und ihr Herz raste. "Violetta, du bist verrückt! Hau ab!", rief er. Violetta musterte ihn, als würde sie ihn zum ersten Mal sehen und ihr Körper entspannte sich. Sie entdeckte Diego, welcher sich auf den Dreckskerl geworfen hatte und ihm die Waffe abnahm. Andere Sicherheitsleute eilten ihm zur Hilfe." León... Du... Du bist nicht verletzt...", sagte sie leise und taumelte, als die Emotionen sie überkamen. Sie fühlte sich völlig kraftlos, als hätte sie jemand ausgesaugt. León hielt sie und betrachtete sie von oben bis unten, ob ihr auch nichts fehlte. "Was ist nur in dich gefahren? Er hätte dich töten können.", sagte er und sie konnte aus seinen Augen zum ersten Mal etwas wie Sorge herauslesen, aber auch etwas anderes... Es war etwas Funkelndes, dass nur jemand in seinen Augen trug, für den man wirklich etwas bedeutete. Violetta merkte, wie wichtig er ihr war und sie für ihn. Er war alles, was für sie zählte. "Mein Gott, León... Ich dachte, dass...", sie beendete ihren Satz nicht und schmiegte sich an ihn. "Als ich dich habe schreien hören, so allein vor diesem Kerl, da dachte ich, ich werde verrückt, Vilu. Warum hast du das getan?", fragte er. Sie sah ihn an und ihr kamen die Tränen. Kannte er die Antwort auf diese Frage wirklich nicht? Wollte er wirklich, dass sie es ihm erst noch gestand? Das sie sich hier lächerlich machte? "Mir war völlig egal, was mir hätte alles zustoßen können. Ich habe nur an dich gedacht.", gestand sie ihm. Diesmal drückte er Violetta noch viel fester an sich. Sie schloss die Augen und verdrückte eine Träne. Er fuhr ihr mit der Hand durch die Haare und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie roch seinen Duft und alles um sie herum wurde unbedeutend. Langsam kam Violetta wieder zu sich. Sie öffnete ihre Augen und sah, wie León zu dem Angreifer rüber schaute, der inzwischen gefesselt war. Dann hob er mit der Hand ihr Kinn an und sah ihr rief in die Augen. "Es tut mir so leid... Ich wollte dir nicht wehtun... Ich... Ich habe dich nicht verdient...", flüsterte er. Sie spürte, dass er es ernst meinte und war gerührt. Die beiden sahen sich einige Minuten lang, die Violetta wie eine halbe Ewigkeit vorkamen, verliebt in die Augen. Um den beiden herum herrschte noch immer ein großes Durcheinander. Der Angreifer war noch da, die Wachleute hielten ihn in Schach, aber all das jetzt war für sie nicht mehr wichtig. "Ist die Polizei bald da?", fragte Violetta. "In wenigen Minuten.", antwortete ein Sicherheitsmann ihr. Sieonnte es wirklich nicht mehr erwarten, dass die Staatsgewalt endlich kam. Wenn sie nur endlich hier weg waren, dann würde sie sich besser fühlen...

𝐿𝑒𝑜𝑛𝑒𝑡𝑡𝑎 - 𝑉𝑒𝑟𝑙𝑖𝑒𝑏𝑡 𝑖𝑛 𝑑𝑒𝑛 𝐶𝒉𝑒𝑓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt