"Hör auf. Du bist sowas von perfekt, dass ich gleich wieder weinen muss.", sagte Violetta. "Ich ziehe es vor, deine Schwäche auszunutzen, als dich zum Weinen zu bringen, Schätzchen.", sagte er und grinste sie mit seinem Playboy-Lächeln an, weshalb Violetta lachen musste. "Angeber...", "Realist.", Violetta verdrehte die Augen und musste lachen. Doch dann fand sie schnell wieder zu ihrer Ernsthaftigkeit zurück. Violetta legte ihre Hände auf ihre Knie und kuschelte sich an ihn ran. Die Fotobox stand noch immer offen auf dem Tisch. "Was für ein Tag...", sagte sie leise. "Ich hole und mal etwas zu essen. Hast du auf etwas Bestimmtes Lust?", fragte er sie. Violetta musste zugeben, dass ihr Magen etwas vertragen könnte. Sie hatte den ganzen Tag kaum etwas gegessen und so langsam knurrte er. "Es gibt eine Sushibar zwei Straßen weiter.", León zwinkerte ihr zu und stand auf. "Ich gehe hin. Dauert nicht lange. Schaffst du es kurz ohne mich?", fragte er sie. "Ja, ich mache mich derweil ein bisschen frisch.", sagte Violetta. Als León die Tür hinter sich geschlossen hatte, schrieb sie schnell ihrer Freundin. Violetta tippte: Falscher Alarm. Der Bluttest ist negativ. Der Test war abgelaufen... Baby León lässt auf sich warten. Violetta versuchte das alles irgendwie mit Humor zu nehmen, aber innerlich wusste sie, dass dieser Tag Spuren in der Beziehung zwischen ihr und León hinterlassen würde.
León war heute Morgen früher als Violetta zur Arbeit gegangen. Er hatte am anderen Ende der Stadt ein Meeting. Sie ging zu Vargas Corporation. In ihr drin hatte sie ein flaues Gefühl. Der gestrige Tag kam ihr noch immer ziemlich surreal vor. Violetta seufzte. Ihre Absätze klackerten auf dem Boden. Violetta war eine Kämpferin und würde schon nicht gleich aufgeben. Mit León hatte sie sich in ein schönes Abenteuer gestürzt. Das sollte sie nicht vergessen. Als sie vor dem Gebäude ankam, entdeckte sie Diego, der irgendetwas auf seinem Smartphone herumtippte und lässig gegen die Limousine gelehnt da stand. Er bemerkte sie nicht. Sein Gesicht wirkte entspannt, als wäre nichts gewesen... Ihr Herz schlug merklich schneller. Es war eine Weile her, dass sie ihm das letzte Mal begegnet war. Seit dem Abend, an dem sie beinahe überfahren worden wäre, hatten sie nicht wieder miteinander gesprochen. Wie sollte sie das Gespräch jetzt beginnen? Beim letzten Mal war die Atmosphäre zwischen ihnen aufgeladen und sie hatte noch keine Gelegenheit, sich bei ihm zu entschuldigen. Violetta fühlte sich so schuldig und bedauerte ihre Worte, dass sie gar nicht wusste, was sie sagen sollte. Sie näherte sich ihm vorsichtig, um ihn nicht zu stören. "Hallo Violetta.", sein Tonfall war gleichgültig. Weder vertraut, noch aggressiv. Diego war manchmal nur schwer zu durchschauen. Sie dachte mal, dass hatte durchaus auch mit seiner Arbeit zu tun. "Ich... Geht's dir gut?", fragte sie ihn leise. Diego steckte das Handy in seine Jackentasche und lächelte ihr zu. "Ja. Und dir? Du siehst wieder besser aus.", "Ja... Ich bin erleichtert, dass diese Geschichte nun der Vergangenheit angehört... Ich habe mich zwischenzeitlich gefragt, wohin das alles noch führen wird.", sagte sie und er erwiderte: "Das verstehe ich.". Diegos Blick verlor sich einen Moment lang auf den Passanten. Er holte seine Zigarettenschachtel hervor und steckte sich eine in den Mund. Sie knetete den Henkel ihrer Tasche nervös mit den Händen durch, wie es ein Schüler tat, der vor seinem Lehrer stand. "Hör zu, Diego... Was ich an dem Abend gesagt habe, als der Vorfall war... Es tut mir leid.", sagte sie. "Schon okay.", "Nein, es ist nicht okay. Ich habe mich völlig daneben benommen. Ich hätte mit dir nicht so reden dürfen, wie ich es getan habe.", widersprach ihm Violetta. Diego zog an seiner Kippe, atmete aus und dann richtete er seinen Blick wieder auf Violetta. "Du musst dir keinen Kopf machen. Ich bin nicht nachtragend. Ich bin es gewohnt, dass man mich schnell verurteilt. Das liegt bestimmt an meiner Vergangenheit, die wie ein Fluch an mir klebt.", seine Worte brachen ihr das Herz. Sie wusste, dass sie an jenem Abend zu weit gegangen war. Violetta hatte wahrscheinlich sowohl sein Vertrauen, als seine Wertschätzung eingebüßt und sie war sich nicht sicher, ob Diego wirklich so einfach verzieh. "Ja, das stimmt. Ich habe dich verurteilt.", sagte sie und er beobachtete sie schweigend. "Die ganze Situation hat mir die Sinne vernebelt... Ich meine... Ich habe völlig verrückte Sachen erlebt. Innerhalb kürzester Zeit wäre ich beinahe erschossen und fast überfahren worden. In meiner ruhigen, heilen Welt ist das alles pure Science-Fiction. Ich hatte Angst und diese Angst hat mich großen Unsinn erzählen lassen.", redete Violetta weiter. Diego seufzte leise. "Ich denke, wir alle standen wegen dieser Geschichte mächtig unter Druck.", sagte er. "Ich habe mich noch gar nicht bei dir bedankt... Danke, dass du mich an jenem Abend gerettet hast. Wärst du nicht da gewesen, hätte mich das Auto wohl überfahren.", sagte Violetta. "Ich habe nur meinen Job gemacht.", sagte er. "Nein, du hast dich in Gefahr begeben, um mich zu retten. Dabei bist du nicht mal mein Leibwächter.", sagte sie. "Das hab ich so gelernt, Violetta.", sagte er. In jedem Fall war es unmöglich die Zeit zurück zu drehen. Ihr Herz schmerzte. Aber gut, was hatte sie denn auch erwartet? Einen Klaps auf die Schulter, sie tranken ein Bier und alles war vergeben? Nein, so lief das bei Diego nicht. Sie hatte ihn dort getroffen, wo es wehtat. Wie sollte man das einfach vergessen machen? "Entschuldige mich bitte. Ich muss los. Ich habe einen Termin wegen Vargas.", sagte er in die aufkeimende Stille hinein. "Oh... Äh ja. natürlich. Ich will dich nicht länger aufhalten. Danke, dass du mir zugehört hast.", sagte Violetta. Diego winkte ihr kurz mit der Hand zu und verschwand dann in der Limousine. verlegen sah sie ihm hinterher, wie er sich entfernte.
Violetta ging am Empfang vorbei, wo Francesca saß. Sie begnügte sich nicht damit, Violetta zu grüßen, sondern sie nahm ihr Headset ab und stand auf, um zu ihr zu kommen. "Hi.", "Hallo Fran.", grüßte Violetta ihre Freundin. "Wie geht's dir, meine Hübsche?", fragte Fran. "Geht schon... Gestern war...kompliziert.", sagte Violetta. "Ach was. Ich musste den ganzen Tag an dich denken.", Fran sah prüfend um sich. Sie nahm Violetta am Arm und zog sie ein bisschen zur Seite, damit sie beide ungestört waren. "Hast du mit León darüber gesprochen?", fragte sie. "Ja. Wir haben keine Geheimnisse mehr voreinander. Wenn man will, dass es funktioniert, muss man ehrlich zueinander sein. Er hat mich abgeholt und wir sind in einen Wald gefahren, wo ich es ihm dann gesagt habe. Danach sind wir wieder nach Hause und er hat gemeinsam mit mir auf das Ergebnis gewartet.", sagte Violetta. "Und wie hat er es aufgenommen? Also ich meine, als du ihn von dem Test erzählt hast?", fragte Fran. "Wie ich es mir gedacht hatte... schlecht. Noch nie zuvor ist er so ausgeflippt.", Fran wirkte auf einmal nachdenklich. "Mmh... Aber du hattest ja eigentlich nicht wirklich Lust auf die Schwangerschaft oder?", fragte sie erneut. Sie warteten kurz, bis eine andere Person, die in ihrer Nähe auf einen Kollegen wartete, wegging. Man musste dazu sagen, dass Fran ihr einen wenig freundlichen Blick zugeworfen hatte. So ein Blick à la: 'Du siehst wohl nicht, dass du störst?'. Der Typ hatte gleich geniert auf seine Füße geguckt und war dann ein bisschen von ihnen weggegangen. Fran drehte sich wieder zu Violetta hin und sah sie mit ihren haselnussbraunen Augen an. "Nein, aber... ich habe mich so schnell damit angefreundet, dass ich mich heute nun ganz komisch fühle.", "Das ist normal. Ich wäre an deiner Stelle vermutlich völlig durchgedreht.", "Also ich war auch nicht weit davon weg.", "Gut... Ich muss mal zurück an die Arbeit, sonst merkt mein Chef noch, dass ich nicht da bin... Willst du heute Mittag mit mir essen?", fragte sie. "Warum nicht. Ich gebe dir nochmal Bescheid.", sagte sie. Ihre Freundin lächelte ihr zu und verschwand wieder schnell hinter ihrem Schreibtisch. Violetta sah, wie Gery sie ansah, während sie sich Fran zuwandte. Allerdings hatte sie Pech, denn auf ihre Freundin war verlass und so bekam sie kein Futter für ihren Klatsch. Violetta kicherte leise. Nun würde sie wohl tagelang darüber nachdenken, was sie wohl verpasst haben könnte. Der große Chef machte mit seiner Assistentin rum, dass war der Stoff von dem jedes Klatschweib träumte. Im Aufzug richtete Violetta ihre Frisur und betrachtete sich in dem großen Spiegel. Ihr gefiel, was sie sah. Violetta hatte den Eindruck, dass sie sich verändert hatte. Das sie selbstsicherer war, perfekter. Kein Vergleich zu der Violetta aus den Anfangstagen. Sie zog ihre Bluse und ihren Rock zurecht, als sich die Tür öffnete. Dieser Tag würde ein guter Tag werden. Violetta lief durchs Foyer und streckte den Kopf nach oben. Die Sekretärin sah sie verblüfft an. Schau an, Violetta war also offenbar nicht die Einzige, die ein schlechtes Wochenende hatte. "Ist Mister Vargas in seinem Büro?", fragte Violetta. Die Sekretärin zuckte regelrecht zusammen und sah sie halb verschlafen an. "Wie bitte?", fragte diese. "Mister Vargas? Ist er in seinem Büro?", wiederholte Violetta die Frage. "Oh... Äh... ja. Er ist vor etwa einer Viertelstunde von seinem Termin zurückgekommen.", erwiderte die Sekretärin. Nun, da Violetta sie ertappt hatte klang ihre Stimme viel süßlicher als sonst. Ihr kam es so vor, als hätte sie sie aus ihrem Schlaf gerissen. "Wollen Sie, dass ich Sie ankündige?", fragte sie. "Nein, dass passt schon. Danke.", antwortete Violetta ihr mit einem Lächeln. Sie klopfte an der Tür, an der groß die beiden Initialen klebten, die sie noch immer mächtig beeindruckten.
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𝐿𝑒𝑜𝑛𝑒𝑡𝑡𝑎 - 𝑉𝑒𝑟𝑙𝑖𝑒𝑏𝑡 𝑖𝑛 𝑑𝑒𝑛 𝐶𝒉𝑒𝑓
FanfictionDie Geschichte gehört "Is It Love - Ryan" und wurde nur in der Violetta-Version geschrieben. Daher gehört der Inhalt den Entwicklern des Spiels. León Vargas, der Multimilliardär und Chef der Vargas Corporation ist der heißbegehrteste Junggeselle in...