꧁༺ 𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 96 ༻꧂

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"Miss Castillo?", als sie sich umdrehte sah sie in zwei braune Augen. "Oh. Guten Tag", sagte sie. Broduey lächelte sie an. Sie wusste nicht warum, aber es tat gut, dass er da war. Vielleicht weil er ein einfacher und geradliniger Mann war, der nicht mit den Gefühlen anderer spielte. Oder weil er frei war von jeglichem Laster. "Ich hatte Ihnen wegen des Projektes geschrieben.", "Ja, ich habe Ihre Mail gelesen. Es tut mir wirklich leid, aber die letzten Tage waren nicht einfach.", "Kein Problem. Wir alle haben manchmal Dinge zu tun, die keinen Aufschub zulassen. Darf ich Sie zu einem Kaffee einladen?", fragte er. In ihrem Zustand wäre das gar nicht so übel. "Ja, sehr gern.", "Sehr schön. ich komme dann gleich in Ihr Büro.", er machte kehrt und lief zum Kaffeeautomaten, während Violetta derweil zurück in ihr Büro ging. Sie nutzte die Zeit, um ein wenig aufzuräumen und die Dokumente herauszusuchen, die das Projekt betrafen. Was für ein Chaos! Überall lag etwas rum! Dabei war sie eigentlich ein Ordnungsfanatiker. Violetta hasste Unordnung. Bei ihr musste alles aufgeräumt und an seinem Platz sein. Man könnte meinen, ein Wirbelsturm wäre durch ihr Büro gefegt. Violetta seufzte und suchte nach diesen verdammten Papieren. "Puh... Wo sind die nur hin?", fragte sie laut. Broduey betrat leise den Raum und hatte zwei Kaffee in der Hand. Er kam rein, als sie gerade fluchte. Na toll... Jetzt dachte er auch noch, dass sie mürrisch war. "Geht's Ihnen gut? Sie wirken kaputt.", sagte er. Wenn er wüsste... "Ja. Ich bin nur ein bisschen müde.", sagte Violetta. "Das versteh ich... ich kann mir vorstellen, dass die Sache auf dem Dach und die ganzen Journalisten, die Sie belästigt haben, Sie ganz schön mitgenommen haben...", sagte er. Er war wirklich ein Schatz. Broduey war vornehm genug, sie nicht auf ihre Beziehung zu León anzusprechen, obwohl er ja die Nachrichten kannte. "Ich weiß nicht, ob Sie ihn mit Zucker trinken. Ich habe einfach alles mitgebracht.", sagte er. Er stellte die dampfenden Kaffees auf ihren Schreibtisch ab. "Danke, Broduey und bitte. Setzen Sie sich doch.", er lächelte ihr freundlich zu und sah dann auf seinem Handy nach. "Tut mir leid, ich habe noch nicht an dem Projekt weitergearbeitet. Im Moment suche ich die Dokumente. Die sind irgendwo hier drunter verschwunden. Sorry, dass ich heute so chaotisch bin.", sagte sie. Violetta fuchtelte mit ihren Armen in der Luft herum, wendete die ganzen Papiere auf ihrem Schreibtisch und war hektischer als gewohnt. Plötzlich legte Broduey seine Hand auf ihre. "Immer mit der Ruhe.". Ihre Blicke trafen sich. Diese Geste überraschte sie. In seinen Augen konnte sie aber nichts zweideutiges Lesen. Er war einfach nur ein Kollege, der sie beruhigen wollte. "Setzen Sie sich einen Moment. Es gibt ja keinen Grund zur Eile. ich wollte Ihnen nur sagen, wie weit ich vorangekommen bin.", sagte er. Das für das Verständnis. Violetta seufzte und setzte sich auf ihren Stuhl. Dann nahm sie den Kaffeebecher in die Hand, um ihre kalten Hände daran zu wärmen. Broduey redete drauflos, sie hörte jede Menge Informationen und nickte sogar hin und wieder. Sie flog gerade auf Autopilot. Violetta konnte sich einfach nicht konzentrieren, war ganz woanders. Sie dachte nur an León, Lara und Diego. Ihre Gesichter und ihrer Worte vermengten sich in ihrem Kopf. "Wollen wir es so tun?", fragte er sie plötzlich. Violetta zwinkerte mehrere Male mit den Augen, als hätte Brodueys Frage sie gerade in die Wirklichkeit zurückgeholt. "Besprechen wir alles einfach nächste Woche?", fragte er. "Oh... äh... Ja, sehr gern.", "Perfekt.", Broduey stand auf und richtete sein Jackett. Dann rückte er seine Brille auf der Nase zurecht und lächelte ihr kurz zu. "Passen Sie auf sich auf, Miss Castillo.", "Danke...". Er verließ den Raum, ohne noch etwas zu sagen. Violetta blieb allein zurück und fragte sich, warum sie sich nicht einfach in einen Mann wie ihn verlieben konnte? Er war nett, aufmerksam und einfach. Warum nur entschied sich ihr dummes Herz für die schönen Typen? Violetta lehnte sich in ihrem Stuhl und murrte vor sich hin. Offenbar stand sie auf komplizierte Beziehungen...

Mit Francesca hatte sie sich bei Felipe zum Essen verabredet. Es war schon eine halbe Ewigkeit her, dass sie nicht mehr hier war. Maxi kam ebenfalls mit, aber wie immer war Pünktlichkeit keine seiner Stärken. Aber Fran und Violetta waren da nicht allzu streng. In der Zwischenzeit hatten sie sich schon etwas zu trinken bestellt. Sie tauchte die Olive in den Martini und erzählte ihrer Freundin von ihrem Leid. Also... So sind León und ich heute Morgen nun auseinandergegangen.", "Glaubst du, dass er wirklich mit seiner Schwester reden wird?", fragte Fran. "Ich kann mir natürlich nicht sicher sein, aber er hat es zumindest versprochen.", "Männer und ihre Versprechen...", "Mmh.", Es stimmte schon. Wenn sie überlegte, wie oft León die Realität zurechtgebogen hatte... Aber gut, das war meistens um sie zu beschützen. Fran beobachtete ein paar Leute an der Bar. Sie sah auf einmal ganz nachdenklich aus. "Alles okay?", fragte Violetta. "Ja... Es ist nur... ich fühle mich momentan ein wenig allein. Ich würde gern einen netten Kerl kennen lernen...", sagte Fran. Ihre Freundin durchlief derzeit eine etwas maue Phase. Und mit allem, was ihr zuletzt widerfuhr, konnte sich sich nicht wirklich um sie kümmern. "Du solltest mal ein paar Tage frei nehmen und dich ausruhen.", schlug Violetta vor. "Nein, ich glaube, ich sollte lieber weiter in Fahrt bleiben. Wenn ich erst mal zur Ruhe komme, dann komme ich nur ins Grübeln und werde deprimiert.", beide seufzten sie und beugten sich wie zwei arme, kranken Seelen über ihre Cocktailgläser. "Weißt du was? Was hälst du von einem Nachmittag im Spa, nur wir zwei und dort lassen wir uns mal richtig verwöhnen.", schlug Violetta vor. "Oh ja. Da bin ich dabei!", "Wie wäre es dieses Wochenende?", fragte Violetta. "Gebongt!", "Dann vergessen wir einfach die ganzen Loser und nervigen Schwestern.", lachend stoßen sie an. "Hallo Mädels! Feiert ihr etwa, dass ich endlich da bin?", fragte Maxi. Sie zuckten zusammen, als Maxi plötzlich vor ihnen stand. Er grinste sie fröhlich an und stellte sich wie ein echter Playboy vor ihnen hin. "Ach Maxi, wenn man gerade vom Teufel spricht... Wir haben gerade darüber geredet, wie anstrengend Männer doch sein können...", sagte Violetta. Maxi setzte sich neben Fran und ihr gegenüber. Er versuchte es auf die Mitleidstour und machte sich zugleich über sie lustig. "Ich sehe schon. Ihr wollt eure Aufregung, mich zu sehen, übertünchen.", "Maxi...", "Keine Panik auf der Titanic, meine Damen... Maxi ist nun ja da! Immer zu Ihren Diensten.", Violetta musste laut loslachen, wenn sie ihm so zuhörte. "Maxi... Du bist ein netter Kerl, aber du weißt ja, wie das mit Frauen und netten Typen ist...", "Autsch.", er hielt sich die Hand gegen die Brust und tut so, als hätte ich ihn ins Herz getroffen. "Teuerste, Sie haben gerade diesem kleinen, zarten Herzen wehgetan, das unter diesem männlichen Panzer tapfer schlägt.", sagte er. "Die Show des verletzten Kerls zieht bei uns nicht, Maxi.", er lehnte sich entspannt zurück und hob lässig seine Hände. "Ihr habt ja keine Ahnung, was ihr verpasst.", sagte Maxi. "manchmal sollte man sich darüber einfach keinen Kopf machen.", sagte Francesca. Maxi schüttelte den Kopf. Als Felipe kam, um die Bestellung aufzunehmen, sagte er: "Die Frauen, Felipe, immer diese Frauen...", "Ah, sie machen Sie wahnsinnig, nicht wahr? Und trotzdem könnten wir nicht ohne diese kleinen Engel leben.", sagte Felipe. "Kleine Engel... Das sagt sich so schön. Setz dich an diesen Tisch und du wist schnell merken, dass sie bissige Tiger sind. Sobald du sitzt, zerreißen sie dich erbarmungslos in tausend Stücke.", sagte er. Maxi krümmte den Rücken und krümmte seine Hände wie Krallen, brüllte ziemlich dämlich und sah sie abwechselnd an. "Sieh dich vor, Tiger können ganz schnell ihre Krallen ausfahren.", sagte Violetta. Felipe lachte und legte wohlwollend eine Hand auf die Schulter unseres Freundes als Zeichen der männlichen Verbundenheit. Sie alle lachten aus vollen Hals. Das tat gut. Wie immer machte ihnen Felipe sein Tagesgericht schmackhaft und schaffte es natürlich auch, dass sie es alle nahmen. Während er singend von ihrem Tisch wegging, sah Violetta Maxi an. "Wie läufts mit deinem Schnurrbart-Kollegen?", fragte Violetta. "Alles gut... Allerdings geht mir Federico ziemlich auf den Keks...", "Ah ja. Ich erinnere mich, dass er letztens so wirkte, als sei er nicht gut drauf.", "Ja. Er geht uns allen auf die Nerven mit seinen superschweren Projekten, die von jetzt auf nachher fertigwerden müssen.", sagte Maxi. "Bei Violetta hat er sich halt ganz lieb verhalten...", sagte Fran. "Ich glaube, das liegt vielmehr an Broduey, mit dem Federico offenbar nicht allzu gut klarkommt... Das hast du doch auch gesagt, nicht wahr, Maxi?", fragte Violetta. "Ja... Es gibt da einige Gerüchte.", sagte Maxi. Violetta machte sich wegen Federico Sorgen. Sie waren immer gut miteinander klargekommen. Er war stets vorbildlich in seiner Rolle als Chef... Maxi sah auf sein Handy und legte für einen Moment lang seine Stirn in Falten. "Gut, lasst uns nun aber endlich zur Sache kommen. Wie läufts mit deinem Chef und Liebhaber?", fragte er und sah sie neugierig an. "Um ehrlich zu sein hat sich die ganze Sache ganz gut entwickelt, bis sich seine Schwester zwischen uns gestellt hat.", Violetta spürte Frans insistierenden Blick, Aber sie hatte gerade keine Lust, ihm von ihrer Verlobung zu erzählen. Und Maxi hatte höchstwahrscheinlich ihren Ring eh noch nicht bemerkt. "Er hat eine Schwester?", fragte Maxi. "Ja. Eine Halbschwester und ziemliche Schlange.", "Oh... Wie schade. Ich hatte schon gehofft, du könntest uns miteinander bekannt machen.", "Ihr liegt nicht auf einer Wellenlänge. Sie ist mehr so die kleine Hochnäsige.", Violetta seufzte und sah Maxis verschmitzten Blick. Sie konnte gerade echt nicht darüber lachen. "Können wir bitte über etwas anderes reden?", fragte Violetta. "Äh... Ja... ganz ruhig, Prinzessin.", sagte Maxi. "Sagtest du nicht, dass Andres Ende der Woche ein Konzert gibt?", fragte Francesca. "Jep. Du willst, dass ich dich mit Marco bekanntmache, stimmts?", fragte Maxi zurück. Fran lief rot an und verzog mürrisch das Gesicht. maxi grinste wie ein Vollidiot. "Nein, will ich nicht.", "Mmh...Mmh...", Als ob wir uns ständig nur für euch Typen interessieren würden. Hört mal auf, euch für den Nabel der Welt zu halten, ging Violetta dazwischen. "Aber was habt ihr denn nur beide! Habt ihr euch irgendwie abgesprochen?", fragte Maxi. Felipe unterbrach sie in ihrer angespannten Diskussion und brachte das Essen. "Kommt schon, Kinder! Am Tisch wird nicht gezankt. Hier habt ihr ein leckeres Essen, damit ihr wieder bessere Laune bekommt.", sagte er und lief schon wieder singend weg. Wie schaffte er es nur, immer gutgelaunt zu sein? "Sry, Maxi. Wir sind nur gerade beide nicht allzu gut drauf...", "Okay.". Maxi wurde nun ganz kleinlaut. Sein Lachen und seine schelmische Art waren auf einmal wie weggeflogen. Er war doch nicht unser Prügelknabe. Francesca seufzte und sah ihn liebevoll an. "Tut uns leid, Maxi. Sei uns nicht böse, ja? Du weißt doch, dass wir dich gern haben.", "Ja. Auf einmal war er ganz traurig. Violetta fühlte sich schuldig und sah Fran an. "Okay, komm schon.", Violetta gab Francesca ein Zeichen und stand auf, um um den tisch zu laufen. Sie gab Maxi einen Kuss auf die Wange, Fran tat es ihr im selben Moment auf der anderen Seite gleich. Maxi war sichtlich zufrieden, weshalb sie beide kichern mussten. "Darf ich ein Selfie mit euch beiden machen? Ihr gebt mir noch einen Kuss und...", begann er und Francesca und Violetta sagten gleichzeitig "Nein". "Einen Versuch war es wert", sagte maxi, weshalb sie wieder drauflos lachten. Er schaute wie ein begossener Pudel drein.

𝐿𝑒𝑜𝑛𝑒𝑡𝑡𝑎 - 𝑉𝑒𝑟𝑙𝑖𝑒𝑏𝑡 𝑖𝑛 𝑑𝑒𝑛 𝐶𝒉𝑒𝑓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt