꧁༺ 𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 80 ༻꧂

107 0 0
                                    


"Ich mache mich doch nicht klein. Du hebst mich einfach auf ein Podest.", sagte Violetta. "Mmh. Na klar... und deshalb führen sich auch alle Typen, die dir über den Weg laufen, wie die vornehmsten Gentlemans auf. Aber... vergessen Sie nicht junges Fräulein, dass der einzige Ritter, der das Recht hat, Sie auf Händen zu tragen und Sie auf seinem weißen Pferd mitzunehmen, jetzt gerade bei Ihnen ist.", schnurrte León fast schon. Sie gab ihm einen kleinen Stoß in die Seite, um sich für gerade eben zu revanchieren. Sein Lachen schallte durch den ganzen Raum. "Gut. Bleib hier. Ich bereite uns schnell etwas Leckeres zu. Du musst etwas essen.", sagte er. León stand auf, auch wenn Violetta ihn missbilligend ansah und lief in seiner gewohnt eleganten Art in Richtung Küche. Eigentlich war das ihr Reich, aber León durfte sich darin auch austoben. Er legte sein Jackett ab, lockerte seine Krawatte und krempelte die Ärmel hoch. Dabei schaute sie ihm interessiert zu.

León und Violetta lagen in ihrem Bett. León hatte sein Hemd ausgezogen und sie kuschelte sich an ihm. Ihr Kopf lag weich auf seiner Brust. Er streichelte ihr sanft über die Schultern und Violetta seufzte zufrieden. Ihre Beine klebten an seine. Die Decke war über sie geschlagen. Vergnügt ließ Violetta ihren Finger über seinen Oberkörper tänzeln. Alles war ruhig. Man hörte nicht das geringste Geräusch, nur das Atmen der beiden. "Morgen ruhst du dich ein wenig aus.", "Ich will aber nicht hier allein bleiben.", sagte Violetta leise. León küsste sie auf den Kopf und strich ihr mit seinen Fingern über die Haut. "Wir können das morgen früh entscheiden.", meinte León. Violetta richtete sich auf und sah ihn von oben herab an. Ihre Haare fielen ihr auf die Schultern. "Wenn ich Nein sage, dann heißt das auch Nein.", sagte Violetta und León sah sie spöttisch an und spielte mit einer ihrer Haarsträhnen. Wenn er so aufreizend da lag, war es nicht leicht, ihm die Stirn zu bieten. "Ich hatte vergessen, dass du stur wie ein Maulesel bist.", sagte er feixend. "Ich habe vor allem einen sehr autoritären Chef.", "Gib doch zu, dass dir das gefällt.", "Soweit würde ich nicht gehen. Aber gut, wenn du das gern glauben möchtest.", sagte Violetta und sah ihn amüsiert an. Plötzlich schwang er sich auf und setzte sich auf die Unterschenkel, um Violetta danach auf den Rücken zu werfen. Sie sah ihn lachend an. León auf sich drauf zu haben störte sie überhaupt nicht, ganz im Gegenteil. Der Anblick gefiel ihr immer wieder. "Was könnte ich tun, um diese Boshaftigkeit aus ihrem Gesicht zu verbannen, Fräulein Castillo?", fragte er und sah sie leicht griesgrämig an, woraufhin Violetta loslachen musste. "Sehr gut. Das gefällt mir schon besser. León küsste mehrmals ihren Hals und Violetta wälzte sich vergnügt im Bett, bevor er schließlich begann mit seinen Finger ihre Oberschenkel zu erkunden. "Hör auf, das kitzelt mich.", sagte Violetta. "Oh, sorry. Das wollte ich ja nun wirklich nicht.", Violetta sah ihn schräg an. "Schau mich nicht so an. Da komme ich nur wieder auf komische Ideen.", sagte er. "Ideen... Immer wieder nur Ideen. Es wird langsam mal Zeit, dass Sie loslegen werter Herr Geschäftsführer.", sagte Violetta. "Du solltest nicht so mit mir reden, junges Mädchen, das so verwundbar vor mir aufgebahrt liegt.", "Oh echt?", "Ich könnte auf den Gedanken kommen, dass du noch mehr gekitzelt werden willst!", jetzt stürzte León sich regelrecht auf Violetta und kitzelte sie sowohl unter ihren Knien als auch an ihrem Hals. Violetta wand sich und konnte nicht mehr vor Lachen. "León hör auf. Aufhören.". "Das sagst du normalerweise nicht.", sagte er amüsiert. "Hör auf. Gib mir lieber einen Kuss.", Violetta versuchte das Gesicht des süßen Mädchens aufzusetzen, um ihn zu überzeugen. Plötzlich hörte er mit seiner Tortur auf und sah sie mit glänzenden Augen an. "Wenn ich aufhöre, ruhst du dich dann morgen aus?", fragte er. "Ich glaub, ich hör nicht richtig. Erpresst du mich etwa?", "Aber überhaupt nicht. Ich verhandle mit dir.", "Das ist kein Verhandeln. Du nutzt deine Position der Überlegenheit.", sagte Violetta. "Wer sagt denn, dass ich meine Position in Verhandlungen nicht nutze?", fragte er.  "Ich wusste, dass du erbarmungslos bist.", "Gegenüber Frauen muss man immer zeigen, wer der Herr im Hause ist.", "Der Herr im Hause? Aha. Die hier ist aber echt gut.", Violettas Augen musterten ihn mit einem bösen Blick. Wahrscheinlich beeindruckte ihn das aber nicht so sehr, denn er lachte sie einfach aus. "Warnst du mich vor, wenn du mir Angst einflößen willst?", fragte er weshalb Violetta ihm einen Stoß auf den Brustkorb gab. Dabei spürte sie einmal mehr, wie stark er eigentlich war. "Sag mir bitte auch Bescheid, wenn du mir wehtun willst. Ich habe nämlich nichts gespürt.", sagte er ruhig weiter. "Sie sind... unausstehlich Mister Vargas.".

Gestern Abend hatten sie noch eine ganze Weile wie zwei kleine Kinder gebalgt. Violetta glaubte, sie hatten beide mal ein bisschen Leichtigkeit nötig. Sie wusste nicht mehr, wann genau sie eingeschlafen war. Violetta wusste nur noch, dass sie sich in seinen Armen in Sicherheit gewähnt hatte, um ruhig zu schlafen. Allerdings wurde sie immer wieder von kleineren Albträumen heimgesucht. Und diese waren alle durchaus realistisch. Die Typen hatten Violetta entführt und verlangten von León Lösegeld. Er hatte  ihnen aber geantwortet, dass sie mit ihr machen konnten, was sie wollten und das es ihm egal sei. Die menschenverachtende Visage seiner Schwester war auch mehrmals erschienen, was sie erst noch so richtig fertig gemacht hatte. Heute morgen fühlte sie sich deshalb auch nicht so gut. Violetta hatte den Eindruck, dass die jüngste Vergangenheit sie einfach nicht losließ. Leóns Lügen, seine Junggesellenbude, das perverse Spiel seiner Schwester, die Schießerei auf dem Dach und das Auto, welches sie gestern Abend überfahren wollte... Der Traum war jetzt die Nachwirkung. Sie hatte ziemlich harte Dinge erlebt. Violetta versuchte zwar sie zu verarbeiten, aber das war nicht so einfach. Sie war auch nicht auf León vorbereitet. Auf diesen Gefühlstornado, der über sie hinweg gefegt war und sich ihrer Sinne beraubt hatte. War es wirklich vernünftig, die Liebesgeschichte mit ihm fortzuführen? Zerstörte die Sache nicht gerade sie und ihr ganzes Leben? Und noch schlimmer. Riskierte sie nicht gerade ihr Leben für einen Mann, den sie kaum kannte? Diese Fragen beschäftigten sie, seit sie aufgewacht war. León war schon aufgestanden, um sich zu duschen. Violetta hörte, wie das Wasser plätscherte. Sie musste versuchen, wieder zu sich und zur Ruhe zu kommen. Violetta durfte sich nicht von ihrer Angst treiben lassen. Ab einem gewissen Punkt veränderte sie sonst ihren Realitätssinn. Als das Objekt ihrer Begierde in der Tür auftauchte, nackter Oberkörper und das Handtuch locker um die Hüften gebunden, machte ihr Herz einen Hüpfer. Violettas Gehirn hatte offenbar auch sofort einen Kurzschluss, als es diesen idyllischen Anblick wahrnahm. Verdammt, war dieser Kerl heiß! Wassertropfen kullerten seine Haare hinab und tröpfelten auf seinen perfekt gezeichneten Oberkörper. Fasziniert besah sie jeden Muskel seines Oberkörpers, der hervorschaute. Die Morgensonne ließ das Wasser auf seiner Haut verführerisch schimmern. Violetta musste sich zusammennehmen, dass ihr nicht die Kinnlade runterklappte. Die Sonnenstrahlen verliehen seinem Blick eine intensive Tiefe und eine bezaubernde Brillanz. Der Anblick von León halbnackt in ihrem Schlafzimmer war besser als jede Meditation, um mental wieder auf die Höhe zu kommen. "Wie geht es dir heute morgen?", fragte er. Seine Frage war so charmant... "In Sorge.", antwortete Violetta wahrheitsgemäß. Seine nackten Füße schwebten mit der Leichtigkeit einer Katze über den Boden. Alle Muskeln seines Körper schwankten unter seiner Haut. Ihre Augen blickten gebannt auf diesen wunderbaren Tanz seines Körpers. León setzte sich auf die Bettkante und sah Violetta zärtlich an. "Willst du mit ins Büro kommen?", fragte er. "Ja.", antwortete Violetta. "Gibt es niemanden, der herkommen und sich um dich kümmern könnte?", fragte León. "Da wäre nur Francesca, aber sie arbeitet heute.", antwortete Violetta. "Francesca?", fragte León. "Ja, meine Freundin, die gestern Abend angeboten hat, mich nach Hause zu begleiten und die du freundlich zurückgewiesen hast. Ich denke, du hast sie ziemlich beeindruckt.", erwiderte Violetta. "Oh. Ich kann es ermöglichen, dass sie sich einen Tag frei nimmt.", "Nein León... Ich habe... Ich muss möglichst schnell wieder beginnen, ein normales Leben zu leben.", Violetta spürte, dass ihm ihre Entscheidung nicht gefiel, aber er widersprach ihr nicht. "Na gut.", sagte er. Violetta richtete sich auf und rieb sich den Sand aus den Augen. "Nimm eine Dusche, ich bereite derweil das Frühstück vor.", sagte er. Violetta schaffte es nicht ihre Gefühle zu deuten. Sie fand ihn gerade liebenswert, aber sie wusste auch, dass die Ruhe nicht lange anhalten würde. Trotzdem hoffte sie ganz einfach, dass sie alle Prüfungen meistern würden, die ihnen das Leben noch auferlegen würde. 

𝐿𝑒𝑜𝑛𝑒𝑡𝑡𝑎 - 𝑉𝑒𝑟𝑙𝑖𝑒𝑏𝑡 𝑖𝑛 𝑑𝑒𝑛 𝐶𝒉𝑒𝑓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt