꧁༺ 𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 37 ༻꧂

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Heute Morgen hatte Vargas Violetta in sein Büro bestellt. Er wollte sicher noch einmal in Ruhe über diese Sabotage-Geschichte diskutieren. „Miss Castillo, guten Tag.", begrüßte er sie und sie erwiderte seine Begrüßung: „Guten Tag Mister Vargas.". In ihrem Kopf herrschte ein riesiges Durcheinander und es zerriss fast ihr Herz. Sie bekam das Bild vom gestrigen Abend einfach nicht mehr aus ihrem Kopf und würde ihm gerne sagen, wie toll sie es fand, dass er so großherzig war und dass es sie berührt hatte, aber sie hatte Angst, dass ihm das missfiel, weil sie ihm gefolgt war. Sie spielte mit ihren Fingern und sah ihn an, zog es jedoch vor, dass alles lieber für sich zu behalten. Er suchte mehrere Blätter und stapelte sie nervös aufeinander. Augenscheinlich war das jetzt kein passender Moment für eine anstrengende Diskussion. „Ich habe nicht viel Zeit. Ein Journalist will einen Artikel über die Stiftung schreiben, aber ich werde nicht verfügbar sein. Warten Sie eine Sekunde.", sagte er und beugte sich, ohne den Blick zu heben und zu ihr zu sehen nach vorn, um den Knopf seiner Sprechanlage zu drücken, damit man ihn verstand, wenn er sprach. „Samantha rufen Sie bitte Mister Barns an und verschieben Sie das Treffen für heute Abend.", sagte er und ließ den Knopf los, ehe die Sekretärin antworten konnte. „Ich habe am anderen Ende der Stadt zu tun und bitte Sie das Interview zu geben. Kann ich auf Sie zählen?", fragte er und sah sie einen kurzen Moment mit seinen grauen Augen an, während er seine Dokumente weiter ordnete. „In Ordnung, kein Problem.", antwortete Violetta im mit Überzeugung. Erstens: Man sagte niemals Nein zu León Vargas und Zweitens: Diesmal durfte sie keinen Mist bauen. Sie fand es einigermaßen nett, dass er ihr erneut vertraute, nach dem das letzte Mal so ein Fiasko war. Vielleicht war er ja am Ende doch nicht so nachtragend und auch nicht so streng, wie er es allen Glauben lassen wollte. Er verzieh Fehler. Gut... Trotzdem sagte ihr irgendetwas, dass man nicht zweimal den gleichen Fehler machen durfte. „Sehr gut. Es findet am Nachmittag statt.", sagte er. Das Gespräch schien beendet zu sein und Violetta war überrascht. Sie dachte, sie nahmen sich Zeit, um die Sache in Kongo zu besprechen. „Mister Vargas, wegen der Entwässerungsfirma...", begann sie. Vargas sah etwas auf seinem Handy nach und verzog das Gesicht. „Ein Container soll in den nächsten tagen auf die Reise gehen. Fürs Erste kann ich nichts weiter tun.", sagte er und Violetta erwiderte: „Das ist ja schon eine Menge...", murmelte sie. Sie spürte, dass ihm diese Geschichte störte. „Was wollen Sie für die Verantwortlichen vor Ort tun?", fragte sie ihn und er antwortete: „Die Sicherheit der Baustelle erhöhen, indem wir den Wachschutz verstärken, mehr können wir von hier aus nicht tun.", „Sie wollen keine Untersuchung einleiten?", fragte sie erneut. Er musste lächeln. „Eine Untersuchung? Glauben Sie, dass die Behörden vor Ort sich um so eine Sabotage kümmern, wo sie doch viel größere, existenzielle Probleme zu lösen haben?", fragte er zurück. „Nein... Aber ich meine... Wenn nun jemand das Projekt be- oder sogar verhindern will, dann wird er es wieder versuchen.", sagte sie und Vargas antwortete: „Deshalb versuche ich alles, damit er nicht nochmals Gelegenheit dazu bekommt.". Er stand auf, nahm seinen Aktenkoffer und stellte sich vor ihr hin. Der Duft seines Parfüms schwebte Violetta in die Nase. „Wenn Sie mit Ihrem Verhör jetzt fertig wären, würde ich nun gehen.", sagte er und lächelte halb amüsiert und halb aufgebracht, dabei kippte er seinen Kopf leicht zur Seite. Sie verstand schon, dass ihre Fragen lästig waren. Genervt stand sie auf und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust, um ihn vorbei zu lassen. Irgendwas bewegte ihn heute Morgen. Violetta hatte ihn noch nie so ungeduldig gesehen. „Schönen Tag Miss Castillo.", sagte er und sie erwiderte: „Ihnen auch Mister Vargas.".

Das Interview am Nachmittag mit dem Journalisten lief gut. Er hatte keine persönlichen Fragen gestellt, denn er hatte nur Interesse für die Projekte der Firma im Ausland und nicht für das Gefühlsleben ihres Chefs. In ihrem Büro kramte sie ihre Sachen zusammen und zog sich ihren Mantel über ihr Kleid, welches sie trug. Schnell fuhr sie den Rechner herunter und knipste die Lampe aus ehe sie ihre Tasche nahm und den Raum verließ und zu den Aufzügen lief. Als sie den schwachbeleuchteten Flur entlanglief entdeckte sie Broduey und Ludmila, die leise miteinander sprachen. Als sie merkten, dass Violetta zugegen waren verstummten die beiden. Wie immer sah Ludmila sie böse an, weshalb das so war blieb wohl immer ein Geheimnis. Broduey wiederum schien irgendwie verstimmt zu sein. Keine Sorge, sie war ja gleich weg. Violetta wünschte den beiden einen schönen Abend. Ludmila ignorierte sie, jedoch wurde sie von Broduey angehalten. „Miss Castillo, darf ich Sie einen Moment sprechen?", fragte er sie und sie willigte ein. Ludmila machte sich daraufhin davon und warf ihr noch einen gehässigen Blick zu. Violetta sah sie abschätzig an. Im Duell der bösen Blicke würde sie allerdings immer den Kürzeren ziehen. Broduey richtete seine Brille und sah Violetta schweigend an bis Ludmila verschwunden war. „Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich wollte mich einfach nur von Miss Ferro losreißen.", sagte er und zwinkerte Violetta zu. Bei seinem zwinkern musste sie loslachen. Sie war glücklich zu sehen, dass sie nicht die einzige war, die ihre Stimmungsschwankungen leid war. „Sie... ähm... Haben Sie Lust heute Abend etwas trinken zu gehen?", fragte er. Violetta fragte sich was nur los war, dass derzeit alle mit ihr was trinken wollten. Erst Diego und jetzt Broduey... Entweder sah sie aus, als wäre sie eine Alkoholikerin oder sie musste auf sie wie ein Kumpeltyp wirken. „Ich habe heute Abend schon etwas vor, aber ein anderes Mal gern.", sagte sie und er erwiderte: „Oh, natürlich.". Irgendwie wirkte er betreten. Sie musste zugeben, dass er richtiggehend süß war, wenn er so schüchtern war. Er ging wahrscheinlich nicht oft aus der Mister Ich-bin-24-Stunden-auf-der-Arbeit. „Kommen Sie mit runter?", fragte sie ihn und er schüttelte den Kopf, als er antwortete: „ich muss noch ein Dokument zu Mister Vargas bringen. Haben Sie einen schönen Abend Miss Castillo.". Er lächelte ihr nett zu und verschwand dann im Ging in Richtung Vargas sein Büro. Im Aufzug musste Violetta kichern. Sie fand Brodueys Verhalten wirklich ulkig. Es war schon verrückt. Erst glich ihr Liebesleben der Durchwanderung einer Wüste und dann liefen ihr innerhalb kürzester Zeit gleich mehrere verschiedene Männer übern Weg. Aber nur einer war charismatisch... Sie war stolz auf sich. Sie hatte das Interview astrein gemeistert und alle Fallen umkurvt. Sie hoffte das Mister Intensivblick das auch zur Kenntnis nehmen würde. Sie brauchte seine Anerkennung, um 100 Prozent zufrieden zu sein. Müsste er ihr nicht eigentlich ein Lob aussprechen? Nein, eine heiße Nacht würde genügen. Sie seufzte und musste loslachen. Violetta war auch einfach unverbesserlich. Es lag nicht an ihr, sondern wahrscheinlich an dem Aufzug hier, der voll von obszöner Energie zu sein schien. Vor allem ließ Vargas ihr keine Ruhe mehr, aber wenn sie ehrlich war, dieser Aufzug konnte nichts dafür. Es war Vargas, der sie mit seinem Charme zu diesen ganzen schmutzigen Gedanken verleitete. Etwas daran, was man alles an Dingen in diesem Aufzug machen konnte, die sie alle nicht gehörten. Man was hatte sie bloß wieder für blöde Gedanken... Als sie am Empfang ankam, räumte Fran gerade ihre Sachen zusammen, nahm den Knopf aus ihrem Ohr und wank Violetta zu.

In ihrer Lieblingsbar hatten sich Violetta und Francesca ihre Lieblingscocktails bestellt. „Also auf dein Interview, rief Fran und Violetta erwiderte: „Ja, ich war wie ein Profi.". Das Klingen der Gläser wurde von ihrem Kichern übertönt. Drei Typen schauten in ihre Richtung, als wollten sie etwas von ihnen. „Lass bleiben. Das sind AS.", sagte Fran, weshalb sie von Violetta einen fragenden Blick zugeworfen bekam. „Arbeits-Süchtige. So Typen, die mit dir einen Abend lang ihr beschissenes Leben kompensieren und sich dann nie wieder bei dir melden.", erklärte Fran ihrer besten Freundin, nachdem sie ihren Blick gesehen hatte. Violetta nickte und sagte: „Oh. Irgendwas sagt mir, dass du Erfahrung hast.". Violetta verspürte sofort ein Stich in ihrem Herzen. War Vargas auch so einer, mit dem man sich eine Nacht amüsierte und der dann nie wieder anrief? Fran seufzte und warf noch einmal einen Blick zu den drei Typen. „Gut, Letztens vor den Mädels konnten wir nicht darüber reden. Ich wollte dich das nicht vor Lydie fragen. Wie lief denn die Reise mit Mister Intensiv nach Houston?", fragte sie. Violetta seufze laut hörbar und starrte auf ihr Glas. „Oh Oh! Ich spüre, dass das eine längere Geschichte ist.", sagte Fran und grinste vielsagend. „Eine sehr lange.", erwiderte Violetta nur und sie erwiderte: „Oh Scheiße!". Fran rückte näher und lächelte schelmisch. „Wo soll ich anfangen...?", fragte Violetta leise und überlegte. Am besten Violetta fing von der Episode im Aufzug an. „Ich muss dir etwas gestehen... An dem Abend, an dem ich meine Tasche drin vergessen hatte und an dem wir ins Starlite sind, ist im Aufzug etwas passiert.", fing sie langsam an. „Ich wusste es, dass etwas vorgefallen war! Erzähl.", sagte sie nur und sah Violetta an. „Ich wusste nicht, dass er es war.... Hätte ich es gewusst, dann hätte ich es nicht getan... Ich denke, wir haben die Grenzen dessen, was eine Chef-Assistentin-Beziehung ausmacht, überschritten, falls du verstehst, was ich meine. Wir sind uns wirklich nahe gekommen... Ich weiß nicht... Ich habe etwas völlig Krankes gefühlt, als er mich berührt hat... Eine undefinierbare Spannung...", erzählte Violetta weiter und Fran unterbrach sie: „Ihr habt...". Violetta lehnte sich gegen den Stuhl und seufzte. „Nein! Gar nicht! Wir wurden unterbrochen, bevor es zu mehr kam.", sagte sie und Fran sah sie mit großen Augen an. „Kurzum... Ich habe keine Ahnung, wohin das mit ihm führen wird... Und dann denke ich noch, dass er mich auch anziehend findet... Ich weiß nicht, ob es wirkliche Gefühle sind oder doch nur ein körperlicher Reiz. Irgendwie fordern wir uns andauernd heraus... Man kann nicht mal sagen, dass wir uns gut verstehen.", erzählte sie ihrer Freundin weiter, diese erwiderte: „Das hat nichts zu bedeuten. Du kannst Gefühle für einen Kerl haben, der dich ständig wütend macht. Was ich damit sagen will... Es gibt umwerfend tolle Typen, die mich aber kein bisschen reizen. Ich brauche die Herausforderung, das Widerwort.", sagte sie. „Also das ist mal sicher, Vargas gibt mir Widerwort!!! Es ist nur... Das alles ist fast ein wenig brutal. Irgendetwas ist dabei so stark, dass es mich regelrecht in seine Arme zieht. Ich glaube, er könnte mit mir machen, was er will...", erwiderte Violetta und Fran sagte lächelnd: „Wow!". „Was?", frage Vilu und sie antwortet: „Nichts... Ich entdecke nur gerade eine Violetta, die sich fallen lässt.". „Ja, aber ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.", sagte Vilu und kam zum Schluss ihr von ihren Zweifeln bezüglich Vargas zu erzählen. „Aber weißt du, das Problem ist, dass ich keine Ahnung habe, was ich eigentlich für ihn bin... Bin ich einfach nur eine Art weitere Challenge für ihn?", sage sie und Fran erwiderte: „Schwer zu wissen...". Violetta seufzte und nahm einen Schluck von ihrem Cocktail. „Was sollte ich deiner Meinung nach tun?", fragte sie ihre Freundin. „Ehrlich gesagt bin ich nicht die Idealbesetzung, wenn es um Ratschläge in Herzensangelegenheiten geht. Und erst recht nicht in Sachen durchdachte Entscheidungen... Aber nach allem, was du mir erzählt hast, solltest du vorsichtig sein und auf dich aufpassen. Ich denke, dass so ein Mann dich beschäftigen, aber auch zerstören kann.", sagte Fran. Die Worte ihrer Freundin erschienen ihr dann doch etwas dramatisch. „Das ist eine Geschichte aus denen du meistens nicht heil herauskommst, egal in welchem Sinne.", hängte sie ran. „Ich weiß nicht... Ich denke, dass Vargas nicht der Mann ist, der er zu sein scheint. Ich denke er hat ein großes Herz.", verteidigte Violetta ihren Chef und Fran fragte daraufhin: „Denkst du bei 'groß' an sein Herz?". „Francesca!", rufe Violetta aus und Fran lachte: „War ein Scherz! Ein Scherz!!!". Violetta legte sich eine Hand an die Stirn und massierte sich die Schläfen. „Tut mir leid, ich bin keine große Hilfe...", sagte Fran und Vilu erwiderte: „Doch...Es tut mir gut mit dir darüber zu reden.". Sie spürte das Fran sich dafür Vorwürfe machte. Normalerweise gelang es ihr immer Violetta aufzubauen und eine Lösung zu finden.

𝐿𝑒𝑜𝑛𝑒𝑡𝑡𝑎 - 𝑉𝑒𝑟𝑙𝑖𝑒𝑏𝑡 𝑖𝑛 𝑑𝑒𝑛 𝐶𝒉𝑒𝑓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt