Sie hatten das Auto am Wegesrand abgestellt und einen Weg genommen, der in den Wald hineinführte. Es war ganz ruhig hier. Man hörte nur den Gesang der Vögel und das Rauschen der Blätter im Wind. León hatte ihre Hand genommen. Schweigend liefen sie nebeneinander her. "Du stehst also offensichtlich auf die einfachen Dinge: den Strand, den Wald...", sagte Violetta. "Hattest du etwa irgendwelche anderen Klischees im Kopf?", fragte er. "Keine Ahnung...Halt mehr so Aktivitäten für Geschäftsmänner... Also halt Golf und so.", gestand Violetta. "Hab ich schon gespielt, um die ganz großen Verträge unterzeichnen zu können.", "Echt? Du hast Verträge unterschrieben, weil du mit anderen Leuten Golf gespielt hast?", fragte Violetta und León sah sie wohlwollend an, als würde ein kleines Mädchen vor ihm stehen, dass gerade die Welt entdeckte. "Du hast ja keine Ahnung, wie viele Verträge ich in meinem Berufsleben schon abgeschlossen habe. Die Leute vertrauen dir dabei eher, wenn du ihre Rituale und ihre Vorlieben übernimmst und dich an sie anpasst.", erklärte León. "Das ist natürlich schlau. Ich habe immer Menschen bewundert, die es schaffen, Sympathie auszustrahlen.", sagte Violetta. León atmete ruhig ein und dachte nach. "Ich weiß nicht, ob ich das bewusst so mache. Ich weiß nur, dass ich nie einen Vertrag mit jemanden schließe, der mir menschlich nicht zusagt. Mit jemanden, der andere Werte hat als ich oder sogar gar keine. Ich suche eher nach außergewöhnlichen Menschen, ungewöhnlichen Teams, als nach dem Projekt an sich. Es gibt eine ganze Menge Menschen, die mit wirklich fantastischen Ideen zu mir kommen, aber nur wenige von ihnen haben den Willen, den Mut und die Kraft, für diese auch bis ans Ende der Welt zu gehen.", sagte León. "Du kannst irgendwie in die Menschen hineinschauen... Wie ein Mentalist...", sagte Violetta leise. "Oh, ich habe mich auch schon oft geirrt, aber wenn ich auf meinen Instinkt höre, dann passiert es zumindest selten. Die Menschen sind allerdings tatsächlich der schwierigste Teil meiner Arbeit. Manche Leute sind deutlich schwerer zu verstehen als andere.", sagte León und sah sie dabei schelmisch an. "Reden wir noch immer von den Geschäften oder schon vom Privaten?", fragte Violetta. "Im Vergleich zu dir sind die Geschäfte ein Kinderspiel, mein Engel.", antwortete León. Violetta verdrehte die Augen und gab ihm einen Stoß in die Seite. "Weißt du... Du wärst ein toller Manager.", "Das sagst du nur, weil du einen Kuss haben willst.", schloss Violetta. "Nein, ich sage das, weil ich glaube, dass du die menschlichen Fähigkeiten dafür hast. Du musst nur in punkto Selbstvertrauen noch etwas zulegen.", er tippte ihr mit dem Finger zärtlich auf die Nasenspitze. "Keine leichte Aufgabe.", sagte Violetta. "Und? Gefällt es dir hier?", fragte er. "Ja, es ist echt schön hier. Ich wusste nicht, dass es in der Nähe von Buenos Aires so tolle Orte gibt. Ich lerne jeden Tag dazu.", antwortete Violetta und León lächelte ihr zu. Er wirkte so zufrieden, so glücklich. Sie konnte es noch immer kaum glauben, nach allem, was sie gemeinsam durchgemacht hatten. Schon kam ihr wieder die Neuigkeit in den Sinn, die sie für ihn noch parat hielt. Wenn sie ihn so ruhig sah, fragte sie sich, ob jetzt vielleicht der Moment war, um es zu wagen. "Wie stellst du dir unsere gemeinsame Zukunft vor?", fragte Violetta leise. "Oh? Wollen wir jetzt die großen Fragen besprechen?", fragte er zurück. Sie sah ihn an, ohne zu zwinkern. Innerlich glich sie einer Bombe, die gleich explodierte. Er legte ihr eine Hand um die Schultern. "Zunächst denke ich, dass wir zusammenziehen werden und unsere Beziehung so offiziell machen. Danach... Ich weiß auch nicht. Wir haben ja unser ganzes Leben, um uns für eine Richtung zu entscheiden.", sagte er. "Denkst du manchmal auch an Kinder?", fragte Violetta vorsichtig. Subtiler ging es ja wohl gar nicht mehr. Achtung! Ein Elefant betrat den Porzellanladen. "Um ehrlich zu sein, habe ich darüber noch nicht nachgedacht. Ein Familienleben ist mit Vargas Corporation nicht so richtig vereinbar. "Oh... Du meinst also, dass du dir ein Leben in Familie nicht so recht vorstellen kannst?", fragte sie. "Mit der ganzen Verantwortung, die ich trage, sehe ich mich nicht wirklich Kinder großziehen...", sagte er leise. Okay... Nun hatte sie zumindest ihre Antwort auf ihre Frage. Die ihr natürlich nicht wirklich passte... "León, wenn wir zusammenleben wollen, dann reicht es mir nicht, wenn ich erst nach deiner Arbeit komme. ", sagte Violetta leise. Er hielt an und sah sie an. "Ist es das, was dich seit unserer Abfahrt beunruhigt? Dass bei mir erst die Arbeit kommt und erst danach irgendwann du?", fragte er. "Nein, ganz und gar nicht.", "Ich habe ja nicht grundlegend etwas gegen Kinder...", er lächelte ihr liebevoll zu. "Ich denke, wir haben dafür alle Zeit der Welt, oder nicht?", fragte er. Nein... Nicht wirklich... "Ja...", Violetta starrte auf den Boden und lief mit verschränkten Armen weiter. "Hey... Was ist los mit dir?", fragte León. Jetzt bekam er offenbar Angst. Er dachte bestimmt, dass er sich eine Mieze angelacht hatte, die ihm all seiner Freiheit berauben wollte. Noch nicht mal verheiratet, da wollte sie bereits ein Kind. Violetta hasste den Gedanken... Sie hatte solche Angst, dass ihre Hände schon ganz taub waren und ihr Herz raste. Violetta fror regelrecht, obwohl es ganz warm war. "Es ist... Nein... Ich kann nicht...", sagte sie leise. "Was kannst du nicht?", fragte er. Auf einmal nahm er sanft Violetta am Arm, damit sie anhielt und drehte sie zu sich hin. "Was kannst du nicht?", wiederholte er. Violetta atmete tief ein. Sie befürchtete, dass sie ihn gleich verlieren würde, obwohl sie ja gar nichts dafür konnte. Sie würde es ihm nun definitiv aber endlich sagen müssen. "Heute früh... Da... Ich habe...", begann sie. Violetta hob ihren Blick und sah ihm in die Augen. Sie waren voller Verständnis und das machte ihr zumindest Mut. "Ich habe einen Schwangerschaftstest gemacht und er ist... positiv.", sagte Violetta leise. Nun war es raus. Statt Erleichterung verspürte sie nun aber erst recht eine Bürde. León sah sie mit offenem Mund an.
Als sie sah, wie er reagierte zerbrach ihr Herz in tausend kleine Teile. Sie spürte einen schmerzhaften Druck in der Brust, als hätte jemand ihr Herz in einen Schraubstock eingespannt. Sie hatte es sich schon gedacht, dass er keinen Luftsprung machen würde und sie in den Arm nehmen würde, wie es immer in den Filmen passierte. Seine Lippen bewegten sich immer wieder, als wollten sie ein Wort formen, aber er bekam kein Ton heraus. man könnte meinen, er sei auf einmal stumm. Und bei ihm war das echt selten. Violetta schlang die Arme um sich und sh zu Boden. Sie sagte lieber erst einmal gar nichts und gab ihm Zeit, die Nachricht zu verarbeiten. Ihn jetzt zu drängen, brachte gar nichts. Alles, was er jetzt tun würde, wäre wohl, eine eher destruktive Reaktion zu zeigen. Aber er konnte sie auch nicht hinhalten. Sie müssten alles besprechen und eine gemeinsame Entscheidung müssten sie treffen. Seine Haut war ganz blass geworden. Er trat einen Schritt zurück und schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
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𝐿𝑒𝑜𝑛𝑒𝑡𝑡𝑎 - 𝑉𝑒𝑟𝑙𝑖𝑒𝑏𝑡 𝑖𝑛 𝑑𝑒𝑛 𝐶𝒉𝑒𝑓
FanficDie Geschichte gehört "Is It Love - Ryan" und wurde nur in der Violetta-Version geschrieben. Daher gehört der Inhalt den Entwicklern des Spiels. León Vargas, der Multimilliardär und Chef der Vargas Corporation ist der heißbegehrteste Junggeselle in...