Schicksal der Schlange

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Mein nächstes Ziel war der Hokageturm.
Es war ein ungewohnter Anblick, Kakashi und nicht Tsunade hinter dem Bürotisch zu sehen.

"Hallo Kakashi ... ähm ich meine, sechster Hokage."

Sie Blick wanderte nach oben zu mir. Er lächelte mit einem Auge.

"Wie schön, dass du wieder da bist. Du hast so einiges verpasst."

"Unter anderem deine Ernennung, gratuliere. Es hätte keinen besseren Nachfolger für Tsunade geben können."

Er errötete leicht unter seiner Maske.

"Wie nett von dir, danke. Falls du deine Mutter suchst, die habe ich heute noch nicht gesehen. Vielleicht schläft sie ja noch."

Ich begab mich auf die Suche. Im Bett war sie zumindest nicht mehr.
Wo könnte sich ein Hokage in Rente nur aufhalten?
Die heißen Quellen, natürlich.
Nur eine Person war in dem Bereich für Frauen und genoss ihren Sake. Tsunade.
Ich stieg zu ihr, doch sie beachtete mich nicht, da sie mich für einen anderen Gast hielt.
Sie nahm erst Kenntnis von mir, als ich ihr den Sake abnahm.

"Du trinkst am helligsten Tag? Und das ohne mich?", fragte ich belustigt und trank einen großen Schluck.

Noch irritiert vom Diebstahl ihres Alkohols, brauchte sie eine weile bis sie realisierte, dass ich es war.
Lächelnd drückte sie ihren Kopf von der Seite an meinen und zog mich mit einem Arm zu sich.

"Du hast dir aber Zeit gelassen. Schön, dass du hier bist."

"Ich freu mich auch. Und wie lebt es sich so, als Hokage im Ruhestand?"

"Bestens wie du siehst ", sagte sie lachend und reckte den Sake empor.

"Wann wirst du abreisen? Und wohin willst du gehen?"

"Ende der Woche verlasse ich Konoha. Ich habe kein Ziel, ich werde von Dorf zu Dörfchen reisen und sehen was die Welt noch so zu bieten hat", meinte sie strahlend. Im Gegensatz zu ihr freute ich mich dagegen weniger.

"Und wieso kannst du nicht hier bleiben?", fragte ich leise und traurig zugleich.

Tsunade spürte, dass ich die Frage mit großem Bedacht stellte.
Sie setzte den Sake ab und kam etwas näher zu mir. Dann strich sie mir über das Haar.

"Sky ... dir war von Anfang an klar, dass ich niemals dauerhaft sesshaft hier werden würde. Konoha bleibt für immer mein Zuhause. Und da Kakashi nun Hokage ist, kann ich es guten Gewissens in seine Hände legen."

Als sie mir auf dem Kopf rumtätschelte, musste ich fast weinen. Jetzt wo wir uns endlich wieder vertragen haben, stand uns bald ein Abscheid bevor. Wer weiß, wie lange wir uns nicht mehr sehen würden.

"Dein Platz ist hier in Konoha. Du bist ein Anbu. Du kannst auch zum Hokage aufsteigen oder was immer du magst. Die Welt steht dir offen."

"Oder selbst ein Team aus Genin anführen", entgegnete ich gelangweilt.

"Oder das. Sky, du bist die rote Faust von Konoha. Du kannst selbstverständlich ebenso herumreisen wie ich, aber ich weiß nicht ob das auf Dauer etwas für dich wäre. Du bist jung und hast das Leben noch vor dir."

Stimmt. Und sie war in ihren besten jahren, zumindest äußerlich, und hatte eine phänomenale Karriere als Shinobi hingelegt. Damit konnte man sich getrost zur Ruhe setzen.

"Und wenn ich mit dir komme?"

Sie schüttelte den Kopf.

"Kommt nicht infrage. Klar würde es mich freuen, doch somit verpasst du all das, was ich bereits erlebt habe. Keine Sorge, Shizune und Tonton kommen ja mit mir."

Klar würde diese Klette mit ihr gehen. Ihr Leben bestand nur darin, Tsunade auf den Wecker zu gehen und auf ein Hausschwein aufzupassen. Sehr erfüllend.

"So!", stieß Tsunade plötzlich aus, stand auf und stieg aus dem Wasser.
"Komm mit. Ich geh jetzt mit dir zu Kakashi."

"Um was zu tun?"

Noch immer konnte ich keine Begeisterung für Irgendwas aufbringen. Wieso nur wollte sie Konoha so schnell verlassen.

"Wir müssen entscheiden, was mit Orochimaru passiert."

Ok, sie hatte mich. Was mit ihm passierte, war von aller großer Wichtigkeit. Also räkelte ich mich ebenfalls aus der heißen Quelle.
Kakashi war kaum noch zu sehen. Die Papiere stapelten sich vor seiner Nase zu einem Turm.

"Hey ihr zwei, was gibt es?"

"Soll ich mit meinem Amaterasu diese Stapel verbrennen lassen?"

"Nein, danke Sky. Irgendwie muss ich mich hier durchkämpfen."

Er stand auf und stellte sich mit verschränkten Armen vor den Tisch.

"Schon eine Idee wie wir mit Orochimaru verfahren?"

Die Frage war an mich gerichtet. Mit Tsunade hat er wohl schon darüber geredet.

"Nun, ich schlage vor, dass wir ihn nicht im Gefängnis lassen. Was für ein Widerling er auch sein mag, im Krieg hätten wir ohne ihn manchmal ziemlich alt ausgesehen. Das weißt du ebenso gut wie ich."

Kakashi nickte und ich fuhr fort.

"Nur sein Chakra einzufrieren dürfte trotzdem heikel werden. Er kann jedem anderen sein Wissen über Edo Tensei weitergeben."

"Das haben wir uns auch schon gedacht. Deswegen hat Kakashi vorgeschlagen, dass der Yamanaka Clan dafür sorgen wird, das dieser Teil in seinem Gedächtnis gelöscht wird. Sein Wissen über das Edo Tensei geht somit verloren."

"Zudem werde ich eine Sondereinheit aufstellen, welche sich alle Verstecke von ihm vornimmt und sämtliche Notizen über das verbotene Jutsu vernichtet", fügte Kakashi hinzu.

Ino wäre in dem Falle für Orochimarus Gedächtnis verantwortlich. Sie konnte das, dessen war ich mir sicher.
Gegen den Vorschlag der beiden Hokage hatte ich keinen Einwand. Ihr Plan war gut durchdacht.

TEIL 2. Geschichten eines mutigen Ninjas - Sky (Naruto FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt