Chakra-Reinigung

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Während meine Begleiter schliefen, lag ich hellwach in Bett. Trotz Maske hatte ich mein Stirnband dabei. Immer wenn ich verzweifelt oder nachdenklich war, betrachtete ich es, ebenso wie jetzt.
Ich entschied mich, spazieren zu gehen. Der Nebel lag nach wie vor wie eine Decke über dem Dorf. An einem Fluss setzte ich mich auf eine Bank. Frösche sprangen ins Wasser und flüchteten vor mir.

"Na, kannst du nicht schlafen, Liebes."

"Mizukage? Weshalb seid ihr noch wach?"

"Schlafen gehört nicht gerade zu meinen Spezialitäten. Jede Kleinigkeit die meine Aufmerksamkeit erregt, bringt mich um meinen Schlaf."

Vielleicht sollte sie es mit Sake probieren wie Tsunade. Als ich so darüber nachdachte, entschloss ich ihr die Idee lieber nicht vorzuschlagen.

"Was wenn das morgen nicht funktioniert?"

"Ich bin dir ehrlich, dann ist deine Karriere als Shinobi vorbei."

Ich musste schlucken. So viel Ehrlichkeit hatte ich nun nicht erwartet.
Sie erkannte meinen Unmut und versuchte mich aufzumuntern.

"Wir schaffen das. Denk daran, dass du es warst, die mir auf dem Schlachtfeld eine Moralpredigt über Hoffnung hielt."

Tatsächlich musste ich deswegen lächeln. Ich hoffte wirklich sehr, dass sie recht hatte. Mein Leben als Shinobi hatte doch gerade erst begonnen.
Die folgende Nacht war wirklich heftig und ich schlief kaum.
Generell hab ich auf der Reise wenig geschlafen.
Am frühen Morgen stand ich pünktlich vor dem Behandlungsraum. Mei stieß wenig später zu mir.

"Bereit?"

Ich nickte.
So wie Gott mich schuf, stieg ich langsam in den winzigen Pool. Auf das Zeichen des Mizukages tauchte ich unter. Um nicht wieder wie eine Boje aufzutauchen, drückte ich beide Hände an die Wand.
Ich hörte selbst noch Unterwasser, den klang der entstand, wenn man Fingerzeichen machte.
Vibrationen signalisierten mir, dass sie ihr Jutsu gerade auf den Boden schlug.
Ich wartete ungeduldig auf irgendeine Art Regung. 
Plötzlich durchdrang ein sanfter nicht schmerzhafter Blitz meinen Körper. Ich wehrte mich nicht und ließ es einfach geschehen. Das Chakra des Mizukages schloss mich förmlich ein. Wie in einem Sog zog es mich tiefer in den Pool und dann den Schacht entlang. Sicherlich wäre es dort stockdunkel gewesen, doch um mich herum leuchtete es wegen des Chakras blau.
In jeder Faser meines Körpers spürte ich ihr Chakra durchfließen. Dann erreichte es meine schmerzende Stelle und floss einfach so durch sie hindurch.
Ich windete mich und krümmte mich, bis ich eine leise Stimme hörte.

"Sky, bleibe ruhig. Es ist alles gut, nichts wird dir geschehen. Die Schmerzen sind normal, kämpfe nicht dagegen an."

Ich versuchte es mit aller Macht, was mir garnicht so leicht fiel, denn meine Luft wurde langsam knapp.
Wie aus dem nichts wurde ich plötzlich nach oben gedrückt und entstieg automatisch dem anderen Pool. Mei legte mir ein Handtuch um und suchte meinen Blickkontakt.

"Hey, wie fühlst du dich?"

Ich versuchte meine verirrten Gedanken zu ordnen und nickte bloß stumm.

"Sky, sag etwas."

"Ich möchte bitte raus gehen und ein Jutsu probieren."

Sie lächelte und drückte mir meine Kleidung in die Hand.
Dann ging sie mit mir nach draußen. Es war ein kleiner Trainingsplatz mit ein paar Bäumchen und einem Sandplatz.
Ein etwas größeres Exemplar des Baumes gehörte mir.
Da ich nichts überstürzen wollte, versuchte ich ein leichtes Jutsu.

"Wasserversteck - Jutsu der Wasserfontäne."

Der Baum wurde komplett entwurzelt und sauste in hochem Bogen, unter dem Wassersdruck, nach oben.
Da dieser aber wieder zurückkam, wollte ich es ganz beenden. Mit einer Chakrageladener Faust schlug ich mit aller Kraft auf den Baum ein und ließ ihn in tausend Teile zerspringen.
Triumphierend landete ich und sprang Mei freudig um den Hals.

"Danke danke danke. Mizukage, es hat tatsächlich funktioniert!"

Sie versuchte im Takt mitzuwippen. Doch kaum hatte ich begonnen, da hörte ich auch schon wieder auf. Dann warf ich einen bedenklichen Blick zu Mei.

"Euer Chakra ist fast vollständig verbraucht. Ist das wegen der Reinigung?"

"Ja, aber das regeneriert sich schon. Wichtig ist, dass du wieder Jutsus anwenden kannst. Gratuliere. Aber übertreibe es am besten nicht mit zu waghalsigen Jutsus."

Ich gab ihr mein Wort und begab mich mit ihr zusammen zurück zur Residenz. Dort zog sie sich auf ihr Zimmer zurück, für ein kleines Schläfchen. Es war ihr wirklich gegönnt.
Ich ging zu unserer Unterkunft. Yuugao machte Kampfübungen, während Pakkun ihr dabei zusah. Mein vertrauter Geist erblickte mich als erstes.

"Na, wie ist es gelaufen?"

"Es hat funktioniert!", krisch ich freudig aus.

Yuugao konnte sich aus einem Grund vor freude kaum halten.

"Nie wieder Schiff fahren. Wir laufen zurück, Hurra!"

Pakkun grinste mich daraufhin freudig an und ich fing mit Yuugao an zu lachen.
Am späten Abend sah ich noch als nach dem Mizukage. Mei schlief, weshalb ich mich auf die Couch vor ihrem Bett setzte. Hoffentlich hatte sie sich für mich nicht zu sehr verausgabt.
Ich schlief nicht, schloss bloß meine Augen und ruhte.

"Wann geht ihr zurück?"

"Mizukage, ihr seid wach? Schön. Wir planen morgen früh aufzubrechen."

"Alles klar. Schade das ihr schon geht. Ich genieße deine Gesellschaft sehr, Sky. Du bist etwas besonderes und das weißt du auch."

Ich errötete und wich ihrem Blick aus. Ihr Lob war mir irgendwie unangenehm. Plötzlich fand ich mich in ihren Armen wieder. Mütterlich legte sie diese um mich.

"Sollte jemals etwas sein, Kirigakure wird euch jederzeit zur Hilfe eilen."

"Da-danke", stotterte ich.

Ihre Aktion überforderte mich, aber ich ließ es geschehen. Ich mochte sie. Irgendwie war sie Tsunade sehr ähnlich, wenn auch nicht in der aufbrausenden Art, zum Glück.

TEIL 2. Geschichten eines mutigen Ninjas - Sky (Naruto FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt