Ich hab n Fehler gemacht

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Mehr kam nicht. Tim nahm es einfach hin und drängte ihn zu nichts. Irgendwie fühlte sich das richtig toll an.
„ Siehst du, Tim ist vollkommen in Ordnung. Würde er dich nicht mögen, würde er wohl kaum so rücksichtsvoll reagieren. Akzeptier einfach, dass er dich wirklich mag." Er hätte wirklich nicht Tim bis mit nach Hause nehmen sollen. Dann wäre das alles nie passiert. Jetzt musste er sich das sicher die ganze Woche über anhören.
„ Tim will nichts von mir. Was will er den auch von mir? An mir hätte er nichts außer einem Pflegefall und ein Forschungsprojekt." Außer mehr Problemen schaffte Tim sich damit nichts an. Allein schon, dass Veni noch versuchte eine Freundschaft aufzubauen, war für ihn schon verwunderlich. Denn er glaubte nicht, dass Tim ihn gar darum gebeten hat. Das war freiwillig gekommen. Wenn es so blieb, wäre er einfach nur unglaublich glücklich. Da Tim nichts antwortete, worauf er eine neue Nachricht schreiben müsste, legte er sein Handy beiseite und wand seine Aufmerksamkeit dem Film, den sie im Moment schauten. Tobi schien sich ebenso nur noch auf den Film zu konzentrieren. Von ihm kamen weder Sticheleien, noch irgendwelche Kommentare. Stegi versuchte diesmal wirklich beim Film zu bleiben, doch ein anderer Faktor machte ihm zu schaffen. Die Müdigkeit. Letzte Nacht hatte er schon nicht gerade gut geschlafen. Was ihn da wachgehalten hatte, wusste er selbst nicht. Nur das er sich eben die halbe Nacht im Bett hin und her gewälzt hatte. Albträume hatten ihn wie sonst nicht geplagt. Er konnte einfach nur nicht schlafen. Eine Seltenheit war das ja bei ihm schon lange nicht mehr. Solche Nächte hatte er oft. Gerade auch, wo er noch jünger gewesen war und ganz alleine, da er sich gar nicht berühren lassen konnte. Nach Albträumen aufzuwachen und nicht zu Mama zu rennen war schwer gewesen. Oft hatten seine Eltern auch einfach nur zusehen können, wie er litt. Damit war zum Glück Schluss. Jetzt konnte er sich in den Arm nehmen lassen, wenn es ihm schlecht ging. Kurz vor Ende des Films fielen ihm endgültig die Augen zu. Er war unendlich müde. Ihn hielt auch nichts und niemand auf. Somit schlief er an Tobi geschmiegt ein.

Tobi hatte relativ schnell gemerkt, dass Stegi schlief und hatte, um ihn nicht aus versehen zu wecken den Film ausgestellt. Hieß aber nicht, dass er kurz nach zehn bereits schlafen gehen wollte. Stegi würde sich kaum daran stören, wenn er sein Tablet benutzte. Für so Sachen wie Bücher und Social Media durfte er das. War schließlich nicht das erste Mal. Tobi machte sich eine von Stegis Playlists an, sodass er gerade so die Musik hörte und öffnete dann die fast schon Bibliothek an Bücher. Stegi besaß sicher zwanzig duzend aus vielen verschiedenen Genres. Da fand sich sicher einiges. Tobi suchte sich den Roman raus, den er selbst gerade noch laß. Die meisten Bücher hatte er sich von Stegi empfehlen lassen, daher konnte er fast alle seine Bücher bei Stegi in der Galerie finden. Tobi laß noch ein ganzes Stück weiter, bis auch ihn die Müdigkeit einholte. Als sein Blick auf die Uhr wanderte, war es bereits nach null Uhr. Für heute reichte es. Stegis Tablet war sowieso fast leer. Er legte das Tablet auf den Nachttisch und zog dann die Decke noch ein Stück nach oben. Er zog Stegi noch etwas näher zu sich und schloss dann die Augen. Nicht lange und auch er war neben Stegi tief und fest eingeschlafen.

Der Morgen wurde eingeläutet von Vogelgezwitscher und Sonnenstrahlen, die durch das Fenster kamen. Und einem Wecker, der um kurz nach sieben klingelte. Tobi wollte Stegi am liebsten samt Wecker aus dem Zimmer schmeißen.
„ Boar Stegi mach das aus!", quengelte er und versuchte sich die Ohren zuzuhalten. Stegi bekam allerdings gar nichts davon mit. Murrend schlug Tobi die Augen auf und schaute, wo das nervtötende Ding lag, welches hier so schrill klingelte. Dabei fiel ihm auf, das Stegi gar nicht mehr im Bett lag. Na ganz klasse. Tobi hatte schnell den Wecker des Blonden auf dem Nachttisch als Störungsquelle ausgemacht und schaltete diesen endlich stumm. Es war gerade mal kurz nach sieben. Warum zur Hölle war Stegi bitte wach? Noch schlimmer. Warum stand er um diese Uhrzeit auf? Müde streckte Tobi sich und quälte sich dann mehr aus dem Bett, als das er aufstand. Noch ein bisschen verschlafen tapste er durch die Wohnung, bis er endlich Stegi im Wohnzimmer vorfand. Der Blonde sah total zerknautscht aus und war definitiv nicht richtig ausgeschlafen.
„ Guten Morgen. Einigermaßen gut geschlafen?"
„ Ich hab n Fehler gemacht." Was? Beim besten Willen, er hatte keinen Plan, was Stegi meinte. Was für ein Fehler? In wie fern hing das mit seiner Frage zusammen. Tobi ging ein paar Schritte auf Stegi zu und kniete sich vor ihn hin. Er nahm beide Hände Stegis in seine und schaute ihm dann in die Augen.
„ Ganz ruhig. Man kann alles ausbügeln. Was glaubst du denn, was du für nen Fehler gemacht hast? Ich bin mir sicher, wir kriegen das zusammen wieder hin.", versuchte er Stegi zu beruhigen und streichelte ihm über den Handrücken. Irgendwas hatte Stegi sicher ausgefressen, wenn auch schon um sieben Uhr morgens.
„ Ich hab mit Tim geschrieben.", brachte Stegi seufzend hervor. Das war doch kein Fehler. Das war gut. Ziemlich gut sogar. Er verstand nicht, was daran so schlecht sein sollte. Stegi brachte ihm jedoch eine Erklärung, die ihn das Ganze sehr gut verstehen ließ.
„ Ich hab zugestimmt mich mit ihm zu treffen Tobi. Warum? Du weißt genau, dass ich das noch nicht kann. Wieso hab ich es dennoch gemacht?" Oh. Gut das war nicht all zu optimal. Als Stegi ihm sein Handy reichte, konnte er besagten Chat von gestern sehen. Und noch mindestens zwanzig weiterer Nachrichten. Tobi nahm das Handy zu sich und scrollte durch den Verlauf. Sie hatten eine halbe Stunde lange geschrieben. Die erste und auch die letzte Nachricht gingen beide von Tim aus. Tobi wollte den Chat kurz überfliegen, um zu sehen, was da noch zu retten war.
Tim 6:28
Guten Morgen. Auch schon wach? Wenn ich nerve, oder es zu viel wird, sag es bitte. Ich möchte nichts falsch machen.

Stegi 6:31
Passt schon. Mit schreiben bedrängst du mich nicht. Dir auch einen guten Morgen.

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