Erlaubnis

93 15 0
                                    

Tim griff den Saum ihres Shirts und zog es ihr über den Kopf. Das Teil, was er gegriffen hatte war pink und hatte vorne ganz viele Schmetterlinge drauf. Passte auf jeden Fall zum Rest des Zimmers. Tim krempelte es hoch und zog es ihr über den Kopf. Die Arme machte sie dann selbst, sodass er das Shirt nur noch herunterziehen brauchte.
„ Sieht doch super aus. Gehen wir noch schnell ins Bad und weichen das hier in Wasser ein? Dann wird es wieder schön sauber." Freudig sprang sie vom Bett auf und hüpfte in Richtung Bad. Ihre Stimmung konnte wohl auch schneller als der Blitz wechseln. Im Bad hatte Mia sich schon auf einen Hocker gestellt, sodass sie ins Waschbecken schauen konnte. Tim machte den Stöpsel zu und ließ dann ein bisschen warmes Wasser ins Becken laufen, um das Shirt rein zu tun. Zu Schluss gab er noch etwas Seife hinzu und machte dann das Wasser aus. Tim hatte zwar keine Bürste, aber den Stoff gegeneinander reiben tat es auch, um die Flecken raus zu bekommen.
„ Was machst du da?", fragte sie neugierig und beobachtete immer noch jeden seiner Handgriffe.
„ Ich Versuch die Flecken raus zu bekommen. Mit Wasser und Seife und weil ich keine Bürste zum Schrubben hab, reib ich das gegeneinander. So sollten die Flecken raus gehen. Guck es ist schon besser geworden." Tim zeigte ihr das Shirt, was jetzt schon nur minimale Flecken aufwies. Noch ein bisschen einweichen, einmal waschen und es war wieder wie neu.
„ Tim liebst du Stegi eigentlich wirklich?" Überrascht davon, dass die kleine so ernst werden konnte, stockte er einen Moment, bevor er nickte.
„ Natürlich liebe ich Stegi. Er ist ein ganz toller Mensch."
„ Versprichst du mir, dass du ihm niemals weh tun wirst?" Könnte er doch gar nicht. Stegi war ihm zu wichtig, als das er ihn mit Absicht verletzen würde. Auch wenn es ein bisschen albern war in seinem Alter, so hob er die Hand und leistete einen Schwur.
„ Ich verspreche, dass ich Stegi niemals wehtun werde." Als wäre es das seriöseste Gespräch auf Erden nickte sie und segnete somit seinen Schwur ab.
„ Können wir jetzt zurück ins Wohnzimmer? Ich hab Hunger." Schmunzelnd über den plötzlichen Themenwechsel nickte Tim und ließ sie ins Wohnzimmer gehen. Hoffentlich hatte Stegi das so weit klären können, dass sie jetzt nicht störten. Als er ins Wohnzimmer kam, ging es immer noch ums Basketball und das bevorstehende Turnier.
„ Du willst da wirklich hin? Stegi wir können dich nicht so einfach abholen. Wir sind das Wochenende bei bekannten." Oh oh. Das klang nicht so, als würde Stegi mit dürfen. Seine Eltern waren viel zu skeptisch und besorgt um Stegi, als das sie ihn guten Gewissens gehen lassen würden.
„ Ich würde schon gern mit. Außerdem wurde mir versprochen, dass ich ein Einzelzimmer bekomme, wenn es nicht geht. Ich bekomm schon keine Panikattacke. Mach euch keine Sorgen. Außerdem ist Tim dabei und wenn der nicht weiter weiß, kann er Tobi um Hilfe bitten. Es ist alles in Ordnung. Wirklich." Stegis Eltern sahen das wohl anders und er konnte es verstehen. Jahre lang hatte Stegi alles gemieden und seit sie zusammen waren traute er sich einfach mehr, was seine Eltern so nicht von ihm gewöhnt waren. Aber Stegi würde das schon hinbekommen ein Wochenende lang. Er musste am besten wissen, was er sich zumuten konnte und was nicht.
„ Wenn du meinst mein Schatz. Ich freu mich natürlich für dich, aber das kam jetzt ein bisschen plötzlich. Mach es ruhig. Sollte was sein, wir kommen dich auch abholen, es kann aber eine Weile dauern." Das konnten sie auch anderweitig Regeln. Seine Mutter könnte Stegi jederzeit abholen. So weit war es von hier bis zu ihrem ersten Spiel nicht. Ein maximal anderthalb Stunden. Und seine Mutter wollte das Spiel sowieso sehen. Ob sie da nun zu zweit oder dritt wieder heim fuhr, machte auch keinen Unterschied.
„ Danke.", murmelte Stegi und griff, als niemand mehr was sagte nach seiner Gabel, um ein Stück Kartoffel aufzuspießen und es sich in den Mund zu stecken.
„ Ach Tim. Danke dass du Mia was neues angezogen hast und ihr Shirt gleich ausgewaschen hast."
„ Nicht dafür.", wank Tim ab und widmete sich dann seinem Essen. Und er musste sagen, es schmeckte unheimlich gut. Nachher musste er unbedingt nach dem Rezept fragen. Ohne das würde er dieses Haus nicht mehr verlassen. Als sie alle fertig waren, half Tim noch dabei den Tisch abzuräumen, wie es sich eben gehörte, wenn man wo eingeladen war. Stegi war ja sowieso anderweitig beschäftigt. Der spielte nämlich mit seiner Schwester irgendein Kartenspiel für Kleinkinder, von dem er noch nie gehört hatte. Zwar wurde ihm mehrmals gesagt, dass er das nicht bräuchte, aber er tat es gerne. Wo es dann schließlich etwas später wurde, brachte Ann Mia ins Bett und auch Tim fand, dass es langsam Zeit wurde zu gehen. Zum Abschied hatte Stegi ihn noch mal vorsichtig umarmt. Ohne irgendwas zwischen ihnen. Stegi leugnete daraufhin, dass er kurz davor gewesen war umzukippen, aber er konnte es Stegi ansehen, dass es nicht stimmte. Nicht mehr viel und er wäre umgekippt. Genau deswegen war es auch langsam Zeit zu gehen. Er wollte Stegi nicht überstrapazieren. Daheim warteten Hausaufgaben und sein Bruder, der wohl eigentlich auch Hausaufgaben hätte machen sollen, es aber nicht mehr getan hatte, sobald ihre Mutter aus dem Haus gewesen war. Natürlich ging das nicht ohne Gezeter und Jammer, aber letzten Endes hatte er sich für zwanzig Minuten zu seinem Bruder ins Zimmer gesetzten, ihm dabei zugesehen, wie er wiederwillig seine Hausaufgaben gemacht hatte, während Tim seine eigenen erledigte. Danach hatte er ihn mit den Worten mach nicht so lange alleine in seinem Zimmer gelassen und noch ein bisschen aufgeräumt. Wenn ihre Mutter später heim kam, hatte sie sicher keinen Nerv mehr dafür und war sowieso viel zu müde. Ihr da ein bisschen Last abzunehmen war für ihn selbstverständlich geworden. Immerhin versuchte sie alles möglich zu machen für Max und ihn. Und wegen ein paar Stunden die Woche machte er da keinen Aufriss. Es war schon okay so. Nachdem auch das erledigt war, mache Tim sich bettfertig und verschwand ausnahmsweise mal zeitig im Bett.

Basketball Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt