Telefonat mit Tim

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Es war wirklich nicht schlimm. Zumindest solange Stegi noch Kontakt zu anderen Menschen in seinem Alter hatte. Gerade war er auf dem Weg eine wirkliche Freundschaft aufzubauen. Zwischen Tim und ihm wurde das auf jeden Fall was, wenn Stegi nicht wieder blockte. Stegi hatte sich noch nie so schnell auf jemanden eingelassen, wie auf Tim. Das würde noch interessant werden. Aber auch das Verhältnis zwischen ihm und Veni. Der schien auch ziemlich korrekt zu sein. Wenn er und Basti jetzt nicht Best Friends Forever wurden, konnte er das gut verstehen und das war auch okay so.
„ Also mein Schatz, ich muss los. Wir sehen uns heute Abend. Wiedersehen Tobi." Stegis Mutter erhob sich von der Couch, nahm ihre Tasche und verschwand dann im Flur. Nur wenige Sekunden später fiel die Haustür zu. Stegis Handy leuchtete auf und zeigte ihm eine neue Nachricht von Tim an.
„ Und was schriebt er?", fragte Tobi neugierig.
„ Ist okay. Zwar hätte er sich auch auf ein einzeldate gefreut, aber er will, dass ich mich wohl fühle."
„ Moment mal, hat er echt Date geschrieben?", wollte Tobi wissen und zerrte Stegi das Handy aus der Hand, um selbst nachzusehen. Zu seiner Enttäuschung stand dort nichts von einem Date. Tim redete normal von einem Treffen. Also war Stegi der, der das Date ins Spiel gebracht hatte. Stegi zog sein Handy nun wieder er zu sich und packte es weg.
„ Wollen wir noch mal zurück ins Bett krabbeln und ne Runde schlafen? Ich bin irgendwie müde." Das war jetzt nicht Stegis ernst. Er wollte wirklich noch mal schlafen gehen? Nachdem er es war, der so früh raus war und ihn damit hatte aufstehen lassen. Naja gegen ein bisschen auf der Couch kuscheln und die Augen zumachen war nichts einzuwenden. Vielleicht konnten sie noch n Film schauen, wenn sie es den schafften diesen zu verfolgen.
„ Komm wir bleiben auf der Couch, schauen uns noch n Film an und dann kannst du noch n bisschen die Augen zumachen, wenn du das willst." Träge nickte Stegi , machte aber keine Anstalten aufzusehen. Dann würde er eben Tablet und Ladekabel holen gehen. Viel mehr zog im Moment jedoch Stegis Handy seine Aufmerksamkeit auf sich. Tim hatte noch mal was geschrieben. Wann und wo sie sich treffen wollten.
„ Stegi Tim hat geschrieben. Er will wissen, wann und wo wir uns treffen." Stegi murrte nur und schob ihm sein Handy entgegen.
„ Schreib du ihm. Mir egal wann und wo." Okay. Abendessen so um siebzehn Uhr klang schon mal gut. Hier gab es n ziemlich guten Chinesen, allerdings klang Pizza auch nicht schlecht. Den Rest konnte man in diesem Dorf vergessen.
„ Nudeln oder Pizza?", wollte er von Stegi wissen.
„ Lass Tim entscheiden. Mir egal." Gut. Dann musste Tim entscheiden. Er hätte Bock auf beides.
Hey Tobi hier. Stegi ist noch mal eingeschlafen. So halb zumindest. Wollen wir uns gegen fünf treffen? Pizza und Chinesisch stehen zur Auswahl. Der Rest ist nicht wirklich genießbar. Stegi sagt, du sollst entscheiden.

Da Tim noch online war, erhielt er gleich mal eine Antwort, jedoch in Form eines Anrufs von Tim. Auch wenn es Stegis Handy war, nahm er den Anruf an. Stegi hatte es ihm erlaubt.
„ Wer von euch beiden jetzt?", kam es von einer tiefen Stimme am anderen Ende der Leitung. So tief hatte er sie gar nicht in Erinnerung gehabt. Jedenfalls schien er ziemlich gut gelaunt. Tobi erhob sich von der Couch und verließ zum telefonieren den Raum, damit er Stegi nicht störte.
„ Stegi pennt wieder so halb." Und wahrscheinlich tat er das gleich ganz. Nach gestern tat ihm ein bisschen mehr Schlaf ganz gut. Nach all den Strapazen waren acht Stunden fast schon ein wenig zu wenig.
„ Und du darfst einfach so an Stegis Handy? Er muss dir ja krass vertrauen." So stark nahm er das gar nicht wahr. Für sie war das vollkommen normal. Aber sie waren eben nicht normal.
„ Kann schon sein. Wir kennen das beste und das schlimmste des jeweils anderen. Wir haben keine Geheimnisse voreinander. Trotzdem fragt man, bevor man das Handy des anderen nutzt." Das war reine Höflichkeit. Groß private ginge hatte Stegi auf seinem Handy eh nicht.
„ Also kannst du theoretisch zwischendrin geschrieben haben.", wollte Tim wissen. Nicht nur theoretisch.
„ Ja. Hab ich auch. Einmal einfach nur das, was Stegi gesagt hat und die allererste Nachricht. Stegi hätte nie den Mut gehabt dich anzuschreiben." So ein kleiner Schubs war einfach nötig gewesen. Stegi hätte es ja leugnen können. Hatte er aber nicht. Es bedarf einfach nur ein klein wenig Feingefühl und einem Schubs über den Start.
„ Danke."
„ Wofür denn? Behandel ihn aber gut. Sonst kriegen wir Probleme mit'nander. Stegi ist mir sehr wichtig. Tust du ihm weh, breche ich dir beide Beine. Haben wir uns verstanden?", drohte Tobi ihm mit einem leichten kichern in der Stimme. Ganz so ernst meinte er es nicht. Allerdings würde er Tim wirklich ernsthaft wehtun, sollte er Stegi schaden. Zulassen würde er es sowieso nicht, aber falls es passierte. Und so ne leichte Drohung konnte schon nicht schaden.
„ Geb mir Mühe. Ich hab zumindest nicht die Absicht ihm wehzutun." Ehrlich hatte er auch nicht erwartet. So sanft, wie Tim mit ihm umgegangen war, glaubte er nicht, dass Tim Stegi wirklich was tun wollte. Das hätte er bereits tun können. Dennoch war er da und Stegi hatte ihn nicht abgewiesen.
„ Gut also Stegi hat gesagt, dass er Pizza oder Chinesisch will. Groß was besseres gibt es nicht, wenn du nicht aus der Stadt willst. Bahn fahren ist ziemlich bescheiden und ich glaub nicht, dass du Autofahren kannst. Du darfst entscheiden, was es geben soll."
„ Mh dann lad ich euch zum Pizza essen ein, wenn das okay ist. Dann kann ich dich auch einladen. Ich helf da ab und zu mal aus, da sollte ich n kleinen Rabatt bekommen. Mach dir also keine Sorgen, weil wir uns nicht kennen, das ist in Ordnung." Also gegen ne Einladung hatte er nichts einzuwenden. Er würde einfach die nächste Runde mal bezahlen. Wenn Stegi nicht blockte, würden er und Tim sich wohl öfter sehen.
„ Teil ich Stegi mit. Dann sehen wir uns heute Abend."

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