Eine Nacht mehr oder weniger bringt mich auch nicht um

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„ Basti Blick schön bei dir behalten, oder muss ich mir Sorgen machen?" Ertappt senkte Basti den Blick, während Veni grinsend zu ihm sah und ein stummes Danke murmelte. Veni schien sich darüber zu amüsieren und er konnte es verstehen. Wäre er mit Stegi in der Situation, würde er ihn auch bei der Gelegenheit aufziehen. Zumal Stegi im Gegensatz zu Basti dann noch so niedlich rot wurde und man richtig spürte, dass er verlegen war.
„ Ich hab's ja kapiert. Wir starren dich ab jetzt einfach zu dritt an. Deal." Basti war deutlich schlagfertiger, als Stegi es wohl in so einer Situation gewesen wäre, aber genau das machte Stegis Charakter aus und deswegen fand er Stegi auch so niedlich. Eintauschen würde er das nicht.
„ Ne ne mein Freund. Deine Augen bleiben bei mir. Und jetzt sieh zu, dass du fertig wirst. Ich will dich küssen." Damit schien die Thematik vom Tisch zu sein. Geschwind seifte Tim noch seinen Körper ein und spülte dann die Seife mit angenehm warmen Wasser wieder runter. Nachdem das erledigt war, wickelte Tim sich erstmal grob in das Handtuch ein und begann dann sich trocken zu rubbeln. Neben ihm war scheinbar auch Basti fertig, denn er knutschte schon mit Veni rum. Nackt und mit nicht gerade wenig Körperkontakt musste man dazu sagen. Wie gerne er das schon mit Stegi haben wollte, aber es ging nunmal noch nicht. Dafür würde der erste Kuss umso schöner werden. Um die beiden nicht zu stören, verzog er sich leise aus den Duschen und zog sich in der Umkleide frische Sachen an. Diesmal wartete er auf niemanden, sondern ging einfach zurück, nachdem er den zweiten Schlüssel vom ihrem Trainer bekommen hatte, den er einfach stecken lassen sollte. Bis zur Herberge brauchte er zu Fuß keine fünf Minuten. Bevor er aufschloss, warf er noch mal einen Blick auf die Uhr, um sicherzugehen, dass es auch wirklich nach zwei war. Dennoch schloss er leise auf und schlich sich nach drinnen. Es war total still, nicht mal der leiseste pieps war zu hören. Schlief Stegi etwa noch und hatte seinen Wecker überhört? Zuzutrauen wäre es ihm. Als er jedoch das Schlafzimmer betrat, lag Stegi mit geschlossenen Augen halb aufrecht, halb liegend in seinem Bett und hörte Musik. Eigentlich wollte Tim sich leise zurückziehen, doch in dem Moment schlug Stegi seine Augen auf und nahm einen der Kopfhörer raus. Noch immer wirkte er unfassbar erschöpft und schläfrig, was Tim nichts gutes ahnen lies. Sicher hatte er nicht geschlafen.
„ Konntest du wenigstens ein bisschen schlafen?", fragte er dennoch nach und setzte sich zu Stegi an die Bettkante. Stegi schüttelte so halb mit dem Kopf und gähnte dann langgezogen, was für ihn eigentlich alles aussagte. Stegis Antwort hörte er sich dennoch an.
„ Ein, vielleicht zwei Stunden. Ich hatte trotzdem die ganze Zeit Panik, das wer rein kommt. So geht das auf jeden Fall nicht. Am besten fahr ich wieder heim." Den Vorschlag aus Stegis Mund zu hören, machte es so endgültig. Dabei wäre es bei ihm auch darauf hinaus gelaufen Stegi heim zu schicken. Ein letztes Angebot wollte er Stegi allerdings noch machen. Ihr Trainer hatte ja erwähnt, dass es eine Abstellkammer gab, wo eine Matratze rein passte. Zumindest mal vorschlagen konnte er es. Als letzten Versuch.
„ Ich kann dich verstehen Stegi. Glaub mir, nach Hause zu fahren ist ne gute Idee. Eins möchte ich dich aber noch bitten. Hier gibt es ne Abstellkammer, in der du schlafen könntest, wenn das okay für dich wäre. Schau es dir zumindest mal an. Wenn's nichts ist, kannst du selbstverständlich gehen. Ich möchte nur, dass du alles ausprobiert hast." Stegi nickte mit einem Funken Hoffnung in den Augen und rappelte sich auf, um Tim dann in die Küche zu der kleinen Abstellkammer zu folgen. Stegi würde da wirklich gerade so rein passen. Aber die Kammer hatte immerhin einen Schlüssel. Hieß Stegi könnte rein theoretisch bleiben. Fragend sah er Stegi an, der wohl wirklich darüber nachdachte hier zu bleiben. Wenn er in der Kammer genug Schlaf bekam, warum sollte er dann ablehnen. Stegi schien an der Lösung gefallen gefunden zu haben, denn er sah sich die Kammer genauer an.
„ Könnte tatsächlich klappen. Immerhin alleine und mit Schlüssel. Ein Versuch wäre es wert." Das definitiv. Wenn Stegi aber nicht genug Schlaf bekam, saß er im nächsten Zug nach Hause, so viel war sicher.
„ Probieren wir es aus. Eine Nacht mehr oder weniger macht bringt mich nun auch nicht um." Eigentlich hatte er genau das Gegenteil von dem erreichte, was er eigentlich wollte. Stegi nach Hause bringen. Die Abstellkammer eignete sich jedoch super für Stegis Problem. Wenn es funktionierte, würde er Stegi nicht einfach Heim schicken. Sollte es aber genauso sein, wie diese Nacht, lag Stegi recht schnell in seinem Bett daheim. Da Stegi samt Matratze nicht dort rein passte, ohne alles rauszuholen, zogen sie das kleine Regal nach draußen und trugen dann gemeinsam Stegis Matratze nach drüben. Sie passte wirklich perfekt in dem Raum rein, ohne dass man sie quetschen musste. Als wäre sie dafür gemacht. Stegi lächelte glücklich, als er seinen kleinen Raum sah.
„ Genau so hab ich mir das vorgestellt. Ein winziges Zimmer zum abschließen nur für mich. Damit sollte es gehen. Ich hab damals auch gepennt, wenn andere im Haus waren. Allerdings nur bei verschlossener Tür." So viele Probleme hatte Stegi echt nicht verdient. Tim hörte, wie der Schlüssel im Schloss herumgedreht wurde und die anderen dann nicht gerade leise herein platzten. Immer noch vor Freude gut gelaunt und laut.
„ Ihr scheint gewonnen zu haben. Morgen trag ich vielleicht auch endlich mal was dazu bei. Mal schauen, wie es mir bis dahin geht." Damit war ihre Zweisamkeit vorbei, da viele in die Küche kamen, um sich ein Glas Wasser einzuschenken. Stegi schlängelte sich aus dem Tumult raus, ohne sich berühren zu lassen und ging mit ihm ins Wohnzimmer, wo bis jetzt Basti und ihr Trainer hockten. Der Rest, der nicht in der Küche war, kramte gerade Duschsachen aus seinem Koffer, um schnell noch als erster duschen zu gehen. Und genau deswegen hatte er direkt in der Sporthalle geduscht, um das zu umgehen. Sie setzten sich gemeinsam auf die Couch, wo sie recht schnell auch noch Gesellschaft von Veni bekamen, der mit tropfnassen Haaren herein kam. Er hatte wohl eben noch schnell in der Sporthalle geduscht. War auch einfach die klügere Entscheidung.

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