Auswärtsspiele

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Veni setzte sich neben ihn. Auf seinen Lippen ein breites Lächeln, wenn auch ein wenig gequält. Natürlich konnte Veni seine Gefühle nicht von heut auf morgen abstellen, aber das er es allein zuließ, zeigte das Veni wirklich probierte über alles hinwegzukommen und es nicht wieder versteckte und in sich hinein fraß.
„ Nimmst du's mir übel, wenn ich auch abhaue? Ich find's zwar schön, dass Stegi sich endlich für dich interessiert, aber mir zerrt's n bisschen an den Nerven. Dich so zu sehen ist schön und tut gleichzeitig weh. Ich brauch im Moment Ruhe. Wenn was sein sollte, meld ich mich bei dir.", versprach Veni und stand wieder auf. Er griff nach Venis Hand und zog ihn daran zu sich, um ihn wenigstens noch ein bisschen aufzumuntern.
„ Du bist ein toller bester Freund und ich weiß zu schätzen, was du für mich tust, obwohl du gegen deine Gefühle kämpfst. Dafür könnte ich tausend mal danke sagen. Bleib mir bitte so, wie du bist. Ich bin für dich da, auch wenn du mich wahrscheinlich manchmal auf den Mond schießen willst. Wir sehen uns morgen in der Schule." Gerührt zog Veni ihn an sich und umarmte ihn viel länger als nötig, aber er ließ Veni den kurzen Moment Nähe, auch wenn es sicher nicht gerade förderlich für Veni war. Gerade solche Momente wollte er Veni lassen um zu zeigen, dass er noch für ihn da war. Letzten Endes schien Veni selbst zu merken, was er gerade tat, denn er löste sich feuerrot von ihm und verschwand dann verlegen aus seinem Zimmer.
Tim konnte darüber nur lachen und Veni noch ein:„ Bis morgen.", hinterher rufen, bevor er auch schon verschwunden war. Mit den Augen rollend, wandte Tim sich der Zubereitung vom Abendessen zu, damit seine Mutter nicht so viel Stress hatte, wenn sie mit Max heim kam. Sonst wurde es wieder so spät mit essen und dann durfte er sich wieder von ihr anhören, das er mal ruhig etwas hätte vorbereiten können. Immerhin konnte ihr Vater es nicht tun, da er geschäftlich sonst wo gerade war und erst in ein paar Wochen zurück kam. Bis dahin mussten sie noch irgendwie zu dritt durchhalten. Dann würde endlich alles wieder normal werden. Zumindest hoffte er das. Doch es kam alles anders, als er es sich erhofft hatte.

In der Schule lief es so la la. Er versuchte sowohl Stegi als auch Veni mit einzubeziehen und beiden gleich viel Aufmerksamkeit zu schenken. Zumindest da zumindest klappte es ganz gut. Die beiden verstanden sich immer besser und Stegi erlaubte Veni sogar einfache Berührungen. Auch wenn Stegi sich alle Mühe gab seine Berührungen wie eine von Tims zu sehen, so kippte er doch jedes Mal um und es endete in einer Panikattacke. Immerhin und das war ein kleiner Fortschritt, war er nur noch ganz kurz bewusstlos, wenn er wirklich das Bewusstsein verlor. Er machte dahingehend wesentlich mehr Fortschritte. Meist war Veni bei Basti oder umgekehrt. Seine Nachmittage verbrachte er kuschelnd mit Stegi. Noch immer ging es nicht ohne Stoff, aber er konnte zumindest Stegis Hände mittlerweile berühren, ohne das er umkippte und das war mit der größte Vertrauensbeweis, den Stegi ihm in den letzten Wochen entgegen brachte. Das er das wirklich wollte und sich auch um eine Beziehung bemühte. An Küsse war noch nicht zu denken, doch solange Stegi so offen ihm gegenüber war und sie kuscheln konnten, war seine Welt in Ordnung. Zumal Stegi ihn eben auf seine Art spüren ließ, dass er ihm wirklich liebte. Nicht durch Berührungen und Vertrauen, sondern die kleinen Aufmerksamkeiten. Banale Kleinigkeiten, wie auf ihn zu warten, ihm ein Lächeln zu schenken, oder seine Nähe zu suchen, wenn es unangenehm für ihn wurde. Ein mit Liebe zubereitetes Frühstück, eine kleine Geste, eine sachte Berührung, die von Stegi selbst ausging. Stegi war auf ihn zugegangen und versuchte wirklich gegen seine Angst anzukämpfen, um ihre Beziehung zu einer Beziehung zu machen. Und Tim wollte auch gar nicht mehr. Allein ein ich liebe dich von Stegi und seine kleinen Finger, die vorsichtig über seine Wange strichen. Mehr wollte er gar nicht. So wie es war, war es ihm genug. Und immerhin versuchte Stegi ihm mehr Berührungen zu erlauben. Teilweise sogar an Stellen, die Stegi ihm zu Beginn verboten hatte. Allerdings kippte Stegi da sehr schnell um und war auch recht lange weg. Seine Angst und Panik war fast zum greifen und manchmal brach Stegi weinend zusammen und bat ihn einfach zu gehen und ihm eine Pause zu geben. Sowas musste er dann schweren Herzens tun, damit Stegi ihm Berührungen nicht komplett verbot. Das Veni ihn immer noch liebte, bekam er deutlich zu spüren. Hauptsächlich in der Schule und im Basketball. Das alles war jedoch vergessen, sobald Basti bei ihm war. Bei ihm war Veni wie ausgewechselt, glücklich und über beide Ohren verliebt. In den Momenten gab es nur die beiden. Natürlich freute er sich für die beiden, noch mehr aber für Veni, da er so Ablenkung und Abstand bekam. Den außerhalb der Schule und dem Basketball machten sie weniger zusammen. Jeder hatte eben seine Beziehung, die jetzt erstmal Priorität hatte. Aller höchste Priorität hatte jedoch die kommende Basketball Saison. Noch immer hatte er nicht mit ihrem Trainer geredet wegen dem Zimmer für Stegi. Mittlerweile war nämlich klar, dass fast alle Spiele auswärts stattfinden würden. Somit musste Stegi gezwungen mit ihnen mit, oder eine ganze Saison aussetzten. Ob ihr Trainer das wirklich zulassen wollte, bezweifelte er. Sicher würde er von selbst noch auf Stegi zugehen. Wenn nicht, machte er das für Stegi. Basketball wurde dank der Vorbereitung anstrengender denn je. Nicht nur mussten sie Analysen machen, sondern auch ihr Ausdauerlevel ziemlich hoch pushen. Alles wurde noch mal geübt und dabei wurden sie regelrecht gedrillt, aber schließlich wussten sie wofür sie das taten und machten es mehr oder minder gerne und freiwillig. Als wäre das nicht schon genug, fingen jetzt die Klausuren an, auf die sie so viel lernen mussten. Dabei stand das erste Spiel nicht mal eine Woche entfernt an und langsam musste alles geregelt werden. Hieß keinerlei Freizeit mehr, immerhin eine Lerngruppe mit Veni und ein paar organisatorische Dinge, die zu klären waren, sowie ein Gespräch mit ihrem Trainer. Jetzt musste er nur erstmal Stegi davon überzeugen mitzukommen und es zu versuchen.

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