Komfortzone: Betreten verboten!

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Stegi hielt den ganzen Abend Abstand. Hauptsächlich zu Tim, teilweise auch zu Tobi, unterhielt sich jedoch mit den beiden, auch wenn er sich mehr an Tobi hielt, als an Tim. Durch ihn gab es eine ständige Verbindung. Und auch wenn es meist Tim und Tobi waren, die sich unterhielten, konnte keiner am Ende behaupten, das der Abend nicht toll war. Selbst Stegi, der dieses Treffen anfangs am liebsten verflucht hätte, konnte endlich mal in Anwesenheit anderer entspannen und ruhig zu bleiben. Das er Tim allen Ernstes noch zu sich einlud, war eigentlich nicht der Plan gewesen. Doch er hatte die Worte schneller ausgesprochen, als er darüber nachgedacht hatte. Deswegen standen sie jetzt zu dritt vor der Haustür von Stegis Elternhaus. Ob das wirklich so klug war, wusste er nicht. Doch einen Versuch war es wert. Stegi schloss die Tür auf und ließ die beiden eintreten.
„ Ich hätte nicht erwartet dieses Haus jemals wieder zu beteten. Aber ich bin dankbar dafür das Privileg zu haben, dass du mir vertraust." Tim meinte das ernst, das spürte Stegi. Und es zauberte ihm unweigerlich ein Lächeln auf die Lippen.
„ Versaus nicht.", grinste Tobi und stieß Tim warnend in die Seite. Stegi schloss nun auch oben die Tür auf. Keine zwei Sekunden später stolperte ihm seine Schwester in die Arme.
„ Stegi ich muss dir unbedingt was zeigen. Ich hab ein Bild für dich gemalt.", sagte sie aufgeregt und sprang dabei auf und ab, ehe sie Stegi am Saum packte und in ihr Zimmer zog.
„ Lass deinen Bruder in Ruhe. Du gehörst eh ins Bett junge Damen.", mahnte ihr Vater.
„ Is gut Papa.", murmelte sie betrübt und verschwand in ihrem Zimmer. Stegi ging ihr hinterher, um sie ins Bett zu bringen. Sie krabbelte selbst in ihr kleines Himmelbett und schlüpfte unter die Decke. Stegi kniete sich vor ihr Bett und strich ihr über den Schopf, bevor er ihr einen Kuss auf die Stirn gab.
„ Schlaf gut kleine Maus. Wir spielen morgen mit Tobi, okay? Das Bild kannst du mir dann auch zeigen. Versuch jetzt zu schlafen." Sie nickte und drückte ihren Stoffhund fester an ihre Brust. Stegi schaltete das kleine Nachtlicht ein, bevor er aus dem Zimmer ging und die Tür hinter sich schloss. Seine kleine Schwester war schon ziemlich niedlich. Und mit deutlich zu viel elan versehen.
„ Also wenn ihr wollt, können wir kurz in die Küche gehen und hallo sagen, oder wir verziehen uns direkt.", erklärte Stegi. Ein wenig wollte er auch den Berührungen entgehen, die unweigerlich folgen würden. So leicht wurde es ihm dann aber nicht gemacht.
„ Das glaube ich eher weniger mein Schatz. Lass dich wenigstens kurz drücken." Sein Vater umarmte ihn kurz und knapp, was er erwiderte. Danach wurde er auch noch von seiner Mutter in den Arm genommen. Als sie jedoch den Besuch erblickte, stockte sie.
„ Ist das nicht der Junge, der letztens bei dir war? Was macht der den schon wieder hier?" Stegi stockte. Er war in der Umarmung seiner Mutter eingefroren. Unfähig etwas zu sagen. Daher griff Tobi ihm unter die Arme, der die Situation natürlich bemerkte.
„ Alles gut. Tim ist ein recht netter Junge und Stegi mag ihn ein bisschen. Er versucht gerade irgendwie etwas mehr Anschluss zu finden." Schüchtern lächelte Tim sie an. Wohl wissend, wie sie das letzte Mal reagiert hatte. Doch dann breitete sich ein Lächeln auf ihren Lippen aus und sie hielt ihm eine Hand hin.
„ Okay. Dann machen wir noch mal ne richtige Vorstellung. Tim.", lächelte er und schüttelte kurz ihre Hand.
„ Stegis Mutter und das ist mein Lebensgefährte Ben. Kannst mich aber gerne Ann nennen." Bestätigend nickte Tim, ehe er ihre Hand los ließ, nur um die von Ben zu ergreifen.
„ Pass mir ja gut auf. Sonst jag ich dich einmal quer durch Land.", scherzte er. Etwas wahres war an seinen Worten allerdings dran. Würde er Stegi schaden, bekam er ernsthafte Probleme. Nicht das er das geplant hatte.
„ Wenn es euch zu spät wird, wir können dich auch Heim fahren, wenn du willst." Dankend nickte er. Zwar würd er nicht zulassen, dass es so weit kam, aber das brauchten sie nicht zu wissen. Zumal Stegi ihn wohl kaum so lange da behielt. Sie verzogen sich in Stegis Zimmer, wo der Blonde sich in einem Sitzsack fallen ließ. Tobi nahm sein Bett, weswegen Tim sich nach einer Aufforderung von Tobi sich zu setzen, den Stuhl vom Schreibtisch ran zog.
„ Muss ich eigentlich hier irgendwas beachten, oder dürfte ich mich umschauen?" Tim war unsicher, wie er mit Stegi umgehen sollte und was er durfte und was nicht. Umso mehr beschämte ihn Stegis lachen, was ihm sagte willst du mich eigentlich verarschen. Natürlich darfst du.
„ Die Angriffe gegen mich waren körperlicher Natur. Du kannst dir alles in diesem Zimmer ansehen. Zu meiner Vergangenheit wirst du nichts finden, wenn du dir das erhoffst. Ich hab nichts mehr aus dieser Zeit." Hatte er sich auch nicht erhofft. Er wollte nur ein bisschen mehr über den Jungen erfahren, in den er sich verknallt hatte, ohne zu wissen, wer er eigentlich war. Sein Blick wanderte über die Wand. Das letzte Mal hatte er kaum Zeit gehabt sich hier richtig umzusehen. Auf die Details zu achten. An der einen Stand ein Schrank und eine kleinere Kommode in hellem Holz. Nicht aufwendig verarbeitet, eher wie selbst gemacht. An der anderen ein Schreibtisch mit einem Pc, ein paar Unterlagen und Haufenweise Farbe, die nicht mehr auf die Abstellfläche neben der Staffelei passten. Ebenso wie Buntstifte und allerlei Zeichenmaterial. An der dritten Wand stand nur Stegis Bett und die letzte wurde von einem Bücherregal und noch mehr Zeichenmaterial, sowie einer Fotocollage geziert, die von einem gezeichneten Rahmen umwunden wurde. Den durfte Stegi selbst gezeichnet haben. Er besaß echt Talent. Musste er in Kunst mal drauf achten. Tim stand noch mal auf, um sich die Fotos in Ruhe anzusehen. Wie erwartet zeigten sie Stegis Familie, die er jetzt auch erkennen konnte. Seine kleine Schwester, seine Eltern, Stegi und Tobi. Die anderen Bilder zeigten noch seine Großeltern und ein Mädchen, welches wohl ein wenig älter war, als Stegi. Die Bilder reichte bis zu Stegis zehnten Lebensjahr zurück, vielleicht auch nur bis zum zwölften. Und er fand kein weiteres Bild von Freunden. Nicht ein einziges. Nur Tobi und das eine Bild von dem unbekannten Mädchen.
„ Was interessantes gefunden?", wollte Stegi wissen, als er seinen starrenden Blick bemerkte.

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