Große Hilfe

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„ Das musst du doch nicht fragen. Natürlich. Stegi du hast, auch wenn du es nicht hören willst, sowas wie nen Sonderstatus. Du nutzt es nicht aus und das ist das wichtigste. Mach's dir bequem und warte auf deinen Freund. Ich bleib sowieso noch ne Weile wach." Stegi blieb mit der Tasse Tee in der Hand auf der Couch sitzen, während ihr Trainer in Richtung Badezimmer verschwand. Vorsichtig trank Stegi die fruchtig süße Flüssigkeit und wartete darauf, dass Tobi sich noch mal meldete. Nachdem er bereits die halbe Tasse getrunken hatte, was ihn nur noch müder machte, klingelte sein Handy endlich. Annehmen brauchte er nicht, er wusste schließlich, dass Tobi vor der Tür stand. Müde tapste Stegi in den Flur und öffnete die Tür. Sofort fiel Tobi ihm um den Hals und zog ihn fest an sich. Die bloße Berührung holte alles der letzten Minuten noch mal hoch, ließ ihm fast schon schwindelig und schlecht werden. Seine Knie drohten nachzugeben und doch fühlte er sich in Tobis Umarmung geborgen.
„ Alles gut. Ich bin ja jetzt da.", beruhigte Tobi ihn. Stegi krallte seine Finger hinten in Tobis Jacke und zog ihn näher zu sich. Um etwas zu haben, woran er sich stützen konnte, bevor er zitternd in Tobis Armen zusammen sank und sich von Tobi an der Hüfte aufrecht halten ließ.
„ Is gut, ich hab dich. Scheint wohl doch noch etwas zu viel gewesen zu sein. Du sagst mir jetzt mal, wo dein Zimmer ist und dann legen wir uns hin und reden mal ne Runde." Mit einem schwachen nicken deutete Stegi auf die Küche und ließ sich von Tobi hoch heben und dahin tragen. Ihn hier zu haben beruhigte ihn ungemein. Tobi war einfach eine riesige Stütze, die er nicht missen wollte. Sanft setzte Tobi ihn auf seiner Matratze ab und schloss dann die Tür hinter ihnen ab. Tobi zog seine Jacke und die Schuhe aus und legte sich dann neben ihn. Stegi kuschelte sich an ihn und ließ sich von Tobi durch die Haare fahren. Zwischen ihnen blieb es still, obwohl Tobi hatte reden wollen. Wahrscheinlich merkte er, wie müde Stegi war und wie fertig ihn das alles machte. In Tobis Armen dauerte es keine zehn Minuten mehr, bis er tief und fest schlief, weil ihn die Müdigkeit einfach eigeholt hatte und das Gefühl des beschützt seins so weit beruhigte, dass er in Ruhe schlafen konnte.

So recht wusste er nicht, was ihn am Morgen aus seinem unruhigen Schlaf weckte, aber Tobi war bereits wach und fuhr ihm durch die Haare, als er die Augen aufschlug. Er hatte sich in der Nacht dicht an Tobi gekuschelt und den Kopf auf seinen Arm gelegt. Etwas, was er nur bei Tobi zulassen würde.
„ Guten morgen Stegi. Halbwegs gut geschlafen?" Gähnend nickte er und schloss die Augen noch mal für ein paar Minuten. Er hatte noch keine Lust aufzustehen, geschweige denn zu reden und das respektierte Tobi auch. Er gab ihm seine Zeit wach zu werden und sich in Gedanken zu sortieren. Das von ihm gewollte Gespräch konnte auch noch ein paar Minuten warten. Tobi ließ ihm diese Zeit, bis es an der Tür klopfte.
„ Jungs wach werden, es gibt Frühstück.", wurde durch die geschlossene Tür gerufen und die Person vor der Tür ging wieder. Stegi gähnte nochmals, richtete sich dann müde auf und rieb sich über die Augen. Tobi stand jetzt auch auf und hielt ihm eine Hand hin, um ihm ebenfalls aufzuhelfen. Stegi merkte selbst, dass er noch unheimlich müde war, als sie aus der Kammer traten. Zumindest mal ausgeschlafener als gestern war er.
„ Na dann ab an den Frühstückstisch. Wenn du heute wirklich mitspielen solltest, musst du fit sein." Nickend schleppte Stegi sich ins Wohnzimmer, wo schon die ganze Mannschaft versammelt saß. Und natürlich lagen alle Blicke sofort auf ihm und Tobi. Am liebsten hätte er sich hinter Tobi versteckt, der jedoch im Moment selbst unsicher in die Runde lächelte und ein:„ Hey.", in die Runde sagte, welches mehr oder minder von allen erwidert wurde.
„ Was machst du den jetzt hier Tobi? Bist du jetzt extra wegen Stegi hergekommen?" Tobi nickte auf Venis Frage hin und setzte sich neben diesen und zog Stegi auf den noch freien Stuhl neben sich. Auf der anderen Seite von ihm ein ziemlich müder Tim mit tiefen Augenringen, der sich kaum wach halten konnte. Sofort sah Stegi besorgt zu ihm und fragte stumm, was los war, dass er so müde und schlapp aussah, wobei er sich das eigentlich denken konnte. Einzig und allein er war daran schuld. Tim wank jedoch stumm ab und legte eine Hand auf seine und lächelte ihn matt an zum Zeichen, dass alles in Ordnung war und er sich keine Gedanken machen sollte.
„ Tobi richtig? Darf ich fragen, warum du genau hier bist und..." Die Frage wurde nicht beendet, aber das musste sie auch nicht. Sowohl er als auch Tobi wussten, was da gerade versucht wurde zu fragen. Und er war dankbar, dass Tobi das auch übernahm und nicht ihn antworten ließ. Er hätte es nicht gekonnt.
„ Ich bin ein alter Freund von Stegi. Wir kannten uns schon, bevor Stegi dieses Trauma erlitten hat und sich nicht mehr berühren lassen konnte. Ich war damals auch derjenige, der Stegi wieder an Berührungen gewöhnt hat, auch wenn er mehrmals umgekippt ist. Gerade nach gestern hat Stegi einfach einen guten Freund gebraucht, deswegen bin ich auch hier. Gut und vielleicht auch ein klein wenig, um Stegi endlich mal spielen zu sehen." Die Runde lachte auf, was auch die allgemeine Stimmung auflockerte. Tobi wollte einfach nur nicht, dass Stegi weiter im Mittelpunkt stand und sich unwohl fühlte. Die meisten griffen nun zum Frühstück, während Tobi sich an ihn wandte.
„ Also wovor hast du jetzt eigentlich Angst? Zwischen dir und Tim scheint doch alles okay zu sein. Und die letzten paar Kleinigkeiten klärt ihr später." Stegi sah erst zu Tobi, dann auf seine Hand, die immer noch von Tims umschlossen war. So wirklich war es ihm nicht mal aufgefallen, aber Tobi hatte recht. Wenn Tim sich trennen würde, würde er jetzt nicht seine Hand halten.
„ Wir klären einfach ein paar Dinge ab, was für dich geht und was nicht. Für jeden von uns individuell und dann sehen wir weiter. Mach dir keinen Kopf, wir kriegen das schon hin.", versprach Tim ihm und auch von Basti und Veni erhielt er ein zustimmendes nicken. Sie waren damit also ebenfalls einverstanden.
„ Danke das ihr es mir so einfach macht. Ich setze euch ungern Grenzen, aber ich glaub ihr habt verstanden, warum das einfach nicht geht und mehr Zeit und Geduld erfordert. Ich möchte, dass sich einfach nichts zwischen uns ändert. Den Stand, so wie er jetzt ist, kann ich sehr gut aushalten." Sie sollten jetzt nicht wieder fünf Schritte zurück gehen, nur weil sie Angst hatten, etwas zu tun, was er nicht wollte. Seine groben Grenzen hatte er ihnen schon gesteckt, darüber mussten sie sich mal keine Gedanken machen.

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