Chat mit Tim

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Tim 06:32
Gut zu wissen. Ich muss einfach denke ich noch sehr viel lernen, was den Umgang mit dir betrifft.

Stegi 06:32
So viel gibt's da nicht zu lernen. Es sind echt nur die Sachen, die ich dir gesagt hab.

Tim 06:33
Durch schreiben kann man sich aber auch bedrängt fühlen.

Stegi 06:35
Toll. Bei mir ist es nur körperliche Bedrängnis und Nähe. Solang du das einhältst, kann das zwischen uns bestehen bleiben.

Tim 06:36
Ist sowas wie Freundschaft auch drin.

Stegi 06:36
Kommt drauf an...

Tim 06:37
Auf was?

Stegi 06:40
Wie weit Freundschaft bei dir gehen soll.

Tim 06:41
So weit, wie sich der jeweils andere wohl fühlt.

Stegi 06:47
Dann auf jeden Fall. Zumindest ist es im Bereich des möglichen.

Tim 06:47
Ich geb mir Mühe.

Stegi 06:48
Dann kann das durchaus Freundschaft werden. Ich warn dich allerdings vor, es gibt auch kompliziertere Phasen bei mir.

Tim 06:49
Ist doch egal. Ich mag dich wegen deiner Art und deinem Charakter. Das gehört eben dazu. Dich gibt's entweder ganz oder gar nicht. Und ich bevorzuge ganz.

Stegi 06:50
Sowas nettes hat schon lange niemand mehr zu mir gesagt.

Tim 06:50
Was ist mit diesem Tobi? Mit ihm verstehst du dich doch auch gut. Sagt der keine netten Sachen zu dir?

Stegi 06:51
Das ist was anderes. Tobi ist für mich wie ein Bruder. Klar sagt er viel nettes, aber wir sticheln uns auch oft. Aber ich meinte das mehr so außerhalb meines Familienkreises.

Tim 06:52
Ach so.

Stegi 06:52
Warum bist du eigentlich wach? Es ist nicht mal sieben.

Tim 06:52
Ich hab meinen Bruder gestern Abend zu seinen Großeltern gebracht und bin noch nach Hause gefahren, nachdem es ziemlich spät wurde. Und du?

Stegi 06:53
Frühaufsteher der schlimmen Sorte. Bin seit sechs wach.

Tim 06:53
Oh Gott wie hältst du das aus?

Stegi 06:53
Keine Ahnung.

Tim 06:53
Du wärst bestens geeignet für Turniere. Da werden wir immer um sechs rausgeschmissen.

Stegi 06:53
Wenn du mich zurück in die Mannschaft holen willst, ist das ein süßer Versuch, aber nein. Ich kann sowas einfach nicht.

Tim 06:54
Darf ich fragen warum?

Stegi 06:57
Kleine Zimmer mit Doppelbetten, die man sich zu acht, oder mehrt teilen muss. Da fühl ich mich bedrängt. Schlafen kann ich da sowieso nicht. Deswegen hab ich nie gut gespielt. Ich find es einfach lächerlich und das muss nicht jeder wissen. Wenn ich schlecht spiele, muss ich auch nicht mit...

Tim 06:58
Wenn wir dieses Turnier außen vor lassen. Hab ich dann ne Chance dich zurück in die Mannschaft zu holen?

Stegi 06:58
Eher weniger.

Stegi 06:58
Wenn ich gut spiele, will unser Trainer das in Turnieren auch ausnutzen. Damit sind wir wieder beim selben Punkt. Ich bin das gedanklich schon ein ganzes paar Mal durch. Es gibt keine gute Lösung.

Tim 07:00
Wenn du schon nicht zurück in die Mannschaft kommst, können wir uns dann mal privat treffen? So wie gestern? Fand das echt schön. Wenn du willst und Zeit hast in den Ferien.

Stegi 07:03
Ja gerne.

Tim 07:03
Ernsthaft?

Stegi 07:03
Ja

Tim 07:04
Hättest du heute Zeit? Beziehungsweise geht es dir nicht zu schnell? Ich würd dich auf ne Pizza einladen.

Stegi 07:04
Theoretisch schon.

Tim 07:04
Ist das jetzt ein ja?

Stegi 07:04
Denk schon.

Tim 07:04
Ich freu mich.

Ok da raus zu kommen war schwer. Aber sie hatten nichts zu Zeit und Ort gesagt. Das konnte Stegi noch selbst entscheiden. Wenn Stegi wollte, kam er natürlich auch mit. Stegi musste sich dazu nicht alleine überwinden. Er tippte einfach schnell für Stegi die nächste Nachricht, um ihm ein bisschen zu helfen.

Stegi 07:18
Ist es ok, wenn ich Tobi mitbringe? Ich fühl mich alleine noch nicht all zu wohl. Außerdem kann ich ihn nicht einfach hier lassen.

„ Schau mal Stegi. Passt das so? Ich denk mal, dass nimmt dir so ein bisschen den Druck raus." Stegi schaute einmal kurz drauf und nickte dann. Tobi schickte die Nachricht weg und gab Stegi dann sein Handy wieder. Stegi legte es einfach neben sich und streckte dann die Arme nach Tobi aus. Tobi setzte sich neben ihm auf die Couch und nahm ihn in den Arm.
„ Sieh's positiv. Wir kommen mal raus und wir müssen nicht kochen.", kicherte Tobi. Das war echt ein Vorteil, den er gerne nutzen würde.
„ Was plant ihr zwei den schon wieder? Wir haben es nicht mal nach halb acht. Warum seid ihr an nem Samstag überhaupt um die Uhrzeit schon wach? Ihr habt Ferien und sicher bis tief in die Nacht gezockt." Sie drehten sich beide gleichzeitig zu der weiblichen Stimme um. Stegi ließ sich einen Kuss auf die Stirn geben und Tobi ließ sich kurz umarmen.
„ Stegi ist relativ früh weg gewesen. Noch vor null. Ich denk mal sechs Stunden haben ausgereicht.", erwiderte Tobi. Stegis Mutter verdrehte die Augen und setzte sich einen Moment zu den beiden. Sie hatte bereits ihre Dienstkleidung an und schien sonst auch fertig zu sein. Nur ihr Kaffee fehlte.
„ Was habt ihr beiden den geplant? Du weißt, dass du deine Schwester heute noch abholen musst. Irena schreibt dir, wenn du sie abholen sollst.", erinnerte ihn seine Mutter.
„ Wir gehen heute Abend mit nem Kumpel aus der Basketball Mannschaft essen. Wir holen Lui aber davor ab." Stegi würde wohl selbst nicht damit rausrücken. Seine Mutter durfte aber ruhig wissen, das ihr Sohn langsam wieder kleine Fortschritte machte.
„ Wie kommt das denn mein Schatz? Du hast doch kaum ein Wort mit denen geredet. Ich dachte immer, du versuchst es nicht mal Kontakt herzustellen." Stegi schrumpfte um ein paar Zentimeter, wie er es so oft tat, wenn er sich unwohl fühlte. Seine Mutter hatte immer alles versucht, dass er mehr Anschluss fand. Genau wie Tobi. Ihr hatte es ebenso wie Tobi selbst wehgetan, dass Stegi sich so stark isolierte. Dieser Umbruch musste sehr überraschend kommen.
„ Naja unser Trainer hat mich mit dem neuen zusammen gesteckt und ich bin dann irgendwie mit einem ins Gespräch gekommen. Nachdem ich die Mannschaft so halb verlassen hab, haben wir uns in der Stadt getroffen und irgendwie will er jetzt mehr mit mir machen.", fasste Stegi kleinlaut zusammen.
„ Das ist schön mein Schatz. Ich hab dir gleich gesagt, dass du ein bisschen kleiner anfangen sollst. Das mit Basketball ist überhaupt nicht schlimm. Ich weiß, dass es dir zu viel war."

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