Parkour

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Der Parkour war relativ schnell aufgebaut. Sonderlich anspruchsvoll war es nicht, aber es ging ja um die feinen Skills, selbst wenn er es ihm nur half in Form zu bleiben und nicht sich zu verbessern. Als er sich umsah, sah er Veni wo auch sonst hocken. Natürlich mal wieder bei Basti. Es war schön, dass die beiden sich so gut verstanden, aber irgendwo vermisste er die Trainings alleine mit Veni. Auf diesem hohen Level gegeneinander zu spielen und die restliche Zeit zu quatschten. Nichts gegen die andern, aber so ein bisschen wünschte er sich die Zeit dann und wann zurück. Auch wenn er noch viel mit Veni unternahm, beim Basketball fühlte es sich an, als würden sie langsam aber sicher auseinander driften. Sich jetzt zwischen dir beiden zu drängen und auf beleidigt zu tun war allerdings auch keine Option. Er konnte es ja verstehen. Immerhin konnten die beiden nichts in der Schule zusammen machen. Also blieb ihm nur das Training. Vielleicht wollte er ihm auch mehr Zeit mit Stegi alleine einräumen. So wie er Veni kannte, würde er sowas wirklich machen. Oder aber ihm war das alles nicht mal bewusst. Konnte auch sein. Was immer es war, es war okay. Veni wurde ja nicht unerreichbar für ihn. Ihr Trainer war wohl auch mal mit dem Gespräch fertig, denn Stegi stand alleine in der Gegend rum und sah ein bisschen verloren aus. Als Stegis Blick ihn kurz streifte, wank er ihn zu sich, damit er nicht ganz so verloren rum stand. Er kam Stegi noch ein bisschen entgegen und blieb dann neben ihm stehen.
„ Darf ich fragen, was unser Trainer von dir wollte?" Ein bisschen neugierig war er ja schon. Auch wenn er sich denken konnte, um was es gegangen war. Wahrscheinlich hatte er Stegi gelobt bis in den Himmel und ihn angefleht zu belieben und für die Mannschaft zu spielen.
„ Naja hier und da ist ein Wort gefallen, wie gut ich sei. Hauptsächlich hat er mir gesagt, wie sein Plan für mich ist, wo er mich gerne einsetzen würde und wo nicht. Ich hab ihn dann gesagt, welche seiner Vorstellungen auch für mich vereinbar sind und hab ihm auch meine Berührungsangst anvertraut. Er nimmt's recht locker und versucht ein bisschen drauf zu achten." Stegi untertrieb maßlos, als er sagte hier und da mal ein Wort des Lobes. Was ihn allerdings wunderte war, dass Stegi seine Berührungsangst direkt mit abgesprochen hatte. Das hatte er so von ihm nicht erwartet. Eher das er was sagen müsse, wenn Stegi das erste Mal bei nem Spiel umkippte. Beim letzten Mal hatten sie es ja alle auf den Kreislauf geschoben, als er umgekippt war. Jetzt wussten sie es besser. Anders helfen hätten sie trotzdem nicht gekonnt. Gut er hätte vielleicht darauf achten können Stegi nur an bestimmten Stellen zu berühren, aber das wäre dann wahrscheinlich auch egal gewesen, wenn Stegi bewusstlos war.
„ War ne gute Entscheidung Stegi. Macht es wesentlich einfacher dir zu helfen. Ich würd sagen wir stellen uns mal dem Parkour und dann schauen wir mal, was unser Trainer noch so vorhat mit uns." Sie bekamen kurz erklärt, was an den einzelnen Stationen von ihnen erwartet wurde und dann durften sie auch schon rein starten. Veni und ihn hatte man im Parkour gebraucht als Gegenspieler zum antäuschen und zum passen. Hielt es wohl wieder mal für unnötig sie einen solchen Parkour machen zu lassen. Stegi fand sich selbst unter denen wieder, die nur helfen sollten, aber selber nicht durch den Parkour liefen. Ihr Trainer hatte ihn geschickt da platziert, wo ihm keiner zu nahm kam. Zwar mussten sie Tipps geben, aber sonst konnten sie eigentlich untereinander quatschen, solange sie ihre Aufgabe richtig machten. Da war es dann doch ganz gut, dass sie so nah beieinander waren und nicht so schreien mussten, um sich zu verständigen. Immer das selbe zu machen war auf die Dauer einfach nur langweilig, daher tauschen sie auch untereinander ein bisschen. Tipps gaben sie alle zu genüge und außer mal einen Ball zu holen passierte nicht wirklich viel. Letzten Endes waren sie dann auch endlich mal zum Zug gekommen. Wie Tim bereits vermutet hatte, war es ein leichtes für sie so einen Parkour durchzuspielen. Das einzige, was ein bisschen holprig von statten ging waren die Antäuschübungen bei Stegi. Leider hatte er Finn erwischt, der schon manchmal sehr dicht kam und davor hatte Stegi immer noch Angst. Wer konnte es ihm auch verübeln. Natürlich fiel vielen der starke Kontrast zu vorhin auf, wo Stegi so extrem aufgedreht hatte. Jetzt wirkte er wieder zurückhaltend und schüchtern, wie man ihn eigentlich kannte. Ihr Trainer ließ es auch ohne Kommentar einfach weiterlaufen und nickte Stegi sogar zu, fast als wolle er ihm versichern, dass es in Ordnung war, wie er gehandelt hatte. Nachdem Stegi dann durch war, wurde auch schon wieder abgepfiffen und sie durften sich ans aufräumen machen. Es ging zumindest wesentlich schneller, als der gesamte Aufbau, da sie alle fertig werden und heim gehen wollten.
„ So da ihr fertig seid könnt ihr gehen. Nächstes Mal wie gesagt geht's an die Analyse. Ihr könnt euch also in bequeme Klamotten werfen und was zum knabbern mitbringen, wenn's sein muss. Wir sehen uns." Damit wurden sie dann endlich entlassen. Die meisten waren wieder Mal schneller weg, als man gucken konnte. Er wartete noch bequem auf Veni, Basti und Stegi.
„ Alter das war mal ein Training. Dabei dachte ich echt es geht ruhiger zu. Vor allem Stegi. Du hast ja richtig aufgedreht. Hab ich null erwartet.", fing Basti an ein Gespräch zwischen ihnen allen aufzubauen. Stegi schien nichts darauf erwidern zu wollen, sondern sah einfach nur stumm weiter geradeaus. Vielleicht war er auch in Gedanken. So genau konnte man das nicht sehen. Um das Gespräch nicht abreißen zu lassen, erwiderte Tim etwas auf den ersten Teil bezogen.
„ Hier war das Training nie ganz ruhig. Meist war immer was, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Aber so ne richtige Drama Session hatten wir lange nicht mehr. Glaub die letzte war ne mobbing Geschichte vor zwei Jahren, wo jemand aus der Mannschaft geflogen ist. Du dagegen war das hier harmlos."

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