Willkommen in der Familie

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„ Heute Mittag beim Essen. Den anderen hab ich mir selbst gezogen. Der war total locker.", berichtete sie stolz.
„ Hast du sie schon unters Kopfkissen gelegt? Heute Nacht kommt sicher die Zahnfee vorbei und bringt dir was.", versprach Stegi ihr. Tim musste sich beinah das Lachen verkneifen. Das war so unendlich süß, wie Stegi von der Zahnfee redete, als wäre sie real. Sie wussten beide, dass sie das nicht war. Sofort nickte Stegi Schwester.
„ Ja und ich bleib die ganze Nacht wach, damit ich die Zahnfee sehen kann." Nun war es Stegi, der sich das Lachen verkneifen musste. Ob nun wegen Erinnerungen an seine Kindheit, oder wegen dem Fakt, dass seine Schwester noch so kindlich war. Sie wussten schließlich beide, dass sie nach spätestens drei Stunden tief und fest schlafen würde und so nicht mitbekam, wer ihr den da was unters Kissen legte.
„ Sag mal, wer ist das da?", fragte sie und schaute zum ersten Mal zu ihm.
„ Ähm das ist Tim kleine Maus. Er ist ein Freund von mir." Stegi suchte sofort seinen Blick und sah ihn entschuldigend an. Es brauchte einen Moment, bis Tim verstand, warum Stegi so entschuldigend schaute. Es war das ein Freund und nicht mein Freund. Dahingehend hätte er selbst wenn er es bemerkt hätte nichts gesagt. Sowas seiner kleinen Schwester richtig zu erklären war in dem Alter vielleicht auch ziemlich schwer. Er nahm es Stegi dahingehend überhaupt nicht übel. Bevor er sich ihr zuwandte, versuchte er Stegi mit einem Blick zu vermitteln, dass es ihm egal war.
„ Hallo kleine Maus.", begrüßte Tim sie mit einem warmen Lächeln und ging vor ihr auf die Knie, um mit ihr auf einer Höhe zu sein. In den kleinen Kinderaugen, die ihn gerade noch neugierig gemustert hatte, veränderte sich etwas, was Tim nicht wirklich beschreiben konnte. Ihre nächsten Worte trafen ihn trotz dessen hart und unvorbereitet.
„ Du tust Stegi weh. Du hast ihn berührt und das mag er nicht. Geh dahin zurück, wo sie dich hergeholt haben, sonst Schrei ich nach Mama." Tim verstand die Welt nicht mehr. Was hatte er denn jetzt getan, dass sie so abweisen war. Beim letzten Mal hatte sie ihn doch auch ganz gut angenommen. Genau jetzt kam Ann um die Ecke und musterte sie prüfend, bevor ein:„ Was ist den hier los?", ihre Lippen verließ.
„ Du verwechselst Tim. Er ist wirklich ganz lieb zur mir. Seine Berührungen tuen mir auch nicht mehr weh. Er darf das und es ist okay für mich. Lässt du uns mal kurz alleine? Ich würde gerne was mit den beiden besprechen." Ohne noch ein Wort zu sprechen, verschwand sie in ihrem Zimmer und mache die Tür nicht gerade leise hinter sich zu.
„ So was ist jetzt hier los?", fragte sie und sah zwischen ihm und Stegi hin und her. Gerade als er zu einer Erklärung ansetzen wollte, fing Stegi an es zu erklären.
„ Tim hat meine Hand berührt. Mia dachte, dass Tim mich dazu zwingt und es mir weh tut. Mittlerweile ist das nicht mehr der Fall. Ich kann ihm vertrauen und so kleine Berührungen tun mir fast gar nichts mehr." Wie um das noch mal unter Beweis zu stellen, griff Stegi nach seiner Hand und verschränkte ihre Finger.
„ Alles gut, ich glaub es dir. Glaubst du allen ernstes, ich bekomm das nicht mit. Stegi Schatz ich bin deine Mutter. Außerdem solltest du, wenn du sowas verheimlichen willst leiser mit Tobi telefonieren. Willst du mir sonst noch was sagen?" Tim ahnte schon, dass Stegis Mutter lang nicht so unwissend war, wie Stegi glaubte. Trotzdem wollte sie es noch mal aus Stegis Mund hören und wie er Stegi kannte, würde der sich gehörig zieren.
„ Naja also es kann sein, dass. Ich bin, es.... sag doch auch mal was Tim.", jammerte Stegi ein bisschen verzweifelt und sah ihn flehend an.
„ Wir versuchen es gerade mit einer Beziehung, wenn man es so nennen kann. Wir lassen es einfach ganz langsam angehen und schauen, was draus wird."
„ Ich weiß. Jungs glaubt ihr echt, dass ich so blind bin? Ihr habt euch selbst verraten. Du mit deinen Blicken Tim, Stegi du mit deinem Verhalten. Zwischen dir und Tim war sofort etwas anders, im vergleich zu anderen Freunden von dir. Im Grunde war es nur ein warten darauf, dass du es dir selbst eingestehst mein Schatz. Vielleicht legst du dich ein bisschen hin. Du bist blass um die Nase." Stegi schenkte ihr ein müdes Lächeln, bevor er sie noch kurz umarmte und dann in seinem Zimmer verschwand. Somit waren nur noch er und Stegis Mutter im Flur. Sie lächelte ihn so herzlich an, dass einem das Herz schmolz und nickte in Richtung von Stegis Zimmer.
„ Geh zu ihm. Er will sicher die Zeit mit dir genießen." Tim konnte nicht anders, als sie einfach einmal kurz zu umarmen und ein leises:„ Danke.", zu murmeln, bevor er sich löste.
„ Ach und Tim?", sprach sie ihn noch mal an, als er schon fast in Stegis Zimmer verschwunden war. Er drehte sich noch mal um und sah in ihre glücklichen Augen.
„ Herzlich willkommen in der Familie Tim." Diese Worte zu hören war einfach unheimlich schön. Das er hier einfach schon als Familie gezählt wurde, obwohl sie ihn kaum kannte und sie auch nicht all zu lang zusammen waren.
„ Ich werd mein bestes geben Stegi so zu behandeln, wie er es verdient.", versprach Tim und folgte Stegi dann in sein Zimmer. Stegi hatte sich auf sein Bett gesetzten schaute müde zu ihm hoch. Sein Körper immer noch bleich und ein wenig in sich zusammen gesunken. Besser Stegi ruhte sich aus und er ging.
„ Kann ich mich ein bisschen hinlegen? Ich bin heute ein paar mal zu oft strapaziert worden. Mir verspult es gerade wieder den Kreislauf." Merkte er. Stegi war schon beim Training ganz blass im Gesicht. Jetzt war es zwar ein bisschen besser, aber Stegi wirkte immer noch nicht ganz fit. Schlafen konnte Stegi nur leider nicht, wenn er da war. Hieß es musste gehen. Für ihn war das überhaupt kein Problem. Sie konnten wann anders noch genug Zeit miteinander verbringen.
„ Bist du sicher, dass du zur Ruhe kommst, wenn ich im Raum bin? Mir macht es nichts aus, wenn ich gehen soll."
„ Nein bleib. Ich will kuscheln. Ich hatte nicht vor zu schlafen. Nur ein bisschen dösen und entspannen.", erklärte Stegi und streckte seine kleinen Patschehändchen nach ihm aus.

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