Trost spenden

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„ Jetzt ziehst du dir aber erstmal was an. Sonst wird's mir zu sexy mit dir in einem Bett zu kuscheln. Außerdem ist deine Mutter da. Ich will nicht, dass sie auf falsche Gedanken kommt." Verstehend nickte Veni und stand dann auf. Auf einmal schien ihm wieder einzufallen, dass er nackt bis auf das Handtuch war, denn er errötete stark und wand sich dann verlegen ab. Süß, fand Basti lediglich. Als Veni jedoch einen Schritt in Richtung Tür machen wollte, meldete sich wohl sein Kreislauf, denn er stolperte einen Schritt nach vorne. Diesmal packte er Veni unter den Armen und hielt ihn aufrecht. Nur für den Fall, dass er ihm wirklich einknickte.
„ Ich hoffe du merkst, was du deinem Kreislauf zugemutet hast. Wasser und Bett sind die einzigen beiden Dinge, die du neben mir heute noch sehen wirst. Und was zu essen." Veni nickte und ließ sich gegen ihn sinken. Mit langsamen Schritten brachte er Veni rüber in sein Zimmer und setzte ihn auf dem Bett ab. Aus Venis Kleiderschrank suchte er eine Jogginghose und ein Shirt raus und warf es Veni mit einer Boxershorts aufs Bett. Trotz dass sie jetzt sowas wie zusammen waren, wäre es unangenehm, wenn er Veni dabei zusehen würde.
Sicher zwei Minuten starrte er die Wand an und wippte mit dem Kopf von der einen zur anderen Seite, bis Veni ein:„ Kannst dich umdrehen. Und jetzt komm her. Wenn du nen Plan hast, wie ich mit Tim umgehen soll, dann hab ich mit dir wirklich den Hauptgewinn gezogen.", murmelte. Basti drehte sich um und kuschelte sich dann neben Veni aufs Bett. Wirklich einen Rat hatte er nicht, wie er mit Tim umgehen sollte. Wenn sie jedenfalls eine normale, freundschaftliche Beziehung pflegen wollten, durften sie nichts ändern. Mehr Rat konnte er ihm im Moment nicht geben.
„ Belasst es so, wie es vor heute war. Wenn ihr anfangt auf eure Blicke zu achten, jedes Wort überdenkt wird es komisch zwischen euch. Wenn ihr einmal da seid, werdet ihr euch nicht mehr retten können. Dann werdet ihr euch von einander entfernen und eure Freundschaft war einmal. Ich denke mal, dass ist nicht in deinem Interesse?" Während er gesprochen hatte, war Veni zu ihm gerückt und hatte sich mit dem Kopf in seinen Schoß gelegt. Basti hatte angefangen durch seine Haare zu fahren. Jetzt nickte Veni und sah aus müden Augen zu ihm auf.
„ Erschöpft?", lächelte Basti schwach und lehnte sich runter, um Veni einen Kuss auf die Stirn zu geben.
„ Ein bisschen. Vor allem aber hab ich Angst um Tim. Er ist ganz alleine und denkt jetzt sicher sonst was." Oder er hockte bei Stegi. Das wollte er Veni im Moment aber nicht als Option vorhalten. Zumal es sehr wahrscheinlich war, dass Stegi sich erstmal verkrochen hatte, weil er überfordert war. Ihm hatte man es schon am Blick angesehen. Die Panik und das blanke Entsetzen, gemischt mit Fassungslosigkeit und Unglauben. Stegi hatte Angst dieses Schritt auf Tim zuzumachen, aber das würden die beiden sicher früher oder später noch hinbekommen. Stegi hatte ein viel zu weiches Herz, in dem Tim bereits seinen Platz hatte. Damit Veni nicht noch auf dumme Ideen kam, bot er ihm etwas an.
„ Ich ruf ihn geschwind an und erkundige mich nach ihm. Ich sag erstmal nichts von uns, nur dass du mit ihm reden möchtest. Das solltest du ihm besser selbst sagen." Ein bestätigender laut kam von Veni, daher angelte er sein Handy aus der hinteren Hosentasche und versuchte Tim anzurufen. Ein Tuten ertönte, dann noch eins und noch eins. Nach dem zehnten war Basti fast schon sicher, dass Tim nicht mehr abnehmen würde -aus welchem Grund auch immer. Zunehmend wurde dadurch jedoch Veni nervös, daher probierte er es weiter. Nach dem zwanzigsten Tuten nahm dann endlich jemand ab.
„ Ja?", meldete sich eine verheulte Stimme am anderen Ende, die ihm signalisierte, dass einiges schief gelaufen war, was das Gespräch mit Stegi anging. Zusätzlich zu dem Fakt, dass er denken musste Veni verloren zu haben. Er hatte sehr gehofft, Veni könne nicht hören, was Tim sagte, doch er hörte es und somit auch Tims zerbrechliche Stimme. Fast schon flehend streckte Veni eine Hand nach dem Handy aus, um es an sich zu ziehen und mit Tim zu reden, doch das ließ es nicht zu. Dazu wa4 es zu früh.
„ Ich bin's. Wollte mal hören, wie's dir so geht?", brachte er vorsichtig hervor. Tim so zu hören war mindestens so schlimm, wie bei Veni oder Stegi. Trotzdem tat er ihm im Moment besonders leid.
„ Ist egal. Ist Veni in Ordnung?" Das erste, wonach er sich erkundigte war Venis Wohlbefinden? Sein Ernst? Sein bester Freund war ihm wohl doch wichtiger, als alles andere.
„ Er ist bei sich daheim und liegt im Bett. Keine Angst, ich pass auf ihn auf. Sonst geht es ihm den Umständen entsprechend. Aber jetzt zu dir. Hat Stegi mit sich reden lasse?" War wohl das, was sie beide gerade am meisten interessierte. Wenn sie schon nicht da waren, konnten sie zumindest mental versuchen Tim Trost zu spenden. Veni richtete sich in seinem Schoß ein bisschen auf, um keines der Worte von Tim zu verpassen. Daher nahm er sein Handy vom Ohr und stelle auf Lautsprecher. Veni würde sowieso jedes Wort hören wollen.
„ Hat er. Aber nicht gerade mit positivem Ausgang. Ich denke das zwischen uns war's jetzt endgültig. Er hat mir klar gemacht, dass er das nicht kann. Das er mir nicht alles geben könne, um auf Dauer eine glückliche Beziehung zu führen. Nach einer Entschuldigung ist er dann verschwunden. Ich denke mal nicht, dass er mit mir je noch mal ein Wort reden wird." Autsch. Sowas musste weh tun. Und niemand war bei ihm, um ihn zu trösten. Gerade als er Tim ein bisschen beruhigen wollte, mit dem ein oder anderen nicht ganz richtigen Versprechen, grätschte Veni dazwischen.
„ Tut mir leid für dich Tim. Ich hätte es dir wirklich gegönnt." Hörbar schlug sich Tim eine Hand vor den Mund und schluchzte dann auf.
„ Rafi.", murmelte Tim erstickt. Mehr brachte er nicht raus. Veni schien es halb das Herz zu zerreißen Tim so zu hören, denn ihm stiegen ebenfalls Tränen in die Augen.
„ Ich war ein scheiß bester Freund. Wie ich dich behandelt hab, war unverzeihlich und dafür möchte ich mich entschuldigen. Aber ich will dich verdammt noch mal nicht verlieren. Wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, dass du mir verzeihst und wir Freunde bleiben können, dann sag sie mir. Ich würde alles tun."

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