Angst

181 24 22
                                    

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten und war sicher eine Erleichterung für Veni. Denn sie beinhaltete ein simples

Ich werde nachfragen. Solltest du was an dem Dokument verändert haben Tim, gibt das ne glatte sechs und zwar für euch beide. Haben wir uns verstanden.

Im Grunde genommen war er sicher und Veni auch. Schließlich hatte er nichts verändert. Hoffentlich konnte ihre Lehrerin das auch bestätigen. Sonst ging das in die nächste Runde und das wünschte er Veni eigentlich nicht.
„ Danke Stegi. Ich denke du hast Veni echt geholfen." Tim machte sich daran sich aus seinem Mail Account auszuloggen und den Browser zu schließen. Zum ersten Mal warf er einen genaueren Blick auf Stegis Pc. Ein paar Games, das übliche an Standard Anwendungen und ein verdammt cooler Hintergrund. Wo immer man mit der Maus hin fuhr, zog sich eine bunte Spur aus explodierenden Farben hinterher, die langsam wieder verblasste. Sowas fand Tim schon immer cool, allerdings hatte er das nie selbst auf seinem Pc hinbekommen. Jetzt hatte er wenigstens jemanden, der ihm das zeigen konnte.
„ Ich find deinen Hintergrund sehr schön. Sowas wollte ich auch immer haben. Kannst du mir das zeigen?"
„ Könnte ich. Ich kann dir aber auch deinen eigenen machen, wenn du willst. Meiner ist selbst animiert. Hat mich nur n paar Stunden gekostet." Stegi hatte das selbst gemacht. Das war jetzt nicht sein Ernst? Wie talentiert war Stegi bitte? Und er würde ihm wirklich einen eigenen, individuellen machen? So recht glauben wollte er das nicht. Sowas brauchte doch extrem viel Zeit. Stegi würde für einen fast Fremden doch nicht so viel Zeit verschwenden.
„ Also ja oder nein? Sieh es als Ausgleich fürs Basketball." Stegi wollte also wirklich so viel Zeit investieren, um ihm so einen Hintergrund zu machen. Wie süß war das denn. Gott er war echt zu verliebt in den Jungen.
„ Wenn es für dich echt kein Problem ist, gerne. Du musst da aber nicht so viel Zeit rein stecken. Wenn du einen aus dem Internet nimmst, ist mir das auch recht." Mit diesen Worten fuhr er Stegis Pc herunter und drehte sich zu Stegi um. Der Blonde sah aus, als würde er über irgendwas nachdenken. Selbst dabei sah Stegi wunderschön aus.
„ Willst du weiter kuscheln, oder wird es dir zu viel?" Ohne ihm zu antworten, gab Stegi dem Stuhl einen Schubs Richtung Bett und warf sich dann selbst in die flauschigen Kissen. Tim sah das als eindeutige Aufforderung zu Stegi zu gehen und sich neben ihn zu legen. Stegi warf die Decke über ihn und schmiegte sich dann an ihn. Sein Kopf lag sogar ohne Decke auf seiner Brust und Stegi zuckte nicht mal ein klein wenig zurück, oder versuchte es zu ändern. Daher ließ er ihn liegen und genoss es einfach nur, dass Stegi so viel Nähe zuließ.
„ Weißt du, wie schön ich es finde hier mit dir zu liegen? Ich könnte ewig liegen bleiben.", murmelte Tim verträumt und war kurz davor seine Hand zu Stegis Haaren wandern zu lassen und durch sie hindurch zu fahren. Doch er hielt sich selbst ab, auch wenn es ihm schwer fiel.
„ Mach ruhig. Wenn ich umkippe, ist es halt so. Nur so kann ich mich an deine Berührungen gewöhnen. Ich kann nicht fallen und mir was tun. Außerdem genieß ich es gerade. Viel mehr, als ich wahrscheinlich sollte, aber ich hab es vermisst, dass jemand so zärtlich mit mir umgeht." Naww. Wie konnte ein einzelner Mensch so unglaublich süß sein. Stegi war wirklich der mit Abstand süßeste Junge, den er je getroffen hatte. Mit gewisser Vorsicht und Zärtlichkeit legte er seine Hand in Stegis Schopf und fuhr durch seine blonden Haare. Zuerst wirklich nur durch seine Haare, ohne Stegis Kopfhaut zu berühren. Entspannt seufzte Stegi auf, was ihm zeigte, dass er das hier wirklich genoss. Federleicht streiften Tims Finger irgendwann Stegis Kopfhaut. Leichte, zarte Berührungen hatte Stegi bis jetzt recht gut verkraftet und auch jetzt zeigte er keine Anstalten, dass er gleich umkippen würde. Mutiger werdend ließ Tim die sanften Berührungen etwas großflächiger werden, achtete aber stets auf Stegi. Immer noch atmete er vollkommen ruhig und gleichmäßig und sah auch sonst recht entspannt auf. Tim bemerkte selbst nichts wie Stegi langsam das Bewusstsein verlor. Er dachte, dass Stegi in seinen Armen eingeschlafen war und das tat er nun ebenfalls.

Aufwachen tat er wegen einem heftigen Tritt gegen sein Schienbein. Verwirrt und noch total müde hob er den Kopf, um zu sehen, was los war. Neben ihm wälzte sich Stegi unruhig hin und her und trat und schlug um sich. Dabei murmelte er immer wieder das Wort bitte leise und von schluchzen begleitet. Tim richtete sich auf und lehnte sich über Stegi. Ohne irgendwie Rücksicht auf Stegis Berührungsangst zu nehmen, legte er eine Hand an Stegis Schulter und rüttelte ihn so lange, bis er mit rasendem Atem hoch schreckte. Die Panik stand Stegi ins Gesicht geschrieben, als er sich verwirrt und ängstlich zugleich umsah. Tim nahm die Hand von seiner Schulter, um ihm nicht mehr zuzusetzen als nötig und sprach dann beruhigend auf Stegi ein.
„ Alles gut. Du hast nur geträumt. Ich bin da kleiner, es kann dir nichts passieren.", versuchte er Stegi weiter zu beruhigen. Bringen tat es recht wenig. Stegi war immer noch komplett panisch und kroch ängstlich vor ihm weg. Erkannte er ihn denn nicht?
„ Stegi hey ich bin's Tim. Alles gut, ich tu dir doch nichts.", versuchte er so ruhig es ging auf Stegi einzusprechen. Klappen tat das allerdings nicht. Er schien ihn wirklich nicht zu erkennen.
„ Bleib weg von mir, oder ich schreie.", rief Stegi mit Tränen in den Augen. Allmählich bekam Tim Angst. Das war doch nicht mehr normal. Langsam rutschte er zurück, die Hände gehoben. Nur Sekunden später ging die Tür auf und jemand betrat das Zimmer.
„ Tim komm da weg. Ganz langsam." Tim tat wie ihm geheißen. Stegi behielt er dabei genau im Auge. Er schien nichts mehr mitzubekommen. Als er schließlich stand, wurde er sanft hinter Anna geschoben.
„ Bleib weg. Stegi ist gerade irgendwo in seinen Erinnerungen gefangen. Er könnte dich ernsthaft verletzen, wenn du ihm zu nah kommst. Stegi Schatz schau mich mal an. Alles ist gut. Niemand ist hier, der dir was tun wird. Komm zu mir."

Basketball Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt