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Namjoon

Erschöpft sitze ich in der Mitte des Kellers und lehne mich an eine Langbank. Die letzten zwei Stunden habe ich durchgehend trainiert und mich abgelenkt, jetzt sitze ich völlig fertig und im Tanktop neben Seoyoung, die von Hobis Kampfstunde so kaputt ist, dass sie kurz vorm Einschlafen steht. Hobi scheint noch topfit zu sein und zeigt gerade Eunji, was sie tun soll, wenn jemand ihr eine Schmieren will. Ich sehe belustigt zu, wie Hobi aufschreit, als sie die Übung zum Ernstfall macht. Erschrocken reißt Seoyoung die Augen wieder auf und sieht sich hektisch um. Ich klopfe ihr leise lachend auf die Schulter. „Alles gut, schlaf weiter", ziehe ich sie grinsend auf und sie sieht mich erschrocken an. „Ich hab doch nicht geschlafen, oder?" Ich lache. „Doch, ne viertel Stunde." „Oh mist, ich muss doch wieder zu Yunai! Macht's gut!" Und weg ist sie. Ich lache nur und winke ihr hinterher. Das ist unsere Seoyoung.
Eunji verabschiedet sich nach einer halben Stunde ebenfalls und Hobi und ich lächeln uns an. „Gehen wir auch duschen?" Ich nicke und er hilft mir auf.

Nachdem wir uns von Jimin verabschiedet haben, machen wir uns auf den Weg nach Hause. Auf der Hälfte des Weges klingelt mein Handy und verwundert sehe ich auf die Nummer. „Geh mal ran und stell laut", ordnet Hobi an und ich nicke. „Hallo?" „Hey Namjoon, Tae hier." Ich muss lachen und begrüße ihn zurück. „Du, ich weiß, du bist nach der Schule immer bei Jin Hyung aber ich brauch noch ein umwerfendes Outfit für Jeong- Samstag. Hast du Bock, morgen nach Schule mit mir noch in die Stadt zu gehen? Kannst Hobi auch mitnehmen", sprudelt er heraus und Hobi übernimmt. „Gekauft", ruft er glücklich in den Hörer und Tae lacht überrascht. „Hey Hobs, nice, dann sehen wir uns morgen!" „Jap, bis dann!", verabschieden wir uns und ich lege anschließend auf. Hobi hüpft erfreut. „Ich sags dir, in den nächsten Wichen werden wir zu Sternchen!" „Meinst du echt?", frage ich ihn mit gemischten Gefühlen. „Na klar! I mean, Tae mag uns, du hängst ständig mit Jin ab und Heeseung lächelt uns auch immer zu. Minhyuk sitzt neben mir und Yoongi schräg vor mir!", plappert mein Bro munter weiter und scheint echt aufgeregt deswegen zu sein. Immer noch plappernd schließt er das Haus auf und zieht seine Schuhe aus. Er hört erst auf, als er in die Küche zu Eomma, Minnie und Appa geht und sie begrüßt. Eomma kommt zu mir raus und küsst mich auf die Wange. „Hey, frisch geduscht. Wo waren die Herren denn?" „Im Fitnessstudio", antworte ich und lege kurz meine Arme um sie. „Soso", meint sie lächeln und tippt mir liebevoll auf die Nase. Dann wendet sie sich ab und ich lasse sie los, damit sie weiter Abspülen kann. Appa kocht währenddessen und Minnie steht auf ihrem rosa Hocker und singt den Titelsong von Tayo in voller Lautstärke. Hobi fällt mit ein und fängt dann auch noch an, den Tanz von Enhypen mitten in der Küche zu tanzen. Ich massiere mir grinsend mein Nasenbein und setze mich anschließend auf die Arbeitsplatte. „Gut, jetzt, da alle so schön zusammen sind, kann ich es ja sagen: Wir haben ein Haus gefunden!", lässt Appa die Katze aus dem Sack und sofort wird es still. Hobi huscht ein trauriger Blick übers Gesicht, Minnie starrt ihn mit offenem Mund an. Ich lege den Kopf schief. „Lage? Zimmer? Entfernung von hier?", durchlöchere ich den armen Mann. Er seufzt und schiebt die Zwiebeln mit dem Messer in die Pfanne. „Ach Joonie, zehn Minuten zu Fuß, fünf Zimmer, näher an der Innenstadt. Zufrieden?", gibt er gespielt traurig von sich. Hobi und ich lachen erleichtert und fallen ihm um den Hals. Er versucht, uns nicht mit dem Pfannenwender zu schlagen und lacht einfach nur. Auch Eomma umarmt ihn sanft und glücklich von hinten. „Warte, eine Sache noch", stoppe ich unseren Hype für ein paar Sekunden. „Ist Hobis und mein Zimmer groß genug für zwei Betten?" Unsere Eltern sehen mich überrascht an. „Ihr..wollt in einem Zimmer schlafen? Wir haben extra ein Haus gesucht, das für jeden ein eigenes Zimmer hat..", sagt Eomma und sieht uns etwas verunsichert an. Hobi und ich wechseln einen Blick. „Äh, ja das war eigentlich der Plan", antworte ich zaghaft und Eomma sieht zu ihrem Mann. Der zuckt nur mit den Schultern. „Wir können ja ein Zimmer als Ausweichzimmer einrichten, falls ihr mal streitet und dann nicht mehr zusammen schlafen wollt. Oder wenn einer von euch eine Freundin bekommt, dann könnte das nämlich auch schwierig werden." Bei dem Wort „Freundin" verkrampfe ich mich und muss daran denken, dass sie immer noch nicht wissen, dass ich auf Männer steh. Auch Hobi wirft mir einen mitfühlenden Blick zu und legt mir unauffällig eine Hand auf den Rücken. Dadurch entspanne ich mich etwas. „Na gut, dann halt so", antwortet er und ich nicke nur. Eomma scheint zufrieden, denn sie widmet sich wieder dem Geschirr. Appa wirft mir einen scannenden Blick zu, dann beschäftigt er sich wieder mit unserem Abendessen. „Kann ich mein Zimmer rosa machen?", fragt Minnie und Eomma lacht sanft. „Natürlich kannst du das, kleine Prinzessin. Sollen wir dich mal bettfein machen?", fragt sie und trocknet ihre Hände ab. „Hobi übernimmt den Abwasch und ich mach meinen Schatz fertig", trägt sie meinem besten Freund auf, der sich geschlagen gibt und an die Arbeit geht. Ich erwische Eomma, wie sie beim Hinausgehen Appa noch einen verdächtigen Blick zu wirft.
Mein Verdacht bestätigt sich, denn sobald die beiden weg sind, räuspert Papa sich und sieht Hobi an. „Hoseok, wir müssen nochmal reden." Überrascht sieht mein Hobibaby auf und nickt dann etwas verunsichert. „Okay..?" „Also. Wegen deinen Eltern. Sie haben uns gestern geschrieben, dass sie dich offiziell zur Adoption freigegeben haben, was sie ja machen können, solange du noch nicht volljährig bist. Yon und ich haben uns natürlich sofort als Interessenten gemeldet - ich hasse das Wort in diesem Zusammenhang- aber wir wollten dich sicherheitshalber noch einmal fragen." Die Sache scheint ihm wirklich ernst zu sein, denn er legt den Wender zur Seite und sieht Hobi ernst an. „Möchtest du offiziell zu unserer Familie gehören? Das würde nämlich bedeuten, dass du Namjoons Bruder und der von Minnie und Geongmin. Du wärst Yon und mein Sohn und das auch staatlich anerkannt. Inoffiziell bist du es ja eh schon", fügt er mit einem Zwinkern hinzu. Hobi sieht ihn felsenfest an. „Ich wäre gerne Namjoons, Minnies und Geongmins Bruder. Ich wäre gerne dein und Yons Sohn." Ich kann nicht mehr. Von Gefühlen überwältig breche ich in Tränen aus und schmeiße mich meinem Bruder in die Arme. Auch er weint und tränkt mein Shirt mit seinen Tränen. Er krallt sich an mich und vergräbt sein Gesicht an meiner Schulter. Papa legt seine starken Arme ebenfalls um uns und lehnt seine Stirn gegen Hobis Kopf. „Willkommen zuhause, Sohn", flüstert er und bringt uns beide damit nich mehr zu, Heulen. „Danke. Danke danke danke danke, ich hab euch so lieb", wimmert mein Fettsack und klammert sich an uns. „Ich dich auch", antworte ich und drücke meine Lippen sanft auf seine Wange.
Nach zehn Minuten lösen wir uns voneinander und mir wird sofort kalt. Papa widmet sich lächelnd wieder dem Essen und ich ziehe mein Baby ins Wohnzimmer auf die Couch. Dort lege ich mich hin, breite die Arme aus und schon schmeißt Hobi sich auf mich. Ich lege ein Bein über ihn und schlinge die Arme um seinen Oberkörper. Mein Bruder. Der Traum jeder besten Freundschaft und für uns ist er wahr geworden.

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Oh mann, ich fühle das so sehr! Könnte gerade richtig heulen, es is so schöön 😩

𝕊𝕔𝕙𝕠𝕠𝕝 𝕃𝕦𝕧 ~ 𝔽𝕚𝕣𝕤𝕥 𝕃𝕦𝕧 ⁿᵃᵐʲⁱⁿ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt