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Hobiii

Ich liege mit Joonie in unserem Zimmer auf dem Bett. Er schläft glaub ich schon, ich hingegen liege hellwach da. Namjoon hat von hinten seine Arme um meinen Bauch geschlungen und sein Bein ruht auf meinen Knien.
Vorhin haben wir noch lange geredet und meine Sachen eingeräumt. Kaum zu glauben, dass in einer Woche so viel passieren kann. Als hätte jeder Tag 48 Stunden gehabt. Am Montag war alles noch normal, Joon und ich sind in die elfte Klasse gekommen. In unserer Klasse sind alle Sternchen, Minhyuk, Seunghoon, Yoongi, Heeseung, Taehyung und Jin. Ab Dienstag wurde es dann so chaotisch, dass ich nicht mehr alles zuordnen kann.
- Unsere Lehrerin hat Tae und Jin geschlagen, der daraufhin die restliche Woche krankgeschrieben wurde
- Meine Erzeuger haben meinen Eltern gesagt, dass sie mich nicht mehr haben wollen
- Ich bin zu meinem besten Freund und meiner wahren Familie gezogen
- Joonie und ich waren im J-Club und haben nach ewigen Zeiten unsere alten Freunde wieder getroffen
Ich glaube das wars, so im Allgemeinen, denke ich und seufze. Meine neue Familie...das hört sich immer noch ungewohnt an. Nicht falsch, aber ungewohnt. Namjoon, mein bester Freund und treuester Gefährte seit der Grundschule, ist bald offiziell mein Bruder. Seine Mutter Yon und sein Vater Jungseok sind bald offiziell meine Eltern..Eomma und Appa. Das einzige, was sich vom Gefühl her, nicht verändert, ist mein Zuhause. Das war insgeheim schon immer hier.
Ich merke erst, wie mich dieses Thema aufwühlt, als eine Träne über meine Wange rollt und im Kissen einsickert. Erschrocken schluchze ich leise auf und wische mir übers Gesicht. Es raschelt neben mir und Joonie legt seine Hand auf meine Schulter. Dann hebt er den Kopf und sieht mich besorgt an. „Hobi, was ist los?", murmelt er verschlafen. Ich antworte nicht sondern drehe mich einfach zu ihm und vergrabe meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Er schlingt beschützerisch die Arme um mich und zieh mich zu sich ran. Wir sagen, wie so oft, nichts, liegen nur da und er tröstet mich. Ich lasse die Tränen rollen, halte den Schmerz nicht länger auf. Es tut so unglaublich weh, wie sie mich behandelt haben. Schon früher haben sie mir immer das Gefühl gegeben, nur ein Gast in ihrer scheiß Villa zu sein. Mein Zimmer sah aus, wie das eines Hotels. Keine Bilder, Poster, Uhren oder sonstige persönliche Gegenstände. Alles musste in die Schränke und saubergehalten werden. Meine Kindheit verbrachte ich in der Kinderkrippe, im Kindergarten und bei Joonie. Wenn es hochkommt habe ich vielleicht zwei Mal in der Woche bei denen geschlafen, den Rest meiner Zeit war ich weg. Und wenn ich mal zuhause war, hatten sie nur ihre Telefonate im Kopf. Ich kann mich nur an ein Mal erinnern, als mein Dad am Nachmittag fünf Stunden mit mir gespielt hat. Danach hat er mich ins Bett gebracht und mir versprochen, dass wir so einen Tag einmal in der Woche machen werden. Was soll ich sagen? Es kam nie wieder vor.

Leise weinend drücke ich mich an meinen Bruder. Langsam streicht er mir über den Kopf und drückt seine Nase in meine Haare. Nach einer Zeit beruhige ich mich und schlafe ein.

Dieser Moment, wenn man checkt, dass die Woche schon viel zu viele Tage hat, man aber keine Lust hat, alles nochmal zu machen 🥸 Ich bitte um Vergebung TwT

𝕊𝕔𝕙𝕠𝕠𝕝 𝕃𝕦𝕧 ~ 𝔽𝕚𝕣𝕤𝕥 𝕃𝕦𝕧 ⁿᵃᵐʲⁱⁿ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt