Taetae, Medizin für alles
Um halb vier sitze ich mit Jin in seinem Zimmer. Bisher haben wir noch nicht gesprochen, ich bin aber auch erst seit einer Minute da.
Mein bester Freund sitzt auf seinem Bett und starrt Löcher in die Blumen auf seinem Deckenbezug. Es tut weh, ihn so zu sehen. Er ist ein unglaublich fröhlicher, motivierter, auf lustige Weise unglaublich dämlicher Typ und einfach so absolut liebenswert.„Jinnie..ich hab dich lieb", sage ich schließlich und er hebt leicht den Kopf. „Ich dich auch, Tae..", flüstert er zurück, dann krabble ich zu ihm rüber und breite meine Arme leicht aus. Prompt lässt er sich hinein plumpsen. „Taetae was mach ich nur..." „Also erstmal: Du musst es akzeptieren. Sonst kommen wir überhaupt nicht weiter. Das ist unser erster Schritt", erkläre ich ihm sanft und streiche ihm leicht durch die Haare. „So wie ich irgendwann auch akzeptieren musste, dass ich in Jeongguk verliebt bin." Schlagartig hebt er seinen Kopf. „Omg stimmt, wie lief es eigentlich?!" „Das erzähl ich dir nachher, wenn wir heute überhaupt weiter kommen", meine ich nur und er fängt wieder an, zu schmollen.
„Taetae..woran merkt man das eigentlich? Also dieses 'verliebt sein'?" „Jinnie, sowas merkt man nicht. Man weiß es. Selbst, wenn du es dir nicht eingestehen willst, dein Herz weiss mehr, als dein Verstand in diesem Moment." „Aber..was ist mit Hyemin? Liebe ich sie denn nicht mehr?" Ich seufze leise und überlege kurz. „Das kann ich dir nicht beantworten. Das musst du für dich herausfinden. Und weisst du, wie das am Besten geht? Du suchst", ich tippe auf seine Brust, „hier drin. Da findest du die Antwort. Nicht da oben", ich zeige auf seine Stirn, „sondern hier." Als ich mit meinem Finger erneut auf seine Brust tippe, seufzt er. „Aber...es ist so viel da oben, dass für das unten kaum noch Wahlzettel für diese Pumpe da übrig bleiben." Ich lächle. Mit Bildern konnte Jin sich schon immer besser ausdrücken. „Ja, aber dann schreib auf die Wahlzettel ganz fett drauf: Den Anweisungen des Herzens ist Folge zu leisten!" Und: Da war es. Neben Jeongguks, das schönste Lachen überhaupt. Manche würden sagen, es klingt wie ein Tuch auf einer nassen Scheibe oder ein kaputter Scheibenwischer. Aber für mich ist das ein Zeichen von „alles ist gut, Jinnie ist da".
„Aber Jin?" „Hm?" „Egal, was du tust: Es wird immer das Richtige sein. Denn es gibt immer einen Grund, warum wir bestimmte Dinge tun. Auch, wenn es gerade nicht gewollt ist." Jin nickt leicht. „Aber nochmal zu meiner Frage: Woran merkt man sowas? Also, zum Beispiel, woran hast du gemerkt, dass du Jeongguk liebst?"
Ich werde leicht rot. „Ähm..naja also es fing damit an, dass ich mich einfach gefreut habe, wenn wir Kontakt hatten, sei es auch nur über Blicke. Eigentlich dachte ich, das geht mir bei jedem neuen Menschen, den ich kennen lerne so. Aber irgendwie hat diese Freude nicht aufgehört, sie wurde immer stärker. Irgendwann ist dann Bauchkribbeln dazu gekommen und ich habe angefangen, unsere Treffpunkte in der Pause in seine Nähe zu legen, damit ich ihn so oft wie möglich sehen kann. Joa und irgendwann hat Yoongi mich auf mein seltsames Verhalten angesprochen und ich hab ihm alles erzählt, obwohl ich noch nichtmal ein Wort dafür hatte. Das hat er mir dann gegeben. Weißt du, wenn dir alles zu viel wird, rede mit jemandem. Wenn du nicht mehr weiterweißt, keine Beschreibung für deine Gefühle findest: Irgendjemand da draußen hat sie, diese Beschreibung. Und manchmal ist diese Person viel näher, als du denkst", schließe ich und knuffe ihn leicht. Er lacht ganz leise, aber es hört sich ein wenig traurig an. „Danke. Ich weiß gar nicht, was ich ohne dich machen würde", flüstert er dann und eine Träne rollt über seine Wange. „Vermutlich irgendwann in deinen Sorgen und Ängsten ersticken." „Selbstbewusst, wie immer. Außer, wenn ein bestimmter Jeon Jeongguk in der Nähe ist", raunt er mir dann vielsagend zu und ich haue ihm beschämt auf den Kopf. „Pabo!" „Selber!" Ich grinse ihn an und er lächelt zurück. „Wir schaffen das. Ich weiß noch nicht, wie, aber wir schaffen das!"Am Abend sitze ich mit meinem Onkel im Wohnzimmer. „Onkel? Kann ich dich was fragen?" „Klar, Tata. Raus damit." „Hm, also ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich hab da zwei Freunde. Vor ein paar Wochen hat der Eine mir erzählt, dass er auf den Anderen steht. Und heute hat mir der Andere erzählt, dass er seit neuestem auf den Einen steht. Das Ding ist, der Andere hat eine Freundin und ist so überfordert mit seinen Gefühlen, dass er sich seit drei Wochen fast von unserer Freundesgruppe abnabelt, in der der Eine auch drin ist. Also, wie löse ich das?" Mein Onkel sieht mich einfach nur geplättet an. „Uff. Das geht ja ab. Hmm also ich würde mir vielleicht einen aus der Gruppe suchen, dem du alles anvertrauen kannst und der euch oder dir helfen kann. Dann geht alles viel leichter. Jetzt ist die Frage: Willst du sie verkuppeln oder willst du einfach nur wissen, wie du damit zurechtkommen sollst?" Ich überlege und muss leicht grinsen. „Ich bin mir noch nicht sicher. Aber ich will den Anderen auf jeden Fall wieder in die Gruppe zurück bekommen." Er nickt verstehend. „Okay. Dann macht vielleicht mal ein Treffen zu viert aus. Also du, ‚der Andere' und noch zwei aus der Gruppe, die wichtig für ihn sind. Bringt ihn langsam wieder in diese Gruppendynamik mit rein, erklärt aber den restlichen Leuten, was ihr macht, damit sich keine Missverständnisse bilden." Ich nicke. Soweit komme ich mit. „Ihr könnt das ein paar Mal machen, vielleicht merkt er ja selber, dass er euch vermisst hat und braucht. Oder ihr macht es ohne das ganze Trara und du schleppst ihn einfach in der Pause mit." Er zuckt mit den Schultern und lächelt mich an. Überrascht blinzle ich, dann nicke ich langsam. „Okay.." „Ich muss leider nochmal kurz los, wenn noch Probleme auftauchen: sag einfach Bescheid", meint er, strubbelt mir durchs Haar und steht dann auf. „Hab dich lieb, Kleiner." „Ich dich auch, Onkel. Und danke."
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Soo liebe Dinos, ihr habt hiermit dieses Kapitel überlebt :D subba xD
Oke, das wars auch wieder von mir ^•^
Hoffe, es geht euch gut :))
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𝕊𝕔𝕙𝕠𝕠𝕝 𝕃𝕦𝕧 ~ 𝔽𝕚𝕣𝕤𝕥 𝕃𝕦𝕧 ⁿᵃᵐʲⁱⁿ
FanfictionNamjoon, ein eher zurückhaltender Junge aus einer chaotischen Familie, ist seit zwei Jahren in den bekannten Seokjin aus seiner Stufe verliebt. Aber erst, als sie in eine Klasse kommen, bietet sich ihnen die Möglichkeit, einander kennenzulernen und...