Namjoon
Als Tae sich umdreht und zu Jeongguk sieht, krampft sich mein Herz ein bisschen zusammen. Ein anderer Typ hat gerade herumgeschrien, dass Tae auf ihn steht und alle, wirklich alle, haben es mitbekommen.
Taehyung dreht sich um und rennt aus dem Haus. Hastig stelle ich mein Glas ab, schnappe mir meine Jacke und renne ihm hinterher. Auf dem Gehweg vor Jeongguks Haus sehe ich mich hektisch um. Wo könnte er langgerannt sein? Nach Hause? Aber wo wohnt er? Zur Schule? Warum sollte er das tun? „Jin", keuche ich und renne in die Richtung, in der die Wohnung meines Crushes liegt. Auf dem Weg hole ich Tae nicht ein, ich höre nichts, sehe ihn nicht und hoffe einfach nur, dass ich nicht falsch liege.
Nach Luft schnappend krame ich vor der Haustür meinen Schlüssel raus und sperre auf. Ich bin so fertig, dass ich sogar vergesse, als Vorwarnung zu klingeln. „JIN?", rufe ich laut, als ich drinnen bin. „Namjoon?", kommt es überrascht aus dem Wohnzimmer. Ich laufe zu seiner wundervollen Stimme und schon im Türrahmen erkenne ich Tae. Er und Jin liegen in der Ecke des Sofas und Taes Kopf ist auf Jins Brust platziert. Seine Augen sind rot und sein Gesicht nass. Er hat sich mit seiner linken Hand in Jins T-Shirt gekrallt und sieht mich aus glasigen Augen an. „Tae", sage ich erleichtert und eine ganze Bergkette fällt von mir ab. „Hey, Joonie", sagt Jin leise und winkt mit seiner freien Hand. Ich lächle leicht und winke zurück. Tae schnieft laut und vergräbt sein Gesicht an Jins Schulter. Tröstend legt der Ältere seine Arme um ihn und drückt ihm einen Kuss auf die Schläfe. Wäre Tae nicht in Jeongguk verliebt, wäre ich eifersüchtig bis zur nächsten Galaxie.
„Dann geh ich mal wieder. Wollte nur wissen, dass Tae sicher ist", will ich mich leise verabschieden, aber Jin hat andere Pläne. Er schüttelt den Kopf und streckt eine Hand nach mir aus. Zögerlich gehe ich auf die Beiden zu, bleibe aber stehen, als Tae seinen Kopf hebt und mich unter Tränen ansieht. „Ist es okay, wenn ich bleibe?", frage ich ihn leise und als er nickt, setze ich mich an meinen Stammplatz am Fußende. Dann sehe ich zu Jin, der die Augen verdreht und neben sich deutet. Ich schlucke und stehe wieder auf. „Joon..zu mir", murmelt Tae mit zitternder Stimme und rutscht ein wenig näher zu Jin. Ich lächle leicht und lege mich neben ihn. Dann schlinge ich meine Arme von hinten um ihn und lege mein Kinn auf seine Schulter. Der Junge zittert stark und schluchzt immer wieder auf, scheint sich aber zwischen Jin und mir geborgen zu fühlen, denn nach einer Weile ist nichts mehr zu hören und sein Atem geht gleichmäßig. „Er ist eingeschlafen", flüstert Jin sanft und streicht seinem besten Freund eine Strähne aus der Stirn. „Ihr erinnert mich gerade sehr an Hoseok und mich", muss ich lächelnd gestehen und Jin lacht leise. Ich bekomme eine Gänsehaut. „Ihr zwei geht noch viel vertrauter miteinander um. Letztens hab ich gehört, wie ihr telefoniert habt. Du hast dich angehört, als wärst du mit ihm verheiratet und irgendwas war mit „gieß die Blumen sonst killt sie dich" ", sagt Jin leise und ich starre ihn erstaunt an. „Dann warst du also schon wach?" „Ja." „Ey!" „Was?", lacht er leise. „Ich wollte dich nicht ärgern, es war eher ein Reflex. Und ich habe zum ersten Mal gehört, wie du meinen Namen aussprichst." Seine Stimme klingt, als hätte es ihn vor ein paar Tagen überrascht, wie ich es tue. Hab ich das etwa auf meine, von Hobi benannte, „Saranghae"-Art gemacht? Ups. Mir schießt das Blut ins Gesicht. „Wirst du gerade rot?", fragt er amüsiert. „Nö." „Sicher?" „Ja." Mir wird heiß und ich befreie meine Arme. Dann setze ich mich vorsichtig auf und lege eine Wolldecke über Tae. „Gute Nacht, Kleiner", flüstere ich lächelnd. Auch Jin erhebt sich vorsichtig. „Kommst du noch mit in die Küche?", fragt er leise und ich nicke.
Er lehnt sich seufzend gegen die Arbeitsplatte, ich mich gegen den Kühlschrank. „Er kam völlig aufgelöst hier an und faselte irgendwas von Jeongguks Party und das er ihm nie wieder in die Augen schauen kann", sagt er unvermittelt und sieht mich stirnrunzelnd an. Ich seufze und fahre mir übers Gesicht. „Ja", bestätige ich. „Minhyuk war stockbesoffen und hat herumgeschrien, dass Tae auf Jeongguk steht.." „Oh scheiße." Ich nicke erschöpft. Mein Atem ist wieder ein bisschen regelmäßiger aber meine Lunge tut weh. „Ich bin so schnell hergerannt, wie es geht", sage ich leise und Jin lächelt mich dankbar an. Mein Bauch fühlt sich an, wie eine Schmetterlings-Metropole. „Danke, dass du gleich nach ihm gesehen hast." Er kommt auf mich zu und umarmt mich fest. Überrascht quieke ich und mir wird extrem heiß. Stimmt, deswegen bin ich aufgestanden! „Ich geh dann mal", bringe ich unsicher heraus und Jin löst die Umarmung. „Echt?" „J-ja ich.." „Wollen wir noch kurz spazieren gehen?" „Und Tae?" „Stimmt." Jin nimmt wieder ein bisschen Abstand und ich seufze innerlich erleichtert auf. Wir schweigen einige Minuten und ich wippe unsicher mit meinem Fuß. Eigentlich will ich jetzt nach Hause, aber irgendwie auch nicht..und was ist eigentlich mit Hobi? Der pennt vermutlich immer noch in Jeongguks Wohnzimmer. „Ich..geh draußen kurz telefonieren." Schnell gehe ich zur Tür, werde aber von Jin aufgehalten, der mich am Handgelenk nimmt. „Du kommst danach aber wieder, oder?", fragt er mit hoffnungsvoller Stimme und ich versuche, meine Gefühlsexplosion zu unterdrücken. „Ja." „Gut." Er lässt mich los und ich verschwinde.
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𝕊𝕔𝕙𝕠𝕠𝕝 𝕃𝕦𝕧 ~ 𝔽𝕚𝕣𝕤𝕥 𝕃𝕦𝕧 ⁿᵃᵐʲⁱⁿ
FanfictionNamjoon, ein eher zurückhaltender Junge aus einer chaotischen Familie, ist seit zwei Jahren in den bekannten Seokjin aus seiner Stufe verliebt. Aber erst, als sie in eine Klasse kommen, bietet sich ihnen die Möglichkeit, einander kennenzulernen und...