51 (Party Teil1)

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Joonie

Samstagmorgen. „Hobi, beweg deinen Arsch vom Sofa! In zwanzig Minuten müssen wir bei Heeseung sein!", rufe ich genervt und ziehe mein weißes Tanktop über. Meine Badehose habe ich bereits an und mit dem Oberteil ist das hoffentlich ein lässiges Outfit. „Du stresst dich viel zu sehr", murmelt Hobi von unten und das Rascheln der Kissen sagt, dass er endlich aufgestanden ist. „Wo geht ihr denn hin?", fragt Appa neugierig aus der Küche. „Auf 'ne Party von einem Freund von uns", antwortet Hoseok entspannt. Ich stopfe zwei Handtücher in meinen Rucksack und sehe mich dann grübelnd um. „Meinst du wir brauchen außer Handtücher noch was?", frage ich Hobi laut und er antwortet direkt hinter mir. „Ne, Hee hat gesagt alles andere hat er." „Meine Fresse", keuche ich erschrocken und drehe mich zu ihm um. „Schleich dich nochmal an und du hast ein blaues Auge", drohe ich ihm, doch er grinst nur und schnappt sich meinen Rucksack. „Wenn du fertig bist mit drohen, können wir gehen." Ich verdrehe die Augen, richte meine Haare und nicke dann. „Dann lass uns gehen."

Zwanzig Minuten später fahren wir mit unseren Fahrrädern vor Heeseungs Tor. Ich steige ab und drücke auf einen weißen Knopf an der Seite, wie Heeseung gesagt hat, und kurz darauf öffnet es sich geschmeidig. „Heilige Scheiße", stößt Hoseok aus und ich kann ihm da nur zustimmen. Die Villa ist unglaublich riesig. Es erinnert eher an ein Rathaus als an den Ort, wo jemand wohnt. „Hat er Geschwister?", flüstere ich ehrfürchtig, als wir den Weg über das Grundstück betreten. „Ja, eine große Schwester", flüstert Hobi zurück und sieht sich langsam um. „Dann wohnt er hier vermutlich nur mit seinen Eltern, oder?" „Keine Ahnung."
Am Rat...an der Villa angekommen, stehen wir ein paar Sekunden unsicher herum, weil keiner sich traut, die Klingel zu drücken. „Ich ruf ihn an. Das ist sicherer", entscheidet Hobi schließlich und ich nicke nur. „Hey, jap wir sind da aber trauen uns nicht zu klingeln. Bis gleich", lacht Hobi und kurz darauf erscheint Heeseungs grinsendes Gesicht in der Tür. „Hey Leute." „Hi", antworte ich verlegen. Er öffnet die Tür ganz, hinter ihm geht es in einen weißen Hausflur mit spiegelnden, weißen Fliesen und silbernen Haken an der Wand. „Kommt rein, fühlt euch wie zu Hause. Die Anderen sind schon da." „Danke", murmeln wir andächtig und ziehen unsere Schuhe aus. „H-hübsche Villa, wohnst du hier mit deinen Elternß", stottert Hoseok und Heeseung lacht leise. „Danke. Nein, meine Adoptiv-Geschwister wohnen auch hier", erklärt er und öffnet uns die Türe zu einer Sandstein-Treppe nach unten. „Das wusste ich nicht, wie viele Geschwister hast du?", betreibe ich ein bisschen Smalltalk, während ich die Stufen langsam runter gehe. „Zwanzig." Ruckartig bleibe ich stehen und sehe ihn an. „Zwanzig?!" Er lacht nur und geht an uns vorbei. „Naja, meine Eltern haben vor zehn Jahren angefangen, Waisenhäuser zu bauen und Kinder aufzunehmen. Und ein paar Erzieher wohnen auch hier. Aber jetzt erstmal: herzlich Willkommen, meine Freunde!", sagt er feierlich und stößt eine hellblaue Tür auf.
„Oh. Mein. Gott", keucht Hobi und sein Unterkiefer schleift fast auf dem Boden. „Was zur Hölle...." Der Boden dieser...Halle ist zur Hälfte mit weißem Muschelsand bedeckt. Die andere Hälfte wird von einem hellblauen Pool beansprucht, der in den Boden gebaut wurde. Er geht scheinbar nahtlos in den Wandvorhang über, der den Horizont am Meer aufgemalt hat. Rechts neben der Tür steht eine Strandbar mit Hawaiisonnenschirmen, davor stehen fünf Liegen. „Namjoon, Hoseok!", ruft eine Stimme glücklich und kurz darauf springt Tae uns an. Auch Yoongi, Seunghoon und Jin kommen zu uns. „Hey", begrüße ich ihn lachend und schlinge kurz die Arme um ihn. Yoongi und ich klatschen uns ab und Seunghoon streckt mir die Faust hin. Jin umarmt mich kurz. Oh Gott, krieg dich ein krieg dich ein krieg dich ein!
„Hey", sagt Minyhuk schüchtern und winkt ganz leicht. „Hi", begrüße ich ihn lächelnd und er lächelt zurück. „Ich bin Namjoon, übrigens. Also nochmal so ganz offziell." Minhyuk grinst leicht und sieht mich vielsagend an. Inoffiziell kennen wir uns ja vom J-Club „Ich weiß, die Anderen haben mir von euch erzählt." „Na dann", grinse ich zurück. „Wollen wir schwimmen gehen, jetzt wo alle da sind?", schlägt Jin vor und ich nicke heftig. Es ist wirklich warm draußen. „Dann, wer zuerst im Pool ist!" Ich renne über den warmen Sand und stürze mich in das kalte Wasser. „Gewonnen!", pruste ich, als Jin neben mir auftaucht. „Na warte!" Er legt die Hände auf meine Schultern und ehe ich mich's versehe, drückt er meinen Kopf unter Wasser. „Saekki, ich zeig dir was!", rufe ich lachend, als ich wieder auftauche und schwimme schnell hinter ihn. Dann drücke ich meinen Fuß in seine Kniekehle, lege einen Arm um seine Brust und ziehe ihn nach hinten.
Erst danach wird mir bewusst, dass ich ihn angetatscht habe und sofort wird wir heiß. „Sorry", sage ich, als sein Kopf wieder neben mir erscheint. Doch er grinst mich nur an und schiebt mit der Hand Wasser in mein Gesicht. „Pffffft jetzt wir quit", sage ich und kneife die Augen zu.
Etwa nach einer halben Stunde schwimmen, verlassen Yoongi, Hobi, Jin und ich den Pool. Die Beiden waren nach circa fünf Minuten dazugestoßen und jetzt sind wir bereits alle ziemlich erschöpft. Meine persönliche Schmetterlingsfarm hat Tag der offenen Tür und anscheinend will Jin auch nicht, dass ich sie schließe, denn als wir unsere Handtücher neben den Liegen ausbreiten, legt er sich mit auf meins und seinen Kopf auf meinen Bauch. Hobi sieht zu uns rüber und grinst, während ich alle Mühe habe, meinen Herzschlag unter Kontrolle zu bringen.
„Spielen wir Kniffel?", fragt Yoongi und kramt einen Würfelbecher, einen seltsamen Block, Kugelschreiber und Würfel aus seinem Rucksack. „Was ist das?", fragt Minhyuk und kommt näher. „Das hab vor drei Jahren ich in Deutschland gekauft",  erzählt Yoongi und setzt sich auf sein Handtuch. Hobi und Tae setzen sich dazu und auch Jin hebt neugierig den Kopf. „Passt auf. Wir haben fünf Würfel und diesen Block", beginnt Yoongi zu erklären und ich versuche wirklich, aufzupassen. Aber schon nach ein paar Minuten driften meine Gedanken wieder zu Jin, der seelenruhig auf meinem Bauch liegt und zuhört. Seine Haare sitzen mal wieder perfekt und seine Wimpern sind länger, als man normalerweise denkt. Seine Lippen gehören ins Gefängnis wegen Ruhestörung. Sie scheinen zu schreien: „Küss mich!" Von der Seite sehen sie aus, wie ein Herz, was es mir noch schwerer macht, nicht mit dem Daumen über diese perfekte Erschaffung zu streichen. „Alles okay?", fragt Jin. Er hat den Kopf auf die Seite gedreht und ein Auge geöffnet. „Was?" Ich kann nicht aufhören, auf seine Lippen zu starren, während er spricht. Doch jetzt richtet er sich leicht grinsend auf und stützt seinen Arm neben mir ab. „Ob alles okay ist, habe ich gefragt", antwortet er grinsend und ich beiße mir auf die Lippe. Dann nicke ich und sehe weg. Toll, jetzt hat er mich beim Starren erwischt. „Trainierst du eigentlich?" Überrascht sehe ich ihn an. „Ja, zuhause ab und zu", sage ich die auswendig gelernten Wörter und er nickt beeindruckt. „Du hast eine echt gute Statur. Waschbrettbauch", sagt er und klopft mir zweimal leicht auf meine Bauchmuskeln. „D-danke", murmle ich verlegen und zum Glück hat er sein Gesicht Richtung Yoongi gedreht, sonst würde er als nächstes fragen, warum ich so rot bin.
„Joonie, spielst du auch mit?", fragt Hobi, doch ich schüttle den Kopf. Ich hab bei den Regeln nicht aufgepasst, außerdem würde ich eh nur Jin anstarren. Stattdessen stehe ich auf und setze mich zu Minyhuk aufs Handtuch. Er unterhält sich mit Heeseung und Seunghoon über Musik und hat ein fettes Lächeln im Gesicht. „Was hörst du so für Musik, Namjoon?", erkundigt Seunghoon sich sofort und ich lächle. „Eigentlich nur Rap, außer mir gehts nicht so gut. Dann eher sowas wie „The Rose" oder so", antworte ich und merke, wie ich mich wieder entspanne. „Kannst du rappen? Du siehst so aus, als könntest du das", meint Yoongi und legt den Kopf schief. „Ich will nicht angeben und trotzdem..ja, das funktioniert tatsächlich echt gut", antworte ich mit einem verstohlenen Grinsen und die Anderen lachen leicht. „Dann müssen wir mal zusammen zu einer Karaoke-Bar!", meint Minhyuk begeistert und wir stimmen sofort zu. „Seokjin! Gib mir den Würfel!", ruft auf einmal Tae und wir alle drehen uns neugierig um. „Na gut", murrt Jin grinsend und zwinkert in unsere Richtung. „Bester Trick beim Würfeln: Wenn man alle Würfel in den Becher zurück schmeißt, einfach einen behalten!" Ich fang an zu lachen und die Anderen fallen mit ein. „Gut gemacht, Jinnie", rufe ich und zeige ihm den erhobenen Daumen.

𝕊𝕔𝕙𝕠𝕠𝕝 𝕃𝕦𝕧 ~ 𝔽𝕚𝕣𝕤𝕥 𝕃𝕦𝕧 ⁿᵃᵐʲⁱⁿ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt