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Jungkook

Ein kühler Windstoß fährt mir ins Ohr und ich zucke heftig aus dem Schlaf. „Guten Morgen, der Herr. Darf ich fragen, wie ein so hübscher Kerl in mein Bett kommt?", fragt eine säuselnde Stimme und eine Hand fährt langsam meine Brust hinauf. Verwirrt ziehe ich die Brauen zusammen und öffne die Augen. Wo bin ich? Helles Licht bringt meine Augen zum tränen und für einen Moment sehe ich nur weiß. Dann gewöhnen sich meine Augen an das Licht und ich sehe direkt in Taehyungs dunkelbraune Seelenfenster. Er grinst mich schelmisch an und ich verdrehe gähnend die Augen. „Geh weg, Tae", nuschle ich genervt und will mich nochmal umdrehen, als zwei starke Hände meine Schultern in die Matratze drücken. „Nix da, heute ich Namjoons Party und ich will pünktlich sein", meint er und setzt sich auf meine Oberschenkel, damit ich mich nicht umdrehen kann. Weil seine Hände immer noch meine Schultern festhalten, ist er nach vorne gebeugt und ich bin für einen Moment sprachlos. Wenn er jetzt noch ein bisschen weiter nach oben rutscht garantiere ich für nichts mehr. Ich spüre sofort die Röte in meine Wangen steigen und auch Taehyung wird plötzlich still. Er sieht gebannt auf meine Lippen und als ich mir verlegen darauf beiße, zuckt seine Augenbraue gefährlich. „Tae, sollte ich nicht aufstehen?", frage ich unsicher. Sein Blick wandert zu meinen Augen und ich sehe, wie er mit sich kämpft. Aber er muss echt von mir runter, sonst bekommen wir zwei noch ein ziemliches Problem. Und bei ihm bahnt sich bereits etwas an. Ich werde noch röter, schlucke nervös und blinzle schnell. „Tae, geh runter." Als er jedoch nur wieder auf meine Lippen starrt, nehme ich seine Hände von meinen Schultern und drücke ihn sanft von meinem Schoß. Das scheint ihm nicht wirklich zu gefallen, aber er lässt es stumm geschehen. Kurz atme ich erleichtert durch. Ich spüre Taes Blick an mir haften, als ich in meinem Rucksack nach frischen Klamotten suche und muss leicht lächeln bei dem Anblick, wie er an der Wand neben seinem Bett lehnt und so tut als hätte er die ganze Zeit geradeaus geschaut. Meine Güte, es ist nicht mal eine Minute Körperkontakt gewesen und schon ist er bereit, den ganzen Tag sausen zu lassen. Aber es ist irgendwie auch schön, zu wissen, dass ich so eine Wirkung auf meinen Freund habe. Dank der Aktion gerade schlägt mein Herz so schnell, dass alle Müdigkeit verflogen ist. Also stehe ich vom Boden auf und sehe noch einmal kurz zu ihm. Ein Grinsen bahnt sich den Weg auf mein Gesicht, also drehe ich mich wieder weg und sehe zu, dass ich ins Bad komme.
*
Taehyung

Woah, dieser Junge macht mich verrückt. Wie kann es sein, dass ich nach so kurzer Zeit - zumal ich nur auf seinen Oberschenkeln saß - schon so reagiere? Ich muss echt lernen, mich zu kontrollieren, sonst endet der und noch viele weitere Tage in einer Katastrophe. Nicht, dass ich es nicht will, aber wenn er sich in der Schule auf meinen Schoß setzt und ich sofort horny werde, bekommen wir echt Probleme. Ich sehe Jungkook nach, als er in Richtung Bad verschwindet. Als die Tür zufällt, rutsche ich deprimiert und peinlich berührt an der Wand hinunter und schlage mir die Hände aufs Gesicht. „So eine Scheiße." Am liebsten würde ich heulen. Das ist mir so unangenehm. Der Ausdruck in seinen Augen als er realisierte, was gerade mit mir passiert, wird mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Aber warum musste er auch die ganze Zeit mit seinen Muskeln zucken und dann auch noch dieser verdammt heiße Biss auf die Unterlippe...da war es echt um mich geschehen. „Bitte, lieber Gott, lass ihn das wieder vergessen", betete ich mit vor Peinlichkeit fast verzweifelt klingenden Stimme. Ich kneife die Augen zu und schicke das Gebet in den Himmel, dann wuschle ich mir durch die Haare und drücke mein Gesicht in das Kissen, das Jungkook heute Nacht benutzt hat. Als ich seinen Geruch wahrnehme, beruhige ich mich ein wenig, atme tief durch und drehe mich auf die Seite. „Wird schon nicht so schlimm sein...hoffentlich", murmle ich resigniert.

Nach ein paar Minuten öffnet sich die Tür und ein Jungkook mit nassen Haaren kommt ins Zimmer. Er sieht mich belustigt an - ich liege wie ein Schrimp zusammengekauert auf dem noch warmen Platz wo er die Nacht verbracht hatte - und verstaut seine Schlafsachen in seinem Rucksack. Dann kommt er zu mir und kniet sich vor mein Gesicht an die Bettkante. Einen Ellenbogen stützt er auf das helle Holz des Bettkastens, die andere Hand hebt er um mir eine verirrte Strähne aus der Stirn zu streichen. „Alles wieder gut?", fragt er unterdrückt grinsend und ich lege erneut die Hände über mein Gesicht um zu verstecken, dass ich rot werde. Jungkook lacht und verteilt kleine Küsse auf meinen Handrücken. „Na komm, ist doch alles gut", mein er und ich kann sein Grinsen immer noch hören. Verlegen luke ich zwischen meinen Fingern hindurch. „Tut mir leid, Jungkookie", nuschle ich und sehe, wie seine Züge liebevoll werden. Er zieht meine Hände von meinem Gesicht und ich lasse es zu. Breit lächelnd sieht er mich an. „Alles gut, Taetae. Ist gut zu wissen, was für eine Wirkung meine Oberschenkel auf dich haben." Dieser Bastard. Meine Kinnlade fällt fassungslos runter und ich haue ihm gegen die Schulter. „Jungkook!", rufe ich mich gequält, doch der Kerl springt auf und rennt weg. Ich schwinge mich ebenfalls hoch und jage ihm nach, renne ihm hinterher die Treppen hinunter und ins Wohnzimmer, wo er sich lachend auf die Couch geschmissen hat und ein Kissen schützend vor sich hält. Er atmet normal während ich muss mich auf meinen Knien abstützen um wieder Luft zu bekommen. „Scheiße, Jungkook", lache ich außer Atem. „Woher nimmst du bitte diese Ausdauer?", keuche ich und klettere schwerfällig zu ihm auf das Sofa. Er kauert sich, immer noch lachend, hinter dem Kissen zusammen und beobachtet meine Bewegungen aufmerksam. Aber nicht aufmerksam genug. Ich sammle meine letzten Kräfte, springe auf ihn zu, reiße ihm das Kissen weg und fange an, ihn durchzukitzeln. Er schreit überrascht und windet sich unter mir aber ich hab mein Beim so über seinen Bauch gelegt, dass er nicht entkommen kann. Er ringt nach Luft aber kann nicht aufhören zu lachen, während ich ihn immer weiter kitzle. Nach einer Weile hat er mich so mit seinem Lachen angesteckt, dass ich ebenfalls aus der Puste neben ihn falle und wir einfach gemeinsam fertig lachen. „Das", er stockt und schluckt, immer noch nach Luft schnappend, „wirst du mir büßen, Kim Taehyung."

𝕊𝕔𝕙𝕠𝕠𝕝 𝕃𝕦𝕧 ~ 𝔽𝕚𝕣𝕤𝕥 𝕃𝕦𝕧 ⁿᵃᵐʲⁱⁿ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt