Jin
Mit zitternden Händen umklammer ich den Rosenstrauß. Ich habe alles getan, was Kyungmin mir geraten hat, mich nicht vorher angemeldet und die Blumen besorgt. Jetzt stehe ich seit ungefähr fünf Minuten vor der Tür des Jungen, den ich mehr liebe als alles andere und traue mich nicht, zu klingeln. Vor lauter Angst, ich könnte ihn heute verlieren. Ich schließe die Augen und versuche, mich zu beruhigen. Okay, was willst du ihm sagen? Dass es mir unendlich leid tut, dass ich ihn so verletzt habe. Dass ich ihn liebe, alles für ihn tun würde und dass er mir unvorstellbar viel bedeutet. Und, dass ich ihn auf keinen Fall verlieren will, auch, wenn er keine Gefühle für mich haben sollte. Na also, du kannst es doch. Jetzt sei nicht so feige und setz dich dafür ein, deine große Liebe zu bekommen!
Meine Hand schnellt vor und mit panischem Blick sehe ich zu, wie mein Zeigefinger auf den Knopf drückt und zucke zusammen, als ich die Glocke höre. Scheiße, ich muss weg! Was hab ich mir nur dabei gedacht?! „Nein, halt die Klappe", ermahne ich mich selbst und kneife kurz die Augen zusammen. Die Tür geht auf. „Jin, was..?" Da ist er. Er trägt ein hellblaues Seidenhemd mit Mamoroptik, das ich noch nie an ihm gesehen habe aber ihm unfassbar steht, eine feine Silberkette mit einem N und eine schwarze Stoffhose. Auf den weich aussehenden Haaren thront eine silberne Plastikkrone mit blauen Glitzersteinen. Er sieht zum Anbeißen gut aus. Schnell blinzle ich und reiße meinen Blick von seiner Krone zu seinen Augen. „H-hey, k-können wir reden?", stottre ich. Dann halte ich ihm schnell den Strauß hin. „Ach ja und..alles Gute zum Geburtstag, Namjoon", füge ich nervös hinzu. Er lächelt mich kurz unsicher an, dann nimmt er die Blumen entgegen und ich merke, wie er sich Mühe gibt, mich nicht zu berühren. Au.
Erst zögert er, dann bedankt er sich mit einem Nicken und öffnet die Tür, damit ich reinkommen kann. Erleichtert trete ich über die Schwlle, ziehe meine Schuhe aus und folge ihm ins Wohnzimmer. Höflich verbeuge ich mich und mein Blick fällt kurz auf Yon, die mich, genau wie alle anderen, überrascht ansieht. „Seokjin und ich gehen kurz nach oben." Sein Appa nickt und ich folge Namjoon schnell. So oft bin ich jetzt schon durch dieses Haus gelaufen aber noch nie habe ich mich so fremd gefühlt wie gerade in diesem Moment. Diese Wände mit Familienfotos und Urlaubserinnerungen, die Treppenstufe, die ich immer überspringe wenn es beim Lernen mit Namjoon wieder spät geworden ist, weil sie knarzt. Und dann die Tür zu seinem Zimmer, die ich schon oft selber geöffnet habe. Weiß mit einem Bild von ihm, gut gebräunt an der Küste, das in der Mitte der Tür klebt. Es ist so schön.
„Setz dich", meint Namjoon und deutet auf das Fußende seines Bettes. Seine Stimme verrät, dass er mindestens genauso unsicher und nervös ist wie ich. Ich suche seinen Blick und als er endlich zu mir sieht, steigen mir ungewollt Tränen in die Augen und ich öffne den Mund, um meine Rede zu beginnen, doch er kommt mir zuvor. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum du heute nicht in der Schule warst, aber ich hatte bisher einen tollen Tag und wenn du hier bist um mir zu sagen, dass jetzt alles-" „Ich liebe dich." OH NEIN, NEIN NEIN NEIN! So war das nicht geplant!! Mit vor Schock geweiteten Augen sieht er mich an. „Nein, bitte lass mich ausreden!", sage ich hektisch und setze mich gerader hin.
*
NamjoonIch glaube, mein Herz kollabiert gleich. Jin setzt sich mir gegenüber und während ich gleich keine Luft mehr bekomme, atmet er durch. „Namjoon, bitte hör mir zu. Ich...es tut mir so unfassbar leid. Ich hab dir das Herz gebrochen, ich hab dich verletzt und dich angelogen. Ich hab dich im Höllenfeuer allein gelassen und war total blind. Ich habe keine Worte für mein Bedauern und die Reue, die ich spüre. Verzeihe mir bitte dafür, dass so viel Zeit vergehen musste bis zu diesem Gespräch." Er macht eine Pause und schließt die Augen. Meine Hände zittern heftig und mein Kinn ebenfalls. Meine Gedanken sin viel zu schnell und dennoch verstehe ich noch nich, was gerade passiert. „Namjoon, ich hab Angst. Ich liebe dich aber ich bin mir nicht sicher, wie es in die aussieht. Alles, was ich habe, ist die Vergangenheit und meine Theorien. Und wenn du keine Gefühle für mich hast, wäre das okay und ich würde irgendwann damit klarkommen. Womit ich aber nicht umgehen könnte, wäre dein Verlust." Als er die Augen wieder öffnet, bahnt sich eine Träne den Weg über seine Wange und auch mein Gesicht hat bereits nasse Spuren. Mir fehlen die Worte. Ich klappe mehrmals den Mund auf, blinzle und mach ihn wieder zu. Irgendwann hebe ich mine Hand ein wenig und sie auf seine, die sich in meine Bettdecke gekrallt hat. Mein Herz klopft heftig und fast schmerzhaft gegen meine Rippen. Als er den Kopf hebt und mich ansieht, schimmern seine unglaublich tiefen Augen voll Hoffnung. Ich bringe immer noch keinen Ton über die Lippen und hoffe einfach, dass er meine Geste versteht. Um es noch deutlicher zu machen, fange ich an, mit dem Daumen zart über seinen Handrücken zu streichen. Ein paar Minuten bleiben wir still, dann finde ich meine Sprache wieder. „Du hast mich nicht im Höllenfeuer gelassen. Ich...du warst ja trotzdem da und wir haben Zeit zusammen verbracht. Auch, wenn es zeitweise anstrengend war, den Elefanten im Raum zu umgehen, habe ich die Zeit mit dir immer genossen. Hölle war für mich hauptsächlich die Zeit zwischen der Party bei Heeseung und meiner...naja Krankheitsphase", erkläre ich und sehe auf unsere Hände. „Was ist mit deiner Freundin?" Aus dem Augenwinkel sehe ich seinen überraschten Blick. „Ich dachte, ich hätte dir davon erzählt. Wir haben Schluss gemacht, ein paar Tage nach der Party. Sie..hat gemerkt, dass ich jemand anderen liebe." Mein Blick schnellt fassungslos zu ihm. „Also bist du schon SO LANGE in mich verliebt?!" Die rote Farbe seines Gesichts ist meine Antwort. „Du Idiot", murmle ich und sehe ihn an. „U-und du?", fragt Jin, unsicher weil ich ihm immer noch keine klare Antwort gegen habe. Also mache ich es mit dem folgenden Satz: „Ich liebe dich jetzt seit fast drei Jahren." Seine Kinnlade klappt runter und jetzt werde ich rot. „I-ich weiß nicht genau, wann es angefangen hat", rede ich weiter. „Du warst mit den Anderen immer in der Cafeteria, ohne deine Freundin weshalb ich davon ausging, dass du Single bist. Hobi und ich saßen jedes Mals in der dritten Reihe von der Tür aus, direkt am Fenster und irgendwann habe ich angefangen, dich zu beobachten. Und dann bist du dieses Schuljahr in meine Klasse gekommen und ich war einfach zu feige um dich auf das Thema anzusprechen. Auf einmal war die Schwärmerei, was fast schon wie ein Celebritycrush war weil gefühlt alle Mädls auf dich standen, so real. Ich weiß auch nicht", füge ich leise hinzu und senke den Blick. Plötzlich zieht Jin seine Hand unter meiner raus. Ich bekomme schon Angst, da legt er seine Finger um meine Hand, sodass seine Fingerspitzen in meiner Handfläche liegen. „Tut mir leid, dass ich dich nicht früher gesehen habe. Im Nachhinein frage ich mich aber, wie man so eine strahlende Schönheit und Persönlichkeit übersehen kann." Ich lächle ihn verlegen an, doch er beugt sich vor und streicht mir einmfal sanft mit dem Daumen über die Wange. Als er sich wieder zurückziehen will, löse ich meine Hand und lege meine Arme um seinen Hals. Eine Sekunde später spüre ich seine um meine Taille und er drückt mich sanft näher an sich. „Ich liebe dich", flüstert Jin und drückt sein Gesicht an meine Schulter. „Ich liebe dich auch", flüstre ich zurück. Seine Arme schlingen sich noch enger um mich und ich genieße seine Wärme, seinen Atem, der mich leicht im Nacken kitzelt, und die Schönheit dieses Moments.
Wir halten uns lange fest. Irgendwann mache ich mich sanft los und sehe ihn ein wenig unsicher an. „Ich wäre gerne dein Freund, Jin." „Sei mein Freund, Namjoon. Bitte." Er nimmt meine Hände und hält sie zwischen uns. Mit liebevollem Blick sieht er mich direkt an und ich sehe mindestens genauso verliebt zurück. Hier sitzt der Mann meiner Träume, direkt vor mir, hält meine Hände und wünscht sich, dass ich sein Freund bin. Ich fühle mich, wie in einem Märchen. Alles Negative ist vergessen, ich konzentriere mich nur auf den Prinzen vor mir. Denn dieser Prinz liebt mich und er ist mein Freund. Das Warten hat sich ausgezahlt.
„Ich glaube, ich geh ab jetzt sonntags in die Kirche", murmle ich leise, meinen Blick immer noch mit Jins verwoben. „Wieso das?", fragt er und schmunzelt. „Ich hab gestern Abend möglicherweise gebetet, dass wir uns heute sehen und endlich reden können." Jin lächelt etwas traurig. „Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat." „Hör bitte auf, dich zu entschuldigen. Ich war auch super stur." Er lacht sanft und ein Schauer fährt mir über den Rücken. Noch nie war ein Lacher von ihm mit so viel Liebe geträ nkt.Ein zaghaftes Klopfen lässt uns aufwachen und herumfahren. Fast hätte ich vergessen, dass wir in meinem Zimmer sitzen. „Komm, gehen wir wieder runter", meine ich und will ihn loslassen, doch er zieht mich schnell zu sich und legt seine samtweichen Lippen kurz auf meine Wange. „Jetzt können wir gehen." Ich lächle rotwerdend und stehe auf. „Lass uns deinen Geburtstag feiern, Sonnenschein."
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Tadaaaa *grinst glücklich* wir ignorieren, dass ich dieses Kapitel auf 3 doppelseitige Karopapiere in Physik, Geschichte und Musik geschrieben hab xD Naja aber ich liebe das Kapitel ^^wünsche euch einen wunderschönen Abend :)
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𝕊𝕔𝕙𝕠𝕠𝕝 𝕃𝕦𝕧 ~ 𝔽𝕚𝕣𝕤𝕥 𝕃𝕦𝕧 ⁿᵃᵐʲⁱⁿ
FanfictionNamjoon, ein eher zurückhaltender Junge aus einer chaotischen Familie, ist seit zwei Jahren in den bekannten Seokjin aus seiner Stufe verliebt. Aber erst, als sie in eine Klasse kommen, bietet sich ihnen die Möglichkeit, einander kennenzulernen und...