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Namjoon

"Hat es euch geschmeckt?", fragt Eomma in die Runde und lächelt. Ich nicke und auch Jin bejaht. Er drückt sanft meine Hand, die immer noch unter dem Tisch in seiner liegt, und ich verstehe, was er mir sagen möchte. "Danke für das Essen, Frau Kim." "Gerne, Seokjin", antwortet meine Mutter und deutet die Treppe hinauf. "Geht ruhig nach oben, Jungs." Darauf haben wir gewartet. Ich springe auf und auch Jin steht erhebt sich. Er lässt meine Hand nicht los, als wir die Treppe zügig nach oben gehen. Auch auf der zweiten Treppe hält er mich fest. Doch als wir in meinem Zimmer ankommen, lässt er mich los. Ich will schon meckern, doch er zieht mich stattdessen in eine so liebevolle Umarmung, dass ich gar nichts mehr sagen kann. Seine Arme umschlingen meinen Oberkörper und er hat sein Gesicht in meine Halsgrube gelegt. Nach dem Schock lache ich leise und lege meine Arme ebenfalls um ihn. Ich höre ihn zufrieden seufzen. "Tut mir leid, dass ich die ganze Zeit deine Hand festgehalten habe", sage ich, nur um sicherzugehen, dass er nicht sauer ist. Jin schüttelt den Kopf und taucht wieder auf. "Entschuldige dich nicht für sowas", meint er beleidigt, doch sein Gesicht ist niedlich. Ein Grinsen unterdrückend nicke ich. "Okay. Wollte nur sichergehen." Zufrieden brummt er, dann lässt er mich los und geht ein paar Schritte von mir weg. "Was wird das denn jetzt?", frage ich verwundert, doch er lässt seinen Blick langsam über meinen Körper wandern. "Ich tu nur das, was ich vorhin nicht machen konnte. Du siehst verboten gut aus, Namjoon." Sein Ausdruck jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken. Es fühlt sich beinahe so an, als würde er mit seinen Händen sanft über meinen Körper streichen. Verdammt, wer hat hier die Heizung aufgedreht?! 

Die Stimmung hat schnell umgeschlagen. Eben waren wir noch im Kuschelmodus, jetzt zieht mein Freund mich mit seinen Augen förmlich aus. Jin beißt sich leicht auf die Lippe und sieht mir in die Augen. "Sag mal, Joanie?" "Mh?", mache ich verlegen und versuche zu ignorieren, dass meine Wangen als Pfannen herhalten könnten. "Wer hat dir eigentlich erlaubt, so verboten heiß auszusehen?" Ich würde gerne sagen, dass ich bei sowas einen kühlen Kopf bewahren kann, doch ich fange gleich an zu brennen, so warm ist mir. Ich beiße mir heftig auf die Unterlippe und wende den Blick ab. Jin kommt langsam auf mich zu und legt eine Hand an meine Wange. Er nähert sich meinem Gesicht, drückt mein Kinn sanft nach oben und fesselt meinen Blick mit seinen Augen. Im Kontrast zu der Hitze, fährt mir nun erneut eine Gänsehaut über den Körper und lässt mich schaudern. Jin lächelt leicht und senkt den Blick auf meine Lippen. Dann schließe ich meine Augen und überbrücke die letzten Millimeter. Als unsere Lippen sich berühren, explodiert ein Feuerwerk in meinem Inneren. Als wäre das hier unser erster Kuss. Ihm scheint es nicht anders zu gehen, denn er drückt seinen Körper näher an meinen und nimmt meine rechte Hand. Meine freie Linke lege ich an seine Hüfte. Vor ein paar Tagen noch hätte ich die Person aufs Übelste ausgelacht, die mir erzählt, dass ich heute hier stehen würde. Doch jetzt bin ich hier und, Himmel, noch nie hat sich etwas besser angefühlt. 

Jin nimmt die Hand von meiner Wange und legt sie stattdessen ebenfalls an meine Hüfte. Ich spüre seinen Daumen, der sanft über den Saum meines Hemdes fährt und in meinem Kopf erscheint die Frage, warum ich das Ding eigentlich noch trage. Mein Freund denkt wohl das Gleiche, denn als wir uns voneinander lösen, um kurz Luft zu holen, lässt er meine Hand los, um sich an meinen Hemdknöpfen zu schaffen zu machen. Ich greife nach seiner hübschen Krawatte und ziehe ihn wieder zu mir. "Deine Lippen sind eine Droge, Kim Seokjin", murmle ich gegen ebendiese. Dann küsse ich ihn erneut. Jin lächelt in den Kuss, dann vertieft er ihn, während er weiterhin mein Oberteil aufknöpft. Mit vorsichtigen Bewegungen ziehe ich ihm den Krawattenknoten auf, kurz darauf landet das Stoffband auf dem Zimmerboden. Mit einem zufriedenen seufzen öffnet mein Freund den letzten Knopf, dann fahren warme Finger über meinen Bauch. Errötend löse ich mich von ihm und sehe ihm in die äugen. Sein Blick sagt mir so viel, dass ich es nicht in Worte fassen kann. "Ist alles okay?", fragt er leise, doch ich kann nur nicken. "Ich liebe dich", hauche ich schließlich. "Ich liebe dich auch, Namjoon." Und erneut treffen unsere Lippen aufeinander. Diesmal leidenschaftlicher, als die Küsse zuvor. Ich lege meine Hände auf seine noch bedeckte Brust, während er mit sanften Bewegungen über meinen Bauch und meinen unteren Rücken fährt. Langsam fange auch ich an, an seinen Knöpfen herumzuspielen, allerdings sind die Knopflöcher so eng, dass ich beim besten Willen keinen Knopf bewegen kann. Jin löst sich von mir und lacht rau, während ich missbilligend schnaube. "Soll ich dir helfen?", fragt er sanft und ich nicke verlegen. Er nimmt seine Hände von mir und öffnet langsam, Knopf für Knopf, sein Baumwolloberteil. Dabei unterbricht er kein einziges Mal den Blickkontakt und sieht mich mit so viel Liebe an, dass ich heulen könnte. Stattdessen fangen meine Fingerspitzen an, zu kribbeln und ich muss zugeben, dass ich mich danach sehne, über seine Haut zu fahren. Endlich ist er beim letzten Knopf angekommen und lässt sein Hemd, samt Jakett, auf den Boden fallen. 

Jin 

Wie ein Jaguar auf eine blutende Gazelle springt Namjoon mich an. Überrascht reiße ich die Augen auf und lache leise, dann legen sich kühle Hände auf meine nackte Brust, warme Lippen auf die meinen. Ich fahre erneut unter sein Hemd und drücke ihn sanft an mich. Als sich unsere Haut berührt, fühlt es sich an, als würden Funken sprühen. Seine Brust ist stramm und unweigerlich frage ich mich, ob er wohl trainiert. Seine Haut ist weich, seine Muskeln fein definiert. Unsere Körper drücken sich gegeneinander, unsere Lippen bewegen sich im Einklang. Er zieht mit seinen Zähnen liebevoll an meiner Unterlippe. Ein kleines Keuchen verlässt meinen Mund, die entstandene Lücke nutzt Namjoon und unsere Zungen beginnen einen liebevollen Tanz. Ich lege meinen Kopf ein wenig schief und ziehe ihn noch enger an mich. Ich möchte so viel wie möglich von ihm bei mir haben. 

Nach einer Zeit lösen wir uns langsam voneinander. Wir atmen schwer, doch wir waren noch nie glücklicher. Namjoon streicht sanft mit seinen Händen an meinen Seiten entlang und sieht mich an. Seine Augen strahlen vor Liebe und ich kann nicht anders, als zurück zu strahlen. "Du bist so schön", murmle ich leise. So stehen wir da, ich mit meinen Händen an seinem Rücken, er mit seinen auf meiner Brust, die warmen Stirnen aneinander gelegt im halbdunklen Zimmer. Namjoon ist im letzten halben Jahr gewachsen, er überragt mich um zwei Zentimeter, weshalb ich ein wenig nach oben und er ein wenig nach unten schauen muss. Aber ich genieße es, zumindest bei meinem Freund nicht der Größte zu sein. 

"Ich muss auf dich aufpassen", flüstere ich in die Stille und an meiner Stirn spüre ich, wie sich seine in Falten legt. "Wieso das?" "Du bist viel zu attraktiv, andere Leute könnten sich auch in dich verlieben." "Naw, mach dir keine Sorgen, Jinnie", murmelt er liebevoll und mein Herz hüpft ein wenig, als er mir einen kleinen Kuss auf die Nase gibt. "Ich gehöre nur dir." 

𝕊𝕔𝕙𝕠𝕠𝕝 𝕃𝕦𝕧 ~ 𝔽𝕚𝕣𝕤𝕥 𝕃𝕦𝕧 ⁿᵃᵐʲⁱⁿ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt