Kapitel 16

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Am Abend lief ich wie verabredet in unseren Gemeinschaftsraum und wartete auf Draco, der noch nicht erschienen war.

Als er nach zehn Minuten immer noch nicht da war wurde ich langsam ungeduldig.
Hatte er etwa vergessen, dass wir heute Patrouille hatten?

Plötzlich ertönte ein lautes 'Buh!' hinter mir und eine Person stürzte sich auf mich.
Ich hatte mich so erschrocken, sodass ich leicht das Gleichgewicht verlor und fast hinfiel, doch Draco (Wer auch sonst?) fing mich mit einem geschickten Griff auf.
Schnell befreite ich mich aus seinen Armen und sah ihn wütend an.

,,Wie kannst du es wagen einfach so aus dem Nichts zu erscheinen und mich dann auch noch zu erschrecken?!",fragte ich ihn wütend.
,,Dir auch einen wunderschönen Abend, Rosalie.",begrüßte er mich und lachte dabei, doch ich ignorierte ihn.
Manchmal, oder besser gesagt die kompletten letzten Jahre regte er mich komplett auf, so auch jetzt.
Das war einfach so typisch Draco Malfoy.

,,Bist du jetzt sauer auf mich?",fragte er nach einer Weile und sah mich abwartend an.
,,Ja, das bin ich.",antwortete ich eingeschnappt.
Er sah mich weiter an und musterte mich nachdenklich.
,,Du kannst nicht ewig sauer sein auf mich."
,,Doch das kann ich."

Wir schwiegen uns die ganze Zeit an und schauten uns währenddessen in die Augen.
Im Gegensatz zu meinen langweiligen hellbraunen Augen waren seine Augen eine Mischung aus grau und blau. Und dann noch seine blonden Haare.
Er sah einfach aus wie der perfekte Slytherin Eisprinz.
Und ich war dagegen einfach nur langweilig.
Es gab haufenweise Menschen mit schwarzen langen Haaren und hellbraunen Augen.

,,Wie lang wollen wir uns eigentlich noch anstarren?",unterbrach er die Stille, doch ich antwortete nicht.
,,Okay, dann sei ruhig noch weiter sauer auf mich. Aber vielleicht sollten wir mal mit der Patrouille beginnen.",sagte er schließlich und lief vorraus.
Eigentlich war ich gar nicht sauer auf ihn, aber es machte mir Spaß ihn zu ärgern und ihm schien es Spaß zu machen mich zu ärgern.
Wie komisch und doch so ähnlich zwei Menschen sich doch sein konnten?

Schweigend lief ich neben ihm her, während er mir immer wieder amüsierte Blicke zuwarf.
Nach einiger Zeit ging er mir damit allerdings so auf die Nerven, dass ich dann doch reden musste.
,,Okay, ich habe es verstanden! Wir reden jetzt wieder normal miteinander, aber das tue ich nur, weil deine Blicke mich nerven. Aber ich warne dich, Malfoy, wehe du erschreckst mich nochmal!",warnte ich ihm drohend.
,,Gut, einverstanden. Und siehst du? Ich hatte die ganze Zeit über recht gehabt, dass du es nicht aushältst die ganze Zeit über zu schweigen. Aber warum bist du eigentlich so Schreckhaft?",fragte er neugierig.
Ich dachte kurz nach, wie und ob ich antworten sollte, doch dann tat ich es doch.
,,Eigentlich bin ich nicht sehr schreckhaft, aber ich habe schlechte Erfahrungen damit von anderen so erschrocken zu werden.",versuchte ich zu erklären.
,,Oh. Und was sind das für schlechte Erfahrungen, wenn ich fragen darf?",fragte er vorsichtig nach.
,,Diese Geschichte erfährst du ein ander Mal. Aber bitte tue mir den Gefallen und erschrecke mich nicht so, okay? Und vor allem nicht wenn es dunkel ist.",bat ich ihn.

,,Versprochen. Ich würde nie etwas tun, was dich in irgendeiner Art verletzen könnte.",versprach er mir.
Ein Versprechen war eine Sache aber die Art wie er es versprach eine andere.
'Ich würde nie etwas tun, was dich in irgendeiner Art verletzen könnte.' dies waren nicht einfach nur leere Worte.
Nein, das war ein Tiefgründiges Versprechen.
Ein Versprechen von Draco Malfoy.

,,Danke, Draco. Das bedeutet mir wirklich viel."
,,So und jetzt sollten wir uns über etwas unterhalten.",schlug er vor.
,,Seit wann bist du denn so gesprächig? Ich dachte, du bist eher der kühle und abweisende Draco Malfoy.",fragte ich ihn verblüfft.
Normalerweise sprach er nie, es sei denn er wollte andere Leute runtermachen.
,,Na ja, eigentlich bin ich wirklich nicht der Typ für Gespräche, wie jeder es sicher schon bemerkt hat, aber das liegt nicht an mir. Du solltest wissen, dass meine Kindheit nicht gerade die schönste war. Ich hatte nie jemanden zum Reden oder spielen und war von Anfang an auf mich alleine gestellt. Meine Mutter hat zwar manchmal mit mir gespielt und mit mir geredet, aber halt nicht immer. Ich bin es nicht gewöhnt jemanden zum reden zu haben und Crabbe und Goyle sind auch nicht gerade angenehme Gesprächspartner. Ab und zu rede ich mit Blaise, aber der nimmt alles immer als Scherz an und bleibt selten ernst.",erzählte er mir offen und das war mir wirklich neu. Draco Malfoy war eigentlich nie ein besonders offener Mensch. Eher verschlossen.
,,Ich weiß nicht, warum uch dir das jetzt erzähle, aber irgendwie musste ich es loswerden und vielleicht verstehst du dann, wieso ich so ein Idiot war.",sprach er weiter.
,,Draco, ich finde es gut, dass du es mir erzählt hast. Du musst deine Sorgen nicht immer mit dir rumtragen. Du bist schließlich auch nur ein Mensch und Menschen verdienen es gehört zu werden.",sagte ich und spürte Mitleid für ihn aufkeimen.
,,Danke, Rosalie. Du weißt nicht, wie viel mir das bedeutet.",bedankte er sich lächelnd.
,,Da ist nochwas.",fügte ich hinzu.
,,Und was?",fragte er irritiert.
,,Du wirst immer ein Idiot bleiben, Draco. Aber diesmal ein guter Idiot.",erwiderte ich grinsend und er begann zu lachen.

𝐃𝐚𝐫𝐤 𝐋𝐨𝐯𝐞   Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt