Kapitel 6

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Ich hatte mich mit dem Essen extra beeilt, weil mich der Anblick von Pansy und Malfoy genervt hatte.

Pansy, wie sie an Malfoy praktisch klebte und es fast so wirkte, als hätte man sie mit einem Dauerklebe Fluch an ihn festgeklebt.

Es verdarb einen einfach nur den Appetit, sodass man keine Lust mehr hatte weiter bei ihnen zu sitzen.

Mir genügte schon der Anblick im Gemeinschaftsraum, wie sie immer engumschlungen da saßen.

Ob die beiden jetzt ein Paar waren oder nicht war mir bis jetzt noch ein Rätsel.

Malfoy jedenfalls schien in ihrer 'Beziehung', falls es überhaupt eine war nicht sonderlich glücklich zu sein.
Oder zumindest machte er diesen Eindruck.

Warum saß ich überhaupt noch hier am Tisch und rätselte, ob die beiden jetzt ein Paar waren oder nicht?
Was interessierte es mich überhaupt?

Ich stand auf und verließ anschließend die große Halle in Richtung Bibliothek.

Mittlerweile kannte ich den Weg zur Bibliothek praktisch im Schlaf.
Zwar verbrachte ich nicht wie Hermine meine gesamte Freizeit dort, aber trotzdem war ich bestimmt öfter dort als Harry und Ron in ihrer gesamten Schulzeit zusammen.

Ich betrat die Bibliothek und die Stille kam mir sofort entgegen.

Madame Pince, die Bibliothekarin sorgte stets dafür, dass hier immer Ruhe herrschte, wofür ich ihr zum einen sehr dankbar war zum anderen aber auch nicht.

Leise setzte ich mich an einen freien Tisch und holte schonmal Feder, Tinte und Pergament heraus.

Ich wartete seit fast zehn Minuten schon auf Hermine, als ein Buch plötzlich wie aus dem Nichts aus einem der Regale runterfiel.

Verwundert lief ich zu dem Regal, aus dem das Buch gefallen war.

Gerade, als ich mich gebückt hatte, um das Buch aufzuheben, hatte jemand seine Hand auf meinen Mund gepresst.

Erschrocken wollte ich versuchen irgendwie noch aufzuschreien, aber der Griff war zu fest.

,,Pscht, nicht schreien, Süße.",hauchte eine Stimme direkt in mein Ohr.

Eine Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus.

Es war Mulciber, einer der Slytherins.

Er lockerte seinen Griff um meinen Mund, sodass ich wieder etwas besser reden und atmen konnte.

,,Was willst du von mir, Mulciber?", fragte ich ihn.

Zuerst wirkte er verwundert, weil ich keine Angst vor ihm hatte, aber mal im Ernst. Warum sollte ich Angst vor ihm haben?
Ich hatte meinen Zauberstab und konnte mich verteidigen.

,,Ach, das übliche halt, Adams. Ich meine sieh mich an. Die Mädchen rennen in Scharen hinter mir her. Ist das nicht offensichtlich?", sagte und grinste dreckig.

,,Tja, dir muss aber aufgefallen sein, dass ich nicht zu diesen Mädchen zähle, die ohne Hirn durch die Gegend rennen.", antwortete ich selbstbewusst.

,,Ganz schön frech, die kleine Miss Adams. Eine ganz schön freche, intelligente und zugleich auch hübsche Slytherin.", sagte er und kam mir mit jedem seiner Worte näher.

Gerade wollte er seine Hand nach mir ausstrecken, als plötzlich Malfoy mit ausgestrecktem Zauberstab vor uns auftauchte.

Er sah wütend aus.

,,Ich an deiner Stelle würde lieber die Finger von ihr lassen, Mulciber, außer du willst es bitter bereuen.", sagte er und richtete seinen Zauberstab auf ihn.

,,Zwanzig Punkte Abzug für Slytherin. Und ja, ich ziehe meinen eigenen Haus Punkte ab, aufgrund von unreifem Verhalten. Professor Snape wird davon erfahren, also sei gewarnt. Und jetzt, verschwinde!"
Und mir diesen Worten verschwand Mulciber so schnell, wie er gekommen war.

Wow, ich war beeindruckt.
Ich habe noch nie gesehen, dass Malfoy so gegenüber einem anderen Slytherin reagiert hatte.
Und schon gar nicht um mich zu verteidigen.

,,Pass das nächste mal besser auf, Adams.", sagte er, noch ehe ich mich bei ihm bedanken konnte.

Dieser Junge war mir einfach ein Mysterium.

Ich stand noch etwas da und dachte darüber nach, als mich eine Stimme erneut aus meinen Gedanken riss.

,,Hier bist du! Ich habe dich schon gesucht.", flüsterte Hermine vorwurfsvoll.

,,Ich habe die ganze Zeit auf dich gewartet und hatte dann beschlossen schonmal nach einem geeigneten Buch zu suchen.", log ich sie halb an.

Malfoy und Mulciber ließ ich dabei geschickt aus.
Sie war zwar meine beste Freundin, aber sie musste schließlich nicht alles erfahren.
Irgendwann würde ich ihr davon berichten, wenn ich erstmal eine teilweise angebrachte Erklärung zustande gebracht habe.

,,Tut mir leid, ich musste noch was klären. Aber komm lass uns erstmal sitzen und dann erzähle ich dir davon.", sagte sie und wir liefen zu dem Tisch, auf dem immer noch meine Sachen lagen.

,,Also was ist passiert?",fragte ich sie neugierig.
,,Die Zwillinge testen einfach ihre Scherzartikel an Erstklässlern!", begann sie entsetzt.
,,Ich habe ihnen gedroht, dass ich alle Scherzartikel beschlagnahmen werde, wenn sie sie nochmal an Erstklässlern testen. Das sie die Süßigkeiten an sich selber testen kann ich ihnen ja nicht verbieten, aber bei anderen schon. Und zwar erst recht nicht bei Erstklässlern!",fuhr sie mit ihrer Erzählung fort.

,,Okay, dass ist tatsächlich nicht sehr toll, aber wir sollten trotzdem leise sein. Madame Pince schaut schon die ganze Zeit so komisch zu uns rüber.", unterbrach ich ihren Redeschwall und deutete mit einem Blick auf Madame Pince.

,,Stimmt, wir sollten wirklich langsam anfangen zu arbeiten. Ich glaube nämlich nicht, dass dieser Aufsatz über Mondsteine kurz sein wird.", sagte sie und  holte ihre Sachen raus.

Ich suchte währenddessen nach einem passenden Buch und fand schließlich eins über Mondsteine.

Das Buch war nicht gerade sehr dünn, weshalb ich mir nur die wichtigsten Informationen stichpunktartig aufschrieb, um sie schließlich in einen Text umzuwandeln.

Hermine war ebenfalls sehr in ihre Arbeit vertieft und schrieb ihren Text, der bestimmt schon länger als zwölf Zoll war.

Während der Arbeit redeten wir nicht miteinander, aber das machte uns beiden nichts aus, denn wenn es einen Vorteil gab mit Hermine zusammen Hausaufgaben zu machen, dann war es der, dass sie nicht die ganze Zeit redete und mich nicht ablenken konnte.

Nach eineinhalb Stunden mühsamer Arbeit verließen wir schließlich die Bibliothek.

Sie begleitete mich noch bis zum Slytherin Gemeinschaftsraum, wo wir uns schließlich voneinander verabschiedeten.

Ich nannte dem Portrait von Salazar Slytherin das Passwort und trat schließlich ein.

Der Gemeinschaftsraum war nicht wirklich voll.
Es saßen nur noch ein paar Schüler da.

Mein Blick suchte Malfoy, doch er war nicht da.

Wahrscheinlich schlief er schon, oder er war wirklich zu Professor Snape gegangen und hatte ihm von den Vorfall berichtet.

Aber wieso hatte Malfoy mir geholfen?
Er hätte einfach vorbeigehen können, ohne mir auch nur eines Blickes zu würdigen.

Was ist, wenn Malfoy vielleicht doch nicht so kaltherzig und arrogant war, wie er immer tat?

𝐃𝐚𝐫𝐤 𝐋𝐨𝐯𝐞   Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt