Kapitel 14

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Draco's Sicht

Potter.
Wie sehr ich ihn doch nicht leiden konnte.
Er fühlte sich wie der Herr der Welt und wurde immer bevorzugt.
Und warum?
Nur weil seine Eltern gestorben waren und sich für ihn geopfert haben.
Dabei war er nicht der einzige.
Wie viele Menschen sind durch den dunklen Lord oder seine Anhänger gestorben?
Wie viele haben sich geopfert?
Sehr viele.
Potter ist nicht der einzige und sollte sich deswegen nicht so aufführen nur um bemitleidet zu werden.

Doch jetzt hielten ihn sowieso alle für einen Lügner, von daher sollte es mich sowieso nicht interessieren.
,,Der dunkle Lord ist zurückgekehrt, Draco und wir sollten ihm treu dienen. Er ist der wahre Herrscher.",schärfte mein Vater mir immer wieder ein.
Doch sollte ich dem wirklich Glauben schenken?
War der dunkle Lord wirklich ein guter Herrscher?

Seit seiner Rückkehr beschäftigten mich viele solcher Fragen.
Vater war und ist immer noch einer der treuesten Anhänger des dunklen Lords.
Er würde alles für ihn tun.
Ich glaube sogar, dass er dem dunklen Lord mein Leben geben würde wenn es darum geht.
Denn lieben tut mein Vater mich definitiv nicht.
,,Liebe macht schwach, mein Sohn.",erklärte er mir immer wieder.
Doch machte Liebe wirklich schwach?
Meine Mutter jedenfalls glaubte an die wahre Liebe.
,,Eines Tages, Draco, wirst du jemandem begegnen, der dir sehr viel bedeuten wird. Du wirst dich bei der Person sicher und geborgen fühlen. Ihr werdet euch gegenseitig lieben. Das ist wahre Liebe, Draco.",erklärte mir meine Mutter einmal, als ich klein war und sie fragte was sie mit wahrer Liebe meint.

Meine Mutter war so viel anders als mein Vater.
Sie wahr lieb, warmherzig und mütterlich.
Und dann war da mein Vater.
Er war das komplette Gegenteil von ihr.
Kalt, emotionlos und hart.
Ein Herz besaß er nicht.
Mein Vater wollte, dass ich ihn stolz machte.
Ich sollte so werden wie er.
Doch wollte ich wirklich so werden wie er?
Vorher habe ich meinen Vater immer als mein großes Vorbild betrachtet.
Ich wollte so werden wie er.
Aber jetzt war es irgendwie anders.
Trotzdem wollte ich meinen Vater stolz machen, weshalb ich weiter an meiner Fassade arbeitete.
Deshalb wirkte ich auf andere auch als kalt, gemein, hinterhältig und böse.
Trotzdem blende ich die Meinungen der anderen gekonnt aus.
Es interessiert mich einfach nicht.
Sollten die doch von mir denken, was sie wollten.

Doch dann gab es noch Menschen, bei denen ich nicht der kalte, emotionlose, böse Draco Malfoy war.
Es gab Menschen, bei denen meine Fassade anfing zu bröckeln.
Einer von ihnen war Blaise Zabini.
Blaise ist sowas wie mein bester Freund, auch wenn ich das nie offen zeigte.
Er verstand mich und mit ihm konnte man gut reden.
Er wusste, dass ich nicht der Draco war für den ich mich ausgab.

Und dann gab es da noch Rosalie.
Rosalie Adams. Ebenfalls in Slytherin und zusammen mit mir Vertrauensschülerin.
Ehrgeizig, intelligent und ziemlich temperamentvoll wenn sie es darauf anlegt.
Das Mädchen, dass immer bei den Gryffindors ist und deren beste Freunde Potter, Weasley und Granger sind.
Und dann fragte ich mich immer warum.
Warum hing sie immer mit dem Trio ab?
Verdammt, sie war eine reinblütige Slytherin!
Was gab sie sich dann mit Halbblütern, Blutsverätern und Schlammblütern ab?
Ich hatte sie schon mehr als einmal darauf angesprochen, doch war sie dann immer wütend auf mich, weshalb ich es lieber sein ließ.

Seitdem wir zusammen Vertrauensschüler waren redeten wir öfter als vorher miteinander.
Und es gefiel mir.
Es stellte sich heraus, dass sie eine sehr angenehme Gesellschaft war.
Und ich liebte es sie zu provozieren.

Nach einer Weile ging mir das ganze Nachdenken so auf die Nerven, dass ich beschloss nochmal in den Gemeinschaftsraum zu gehen.
Die anderen schliefen alle schon und ich konnte bzw wollte nicht einschlafen.

Also lief ich in den Gemeinschaftsraum und erstarrte als ich sah, wer da saß.
Es war Rosalie.
Was machte sie denn noch hier?
Ich lief leise auf sie zu und stellte mich vor sie hin.
Sie hatte auf dem Tisch vor ihr unzählige Pergamentrollen und Bücher ausgebreitet.
War ja klar, dass sie mal wieder fleißig Hausaufgaben machen würde.
Trotzdem war sie noch lange nicht zu nervig wie Granger, die fast vom Stuhl fiel wenn sie sich im Unterricht meldete.

𝐃𝐚𝐫𝐤 𝐋𝐨𝐯𝐞   Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt