Kapitel 55

99 8 20
                                    

Dracos POV

Es war Blaises Schnarchen, dass mich an diesem Morgen aus dem Schlaf riss. Man könnte meinen ich hätte mich nach all den Jahren in einem Schlafsaal mit ihm daran gewöhnt, doch das schien nicht der Fall zu sein.

Ich hatte schon immer einen leichten Schlaf. Jedes noch so kleine Geräusch weckte mich auf. Aus diesem Grund hatte meine Mutter vorher als ich klein war immer mit einem Zauber mein Zimmer vor Geräuschen jeglicher Art geschützt, um nicht mehrmals in der Nacht von mir aufgeweckt zu werden.

Laut meiner Mutter war ich ein sehr launisches Kleinkind gewesen, das immer seinen Willen durchsetzen wollte und dabei oftmals den einen oder anderen Gegenstand zerbrach. Ich war mir sogar relativ sicher, dass meine Mutter immer noch um ihre viktorianische Vase trauerte, die ich im Alter von drei Jahren habe zerspringen lassen, nachdem mein Vater sich geweigert hat mir einen Besen zu kaufen.

Die meisten mögen es kaum glauben, doch auch die Malfoys hatten mal ihre glorreichen Tage, in denen sie einfach mal eine Familie waren. Zwar keine normale, in der man etwas zusammen und mit Liebe unternahm, aber immerhin besser als zurzeit.

Manchmal fragte ich mich, wie es wohl sein würde in einer anderen Familie aufzuwachen.

Blaises Familie war zwar ziemlich verstreut, mit einer Mutter die bereits mehrere Ehen geführt hatte und sich nicht scheute weitere mit reichen Zauberern einzugehen. Dennoch hatte mein bester Freund in vielerlei Hinsicht mehr Freiraum als ich ihn hatte.

Lieber würde ich die Ferien alleine auf einem riesigen Anwesen verbinden als mit meiner psychopathischen Tante, die ganz scharf darauf war mir alle Tricks der Todesser zu zeigen, wo wir wieder bei dem Punkt waren, warum mein Leben mit jedem einzelnen Tag der verging immer mehr zu einem Albtraum wurde.

Seufzend stand ich auf, um mich fertig zu machen. Eine Stunde Schlaf mehr oder weniger würde auch nicht schaden. Vielleicht hatte ich dann endlich mal Zeit mir Gedanken über meinen Auftrag zu machen.

Denn natürlich war es nicht schon Bestrafung genug, dass ich in die Reihen des Dunklen Lords rekrutiert wurde. Selbstverständlich bekam ich auch noch einen Auftrag, der mir schier unmöglich erschien.

Wie immer wurde nämlich nicht mein Vater selbst für sein Versagen bestraft, sondern ich. Ich musste letzten Endes der gehorsame Diener sein; die Marionette des Dunklen Lords. Und meine Mutter musste all dies mit ansehen.

Die Aufgabe Albus Dumbledore zu töten war absolut töricht. Wie bei Salazar stellte sich Lord Voldemort vor, dass ein Sechzehnjähriger den mächtigsten Zauberer aller Zeiten töten sollte?

Denn auch wenn ich nie eine große Sympathie für unseren Schulleiter empfand, konnte ich nicht bestreiten, das er ein meisterhafter Zauberer war. Selbst Vater musste dies einige Male in seinen Wutausbrüchen über ihn zugeben.

Ich hatte bereits einen Plan, wie ich es anstellen könnte. Die Liste mit Artefakten, die mein Vater bei Borgin und Burkes begehrte war dabei eine große Hilfe gewesen, um dieses gewisse Objekt, was für mich hilfreich sein konnte, ausfindig zu machen. Ob es nun klappen würde oder nicht, hing ganz von meinen Fähigkeiten ab.

Doch so oder so musste ich es tun. Es gab keinen Weg daran vorbei, sonst würde der Dunkle Lord meine Eltern und mich töten. Aber als wäre das nicht schon genug wusste Bellatrix über Rosalie und mich bescheid. Und ich kannte meine Tante gut genug um zu wissen, dass sie nichts lieber täte als Rosalie ins Messer laufen zu lassen.

Es würde nicht lange dauern und er selbst würde darauf kommen, dass meine Liebe für Rosalie mein Schwachpunkt war. Er würde sie als mein Druckmittel gegen mich ausspielen, nur um sie am Ende zu vernichten. Das konnte ich unmöglich zulassen, weshalb es an mir lag diese Aufgabe erfolgreich zu erfüllen, auch wenn mich der Gedanke jemanden zu töten, erschaudern ließ.

𝐃𝐚𝐫𝐤 𝐋𝐨𝐯𝐞   Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt