Kapitel 50

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Der Astronomieturm war an diesem Sommerabend die perfekte Aussichtsplattform, um die untergehende Sonne zu beobachten.

Ich war nach dem Gespräch mit Snape hierher gekommen. Die Ruhe würde mir dabei helfen meine Gedanken zu ordnen und zwischen richtig und falsch zu unterscheiden.

Das Bedürfnis Draco zu finden und mit ihm zu reden verstärkte sich mit jeder Minute die ich hier oben verbrachte. Doch gleichzeitig holte mich auch die Angst ein. Angst, in Panik zu geraten und alles was zwischen uns war kaputt zu machen.

Neben meinen Freunden war Draco immer mein Anker. Ich war mir noch nicht einmal sicher ob er wusste, wie viel er mir wirklich bedeutete.

Draco trug keine Schuld an dem, was sein Vater alles getan hat. Das tat er nie, denn er war Draco Malfoy. Ein Malfoy, der wusste was Liebe bedeutete und wie sehr sie einen beflügeln konnte.

Ein Malfoy, der trotz seiner arroganten Art ein hoffnungsvoller Romantiker war, was er nur mir zeigte. Ein Malfoy, dem ich seit Anfang des Schuljahres zweifellos verfallen war.

Er war mein Draco.

,,Rosalie"

Nicht mehr als ein Windhauch. So sanft klang mein Name, wenn Draco ihn aussprach.

Ich drehte mich um und erblickte Draco, der die Aussichtsplattform unbemerkt betreten hat. Unter seinen Augen waren dunkle Ringe, doch diese wurden vom Glänzen seiner Augen überdeckt.

Es waren keine Tränen, in seinen Augen. Es war dieses besondere Schimmern, das immer dann in sein Augen trat, wenn er vor Erleichterung so glücklich war.

Und ich? Ich stand wie erstarrt da und wusste nicht, wie ich mich zu verhalten hatte. In meinem Kopf war ich den Gedanken schon oft durchgegangen, wie ich mit Draco ein Gespräch anfangen sollte, was da auch immer geklappt hat.

Aber die Realität war weitaus komplizierter als die eigene Vorstellungskraft, völlig gleich wie anschaulich sie auch sein mochte.

,,I-ich wusste nicht, dass du heute schon entlassen wurdest.", begann er leise, wobei ich die Nervosität aus seiner Stimme heraus hören konnte.

,,Als ich im Krankenflügel war, war dein Bett leer und ich war kurz davor in Panik zu geraten, aber dann hat Madam Pomfrey mir gesagt, dass du schon am Nachmittag entlassen wurdest und-"

Doch Draco schaffte es nicht den Satz zu beenden, denn in diesem Moment gewannen meine Gefühle die Überhand. Von Emotionen erfüllt, ging ich auf Draco zu und schlang meine Arme um ihn. Drückte ihn an mich, um seinen Herzschlag an meinem zu spüren.

Als hätte ich Angst, ihn verlieren zu können.

Und doch war es in diesem Moment unsere Umarmung, die mir den nötigen Halt gab. Draco sagte nichts, da er wusste, wie sehr wir uns beide gerade brauchten.

Still und dafür Herz an Herz.

,,Es tut mir leid.", brachte ich schließlich nicht mehr als ein Flüstern hervor. ,,Es tut mir so leid. Ich hätte dich nicht so von mir stoßen sollen, aber es war alles so viel aufeinmal und – ich konnte das alles nicht mehr."

,,Und das verstehe ich. Ich verstehe es vollkommen, dass du deinen Freiraum brauchtest. Aber du solltest wissen, dass ich für dich da bin; immer. Egal wann und egal wo. Ich bin für dich da.", erwiderte er und strich mir beruhigend über den Rücken.

Er war zu gut zu mir.

,,Jetzt bring mich bloß nicht zum weinen, Malfoy.", sagte ich und sah ihn halb lachend halb weinend an.
,,Das würde mir nicht im Traum einfallen, Adams. Denn dafür liebe ich dich zu sehr.", erwiderte er und wischte mir die Tränen aus den Augenwinkeln, ehe er mir einen Kuss auf die Stirn gab.

𝐃𝐚𝐫𝐤 𝐋𝐨𝐯𝐞   Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt