Ich bin mit Azman auf der Toilette und warte seit zwei Minuten auf meinem 3. Schwangerschaftstest, den ich in diesen und mitte ende des letzten Monats gemacht habe. Bis jetzt verliefen alle negativ, daher habe ich keine Hoffnung. Aber es schmerzt mich sehr in Azmans Augen sehen zu können, wie sehr er ein Kind will. Ich stehe auf und sehe mit ihn auf dem Test.
Negativ.Ich gehe also aus der Toilette und werfe mich aufs Bett. Langsam wandern meine Hände auf meinem Bauch. Eine Träne fällt mir aus meinem Augenwinkel, welche ich aber schnell wegwische. Die Tür schließt sich, als Azman rein kommt, sich über mich stürzt und mich umarmt. Ich fange an zu weinen. Azman dreht uns um, setzt mich auf seine Brust ab und streichelt meinen Rücken.
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Da für mich heute kein so guter Tag war und spazieren gehen wollte, hat mir Azman diesen Wunsch erfüllt. Ein stiller kalter Spaziergang.
Ich mag es.-
Die letzte Prüfung steht an, danach bin ich die heftigste Biologin, laut Beyaz. Beyaz und ich sind sehr eng miteinander geworden, weil ich sie als eine sehr gute Person und Freundin sehe. Das aber nur, weil ich sie privat kennenlernen wollte. Normalerweise bin ich nicht so, aber weil sie und Kadiz sich lieben und ich Kadiz wie ein Bruder liebe, wollte ich wissen wie sie so ist. Ich gebe meine Prüfung ab und rauche danach eine, bis Azman mich abholt. Ich weiß, Rauchen führt zu einer noch schlimmeren Unfruchtbarkeit, aber
ich brauche es. Es lenkt mich ab und lässt mich besser fühlen.
Es fühlt sich so an als wäre ich wieder in meinem Loch, denn ich stelle mir wieder das vor, was ich mir wünsche. Eine Familie die gesund ist.Ich kaue an meinem Kaugummi herum und steige in den Beifahrersitz ein. Azman will meine Lippen küssen, aber ich lasse ihn an meine Wange. „Wie war deine Prüfung?", fragt er mich als aller erstes. „Verdammt kompliziert.. Aber ich glaube ich habe gut abgeschnitten." „Bestimmt. Hast du hunger?" „Bisschen." „Ich habe uns was gekocht?" „Du hast gekocht?", frage ich ihn schockiert. Er lächelt. „Ja, lass dich überraschen."
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Ich kaue und verdrehe genussvoll meine Augen. „Das ist so lecker, ich bin stolz auf dich." „Ich bin selber schockiert, wieso schmeckt das?" Ich fange an zu lachen. Azman schmunzelt während er kaut. „Also Herr Kadever. Ich bin jetzt befreit von allem, was mich von dir abgehalten hat." Azman sieht mich an und schluckt. Ich stehe auf und setze mich auf seinem Schoß. „Ja? Bist du das?", fragt er mich, streichelt meine Schenkel und sieht mir auf meine Lippen. „Mhm." Azman lächelt mich an, weswegen ich meine Lippen auf seine lege. Er erwiedert, langsam, danach aber fest und kalt. Ich runzele wegen der Festigkeit meine Augenbrauen und will mich lösen, da knallt etwas auf dem Tisch, was mich zum Zucken bringt. Ich löse mich also, sehe zunächst in seine enttäuschenden Augen und dann hinter mir auf dem Esstisch.
Ich wusste, dass dieser Tag irgendwann kommen wird, aber ich habe es nicht mit heute gerechnet. „Hey, ich-"„Eine Schachtel hast du gut versteckt, zwischen den Ziegelsteinen unserer Terrasse. Die andere ist dir beim aussteigen ins Auto gefallen." „Azman.."
„Wie lange schon?" Er streichelt meine Schenkel. Er verwirrt mich. „Ich weiß es nicht." Er drückt etwas zu, nicht zu fest, aber auch nicht zu locker. „Sag mir die Wahrheit."
„Seitdem du im Koma lagst." „Ein Jahr?"
Ich nicke enttäuscht, meine Augen werden glasig. Ich schäme mich vorallem, weilich ihn immer dafür fertig gemacht hab. „Hör zu.." Er lässt etwas locker. „Wieso hast du damit angefangen?" „Ich sah es als Ausweg meiner Probleme und dem Stress.. Ich fühle mich gebunden und verstanden, wenn ich es rauche."
„Du hast mich dafür fertig gemacht." „Ich weiß." „Du bist aber in einem Loch gelandet. Du denkst es hilft dir, dabei bist du Abhängig und Gefangen." Ich sehe ihn in die Augen. „Ich habe für dich aufgehört und wegen meiner Zustände. Wir versuchen Eltern zu werden und du rauchst?"
„Du verstehst das falsch. Ich habe heute wieder damit angefangen." „Wann war deine Letzte?" „Vor einem Monat..?" Er sieht mich nur an. Ich stehe auf. „Was hätte ich tun sollen Azman? Ich dachte du stirbst mir weg. Ich wollte nicht noch jemanden verlieren, der mir mein Leben bedeutet. Versteh mich doch", meine Stimme bricht am Ende. Azman steht auf und will mich in die arme nehmen, aber ich lehne ab. „Ich verstehe dich. Aber ich will dich zum verstehen bringen, wie schlimm dich diese Zigarette wirklich behandelt. Sie ist der Grund dafür warum ich in meinem Loch gefallen bin, Siya. Und ich garantiere dir, dass mein Loch und mein Umfeld viel schlimmer waren als deins." Er hat recht. Ich musste nicht mit Kokssüchtigen umgehen können, die mich abstechen wollten. Er hat recht, ich wurde nicht gemobbt aufgrund meines Standes, meiner Herkunft und meiner Identität. „Wir werden gerade erfolgreich. Wir dürfen das nicht zulassen mein Herz." Ich wische mir meine Tränen weg. „Lass mich dich umarmen." Ich schüttele meinen Kopf, aber er umarmt mich trotzdem. Er umarmt mich, aber es fühlt sich so an, als ziehe er mich aus diesem Loch heraus, indessen ich mich verwurzeln wollte.
„Tu dir das nicht an. Ich lasse das nicht zu." Langsam bewegen sich meine Arme um ihn und genieße diese Sekunden, die zu Minuten werden. Azmans Duft ist für mein Geruchssinn ein Heilmittel. Azmans Art, wie er mich behandelt ist wie eine Prinzessin, die dank ihn nicht vom Thron fällt.
„Ich will hier ausziehen", sage ich aus dem nichts. „Ausziehen?"
Ich nicke. „Dieses Wohnung erinnert mich daran, wie alleine ich mich ohne dich gefühlt habe. Sie lässt mich die schönen Momente wegen der schlechten vergessen. Ich hatte in dieser Wohnung mehr schlechte Momente erlebt, als die Guten." „Wir haben doch das Geld dafür..oder?" „Wieso hast du mir nichts gesagt?" „Ich weiß nicht. Ich hatte keine kraft dafür." „Wir haben das Geld, aber die frage ist, ob die anderen unser Leben sehen sollen." „Sie werden es so oder so sehen. Es wird zeit, dass wir damit starten uns ein leben zu bauen und dazu gehört auch ein Haus", sage ich. „Unser Traumhaus?", fragt er mich lächelnd, weshalb ich nickend lächele. „Können wir nicht nach Hamburg?.." „Hamburg..?", fragt er mich. Ich glaube er will das nicht. „Ich weiß nicht Baby.. Ich bin aus Hamburg nach Berlin gezogen, wegen meinem Vater." „Du hast in Berlin mit Drogen gedealt.. Was wenn dich diese Leute finden?..Außerdem ziehen alle nach Hamburg, dass hast du doch an Silvester mitbekommen oder nicht?" Arin und Deniz bauen sich demnächst eine Stadtvilla. Helin und Alan sind schon dort und sind dabei sich ein hübsches Haus zu bauen, dass wir bald besuchen werden." Bei uns finden immer kleine Feierlichkeiten statt, wenn irgendwer irgendwas bestanden hat, etwas eröffnet hat, oder sich etwas gebaut hat wie zum Beispiel ein neues Zuhause. „Meine Familie ist hier Siya." „Wir nehmen sie mit. Du wolltest für deine Mutter und deine Geschwister ein leben bieten, dass sie verdient haben, oder nicht?" „Doch schon, aber Hamburg?.." „Es muss nicht genau Hamburg sein. Wir können auch nach Stade. Hauptsache der weg zu meinen engsten ist nicht weit." „Zu gefährlich..Ich finde uns was, okay?" Ich nicke und er küsst meine Schläfe.
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Winter in Berlin
RomanceAzman Kadever hat vor zwei Monaten seinen Vater verloren. Er zeigt seine Trauer nicht. Stattdessen setzt er sie in Wut um und erscheint für jeden als gefährlich. Sein erstes Semester als Biologiestudent muss er wiederholen, da er den meisten Lernsto...