126. Krank

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Sicht Paula
Als ich das nächste Mal meine Augen öffne,sehe ich wie Doktor Lindner über mir steht und mich besorgt mustert,,Hey" begrüße ich ihn schwach und er lächelt,,Guten Morgen Paula. Wie geht es Ihnen?" fragt er,,Ich weiß nicht" nuschel ich und fühle mich ganz matschig im Kopf,,Das ist noch normal. Sie wurden von mir und Doktor Moreau operiert. Sie haben sich ihren Fuß gebrochen und wahrscheinlich auch eine Gehirnerschütterung und unsagbar viel Glück. Hätten Elias und Ben Sie fünf Minuten später gefunden,wären Sie jetzt in der Pathologie" erzählt er,mir geht das jedoch alles zu schnell und nicke trotzdem. Doktor Lindner stellt noch schnell etwas an den Geräten ein,dann lässt er mich in Ruhe und ich schlafe wieder ein. Es ist das erste Mal,dass ich seit Monaten sofort einschlafen kann,es wird mir erst bewusst als ich wieder aufwache. Ich sehe mich kurz um und stelle dann fest,dass ich im JTK bin.
Neben mir liegt der Notfallknopf. Ich nehme und drücke ihn. Ich möchte mit Doktor Lindner reden doch es kommt nur eine Schwester herein,,Guten Mittag Frau Ahrend. Was möchten Sie?" fragt sie und ich huste,,Ich möchte mit Doktor Lindner sprechen. Sofort wenn es geht" bitte ich und die Krankenschwester geht.  Einige Minuten vergehen bis die Tür erneut aufgeht und Doktor Lindner herein kommt,,Paula,geht es Ihnen besser?" fragt er und ich nicke,,Was ist genau passiert?" frage ich,,Sie sind im Wald verschwunden und ohne Elias und Ben wären Sie tot" erklärt er mir und ich nicke,,Dann wurden Sie mit einem gebrochenen Bein und einer Gehirnerschütterung per Helikopter eingeliefert. Doktor Moreau und ich haben Sie operiert" erklärt er mir weiter und ich nicke. Doktor Lindner seufzt,,Sie nicken die ganze Zeit nur Paula und ich hätte gerne eine Antwort warum Sie in den Wald gelaufen sind" bittet Doktor Lindner und ich seufze,,Ich bin in den Wald gelaufen weil ich nachdenken musste und dann habe ich mich verlaufen,dann kam der Schneesturm und ab da weiß ich nichts mehr" meine ich,,Danke Paula. Wie ist eigentlich Ihr Schlafrhythmus? Schlafen Sie gut?" fragt er und ich sehe ihn an,,Nein. Ich schlafe seit Monaten scheiße,kann kaum einschlafen oder durchschlafen und seit zwei Wochen schlafe ich gar nicht mehr" meine ich und Doktor Lindner nickt,,Wir nehmen an,dass sie FFI haben. Die Punktmutation Ihrer Aminosäure Methionin zeigt Codon 129 an" meint er und ich sehe auf die Bettdecke,,Es ist entweder die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit oder die tödliche familiäre Schlaflosigkeit" meint er wieder und ich nicke,,Es ist nicht die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Meine Großmutter hatte die tödliche familiäre Schlaflosigkeit und ist daran gestorben. Meine Mutter hat das Gen auch,ich ebenfalls" erkläre ich ihm und Doktor Lindner reißt erschrocken die Augen auf,,Ich habe schon seit Monaten ein paar Symptome und habe eigentlich sofort die Krankheit im Sinn gehabt" meine ich,,Warum haben Sie nichts gesagt?" fragt Doktor Lindner,,Weil ich selbst Ärztin bin! Ich wollte es nicht an die große Glocke hängen und da es mir immer gut geht,habe ich nicht aufgehört zu arbeiten" meine ich,,Ab jetzt werden Sie aufhören müssen. Sie haben schon viel zu lange krank gearbeitet und ich bin ein Mitwisser. Wenn das rauskommt,könnte ich auch meinen Job verlieren" meint er und ich senke wieder den Blick,,Ich möchte die Diagnose erst schwarz auf weiß haben. Dann gehe ich in Ruhestand" meine ich und deute es mit den Fingern an. Doktor Lindner nickt und holt die Geräte zum Blut abnehmen. Ich weiß erst in ein paar Tagen,ob ich wirklich die tödliche familiäre Schlaflosigkeit habe oder nicht. Normalerweise wäre ich bei so einer Diagnose ausgeflippt doch ganz im Gegenteil. Ich bin vollkommen ruhig und entspannt und liege hier im Bett.

Ich bin ein paar Tage vor Ben,Julia und Elias aus Oberhof zurück gekommen und muss deshalb auf ihren Besuch warten. Doch heute am 20. Dezember ist es soweit und am späten Abend kommen die drei in mein Zimmer. Sofort werde ich von Julia umarmt und kann mich fast nicht vor ihr retten.

,,Wie geht es dir?" fragt Elias sofort,,Mir geht es den Umständen entsprechend. Die Gehirnerschütterung ist schon abgeklungen und mein Bein schmerzt jeden Tag weniger. Und wie war es sonst noch in Oberhof?" frage ich und die drei beginnen zu erzählen. Wie es war und was sie getan haben,,Waren deine Kinder dich schon besuchen?" fragt Ben nun,,Ja. Meine Mutter ist mit Lola und Valerie gekommen. Mikko war auch kurz da aber er hat ja sehr viel zu tun" meine ich und kann mir einen schnippchen Unterton nicht verkneifen,,Bist du sauer auf uns? Wir haben dir ja nichts gesagt...über Mikko und Tom" meint Elias,,Nein. Ich bin nicht sauer auf euch denn eigentlich hätte Mikko es mir sagen müssen. Oder Emma. Immerhin ist er mein Mann und Emma steht unter dem Schutz von mir, Leyla und Elias" meine ich,,Wünschst du dir,dass er es dir gesagt hätte?" fragt Julia,,JA! Niklas hat es doch auch gesagt. Zwar in einem Brief und nach seinem Tod aber ich habe ihm verziehen. Mikko hätte ich wahrscheinlich auch verziehen und nach Niklas habe ich auch Julia verziehen. Wahrscheinlich hätte ich nach Mikko auch Emma verziehen" meine ich,,Du brauchst nicht zu schreien denn wir verstehen dich alle sehr gut" beschwichtigt mich Elias und ich halte inne,,Habe ich euch angeschrien? Tut mir leid" entschuldige ich mich und sehe wieder betroffen auf die Decke,,Ist alles in Ordnung Paula? Geht es dir gut?" fragt Julia und ich denke sofort an meine mögliche Diagnose,,Ja,alles okay. Mir geht es gut. Ich bin nur müde" meine ich und die drei nicken synchron,,Dann gehen wir und kommen dich morgen besuchen. Schlaf gut. Wenn was ist,rufst du uns oder klingelst" meint Julia und ich nicke dankbar und sehe den anderen nach. Danach schlafe ich wieder ein und werde am nächsten Morgen wieder wach. Eine Krankenschwester bringt mir gerade mein Frühstück und sieht mich erschrocken an,,Guten Morgen Frau Ahrend. Es tut mir leid,dass ich Sie geweckt habe" entschuldigt sie sich und stellt das Tablet auf den kleinen Tisch,,Ist nicht schlimm. Was ist das für ein Brief?" frage ich und die Schwester reicht ihn mir,,Aus dem Labor. Doktor Lindner bat mich,es Ihnen zu geben" meint sie und ich nehme den Umschlag und lasse die Krankenschwester gehen. Dann falte ich den Brief auseinander und beginne zu lesen.

Wenig später tropfen einige Tränen auf den Laborbericht und nur einige Worte sind erkennbar

Positiv getestet auf die tödliche familiäre Schlaflosigkeit

Ich glaube,zum Ende dieser Geschichte baue ich nur noch Unsinn und baue sehr viel Drama ein. 🥲 Und mit diesem Kapitel sind es nur noch vier bis zum endgültigen Ende dieser Geschichte. Dann kommt noch mein Epilog und das war es dann. Ein wenig traurig bin ich jetzt schon 😔

In aller Freundschaft-Forever Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt