85. Willkommen

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18.01.2023

Sicht Paula
Es war der erste schöne Tag im Jahr. Die Sonne schien und der Schnee schmolz nicht. Dieses Wetter genoss ich. Für die Kinder war es auch wunderbar.
Lola machte jeden Tag Hausaufgaben und ging dann in den Garten spielen. Und heute war ich mit Leyla verabredet denn wir beide wollten ein Stück Kuchen essen und uns austauschen. Deswegen saß ich nun bei Leyla und ließ mir einen Tee machen,,Kaum zu glauben. Bei mir geht es zu Ende und bei dir geht es los" lächelte Leyla und strich sich kurz über ihren Bauch. Er war nun schon richtig groß und es konnte jeden Tag losgehen. Bei mir konnte es jedoch noch sehr lange dauern,,Wie geht es dir denn? Und wie geht es Raya?" fragte ich,,Ihr geht es wieder gut. Sie ist vollkommen gesund. Und mit der aktuellen Situation geht sie auch super um. Ben nimmt sie immer wenn er kann und unternimmt viel mit ihr" erzählte sie mir und ich nickte,,Bei dir ist offensichtlich auch alles gut wie ich sehe. Du strahlst die ganze Zeit" meinte Leyla nun und ich nickte.

,,Mikko und ich freuen uns total auf die Kinder. Wir können es kaum erwarten und wir haben eine gesunde Balance entwickelt" meinte ich und klopfte mir leicht auf den Bauch,,Denkst du denn noch oft an Niklas?" fragte Leyla und sofort hörte ich sein Lachen in meinem Kopf und wurde traurig. Ich sah auf den Boden

,,Das ist wohl Antwort genug. Tut mir leid" entschuldigte sich Leyla und nahm meine Hand,,Mich macht manchmal auch mehr die Tatsache fertig,dass Lola kein Problem mit dem Tod hat. Ich habe mir damals so viele Bücher wegen diesem Thema gekauft und ich habe keins davon gebraucht. Sie ist nie traurig und hat nur positive Erinnerungen und denkt auch immer alleine an den Todestag" meinte ich und wischte mir eine Träne weg,,Wenn ich schwanger bin,bin ich immer so scheiße ehrlich" meinte ich nun und Leyla begann zu lachen. Doch dann hielt sie die Luft an und hielt sich den Bauch,,Es geht los" presste sie hervor und ich stand auf,,Okay. Hast du dein Auto hier?" fragte ich,,Steht unten. Die Kliniktasche ist auch im Kofferraum. Ben ist mit dem Motorrad gefahren" meinte Leyla und ich nickte,,Dann zieh dir bequeme Schuhe an und wir fahren los" drängelte ich schon leicht.

Unten angekommen setzte sich Leyla auf den Rücksitz und ich auf den Fahrersitz. Ich begann schnell zu fahren denn Leyla bekam starke Wehen  und ich hatte Angst,dass es Presswehen waren. Und dann blieben wir stehen.
Wir standen mitten in der Innenstadt von Erfurt im Stau. Und nun begann Leyla zu schreien,,NEIN LEYLA!" Schrie ich und blickte nach hinten,,ICH HABE WEHEN! DAS KIND KOMMT!" Schrie sie und ich kam nach hinten. Ich ging zum Kofferraum und begann das Auto abzusperren. Dann öffnete ich die rechte hintere Tür. Leyla lag mittlerweile auf der Rückbank und ich begann alles für die Geburt vorzubereiten. Ich wusste,ich musste jetzt hier Ärztin,Hebamme und gute Freundin in einem sein. Zeitgleich rief ich einen Rettungswagen und wusste,sie würden nur noch eine Frau und ihr Kind in die Klinik bringen.
,,Du musst jetzt ganz tapfer sein Leyla! Du musst bei der nächsten Wehe pressen. Dann ist alles gut" versuchte ich Leyla zu beruhigen. Sie nickte unter Schmerzen und hielt sich verzweifelt am Fahrersitz fest. Eine Geburt unter diesen Umständen war bestimmt auch traumatisierend aber gerade hatte ich andere Sorgen. Ich hatte ein Ärmchen gespürt und das vor dem Kopf. Es war eine kritische Situation und ich schloss die Augen,atmete kurz durch. Dann nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und schob das Ärmchen wieder zurück. Das alles geschah innerhalb von 50 Sekunden. Solange waren die Pausen zwischen den Wehen. Und dann kam die nächste Wehe. Ich sah das Köpfchen,,Du musst noch zweimal pressen Leyla. Ich sehe schon das Köpfchen und dein Baby hat Haare!" rief ich erfreut und nahm die entgegen gestreckte Hand meiner Kollegin. Leyla nahm ihre ganze Kraft zusammen und presste noch ein paar Mal.

Ein Schrei.

,,Leyla,du hast einen Sohn" gratulierte ich und nahm die Decke aus dem Erste-Hilfe Kasten und hüllte den kleinen in die Decke ein,,Wie? Mir wurde immer etwas von einem Mädchen erzählt" schnaufte Leyla und setzte sich vorsichtig auf. Sie war unten rum noch wund und hatte bestimmt auch Schmerzen. Trotzdem wollte sie sich aufsetzen und nahm den kleinen Jungen auf den Arm,,Dann war dein Gynäkologe wohl nicht ganz bei der Sache bei der Diagnose" grinste ich und beobachtete das Bild,,Ich habe auch einen Rettungswagen gerufen. Der müsste eigentlich hoffentlich bald kommen" meinte ich und ging aus der Hocke in den Stand,da mein Bauch schmerzte.

,,LEYLA!"

Ich sah über die vielen Autodächer und erblickte wie sich Ben mit einem Notfallkoffer durch die lange Schlange kämpfte. Ich wank ihm einmal zu und nahm ihm dann den Koffer ab,,Leyla" hauchte er erneut und kniete sich vor ihr nieder,,Ben,was machst du hier?" fragte Leyla verwirrt und Ben strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht,,In der Notaufnahme wurde eine Geburt im Stau gemeldet und ich hatte schon Angst,dass du es bist und ich bin sofort mit einem Kollegen los" erzählte er und Leyla lächelte,,Paula war eine super Hebamme,Ärztin und Freundin bei der Geburt von deinem Sohn" meinte Leyla und sah auf den kleinen herunter,,Er ist mein Sohn?'' fragte er leise,,Natürlich Ben. Ich liebe dich und niemanden sonst. Das mit Doktor Stein war ein Ausrutscher den ich nicht mehr rückgängig machen kann. Aber ich würde es sofort tun. Du und Raya seid das größte Glück" machte Leyla Ben eine Liebeserklärung und ich lächelte,,Wie soll der kleine eigentlich heißen?" fragte ich.
Leyla und Ben sahen erst sich an und dann mich

,,Paul"

Leyla und Ben haben einen Sohn! 🤩 möge der kleine Paul mit einem tollen Leben gesegnet sein

P.S: Paul=Paula

In aller Freundschaft-Forever Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt