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Joey blieb hartnäckig und ließ keine Widerreden zu, so dass Hannah auch schließlich nachgab. „Ok, ok. Ich setze mich wieder hin. Dafür kriege ich jetzt aber auch bitte nochmal etwas Warmes zu trinken. Draußen ist es echt arschkalt." Das ließ sich Joey nicht zweimal sagen und organisierte Hannah zusätzlich zu einem Tee eine warme Kuscheldecke. „Vielen Dank", sagte sie und machte es sich auf einem Sofa gemütlich. Maite und Florent haben sich bereits verabschiedet und gingen wie Patricia zu Bett. Nur Joey, Kathy und Paddy steckten die Köpfe zusammen und redeten über die bevorstehende Tour. Hannah hörte interessiert zu, auch wenn ihre Augen zunehmend schwerer wurden und sie das ein oder andere Gähnen unterdrückte. „Tut mir Leid, Hannah. Wir langweilen dich bestimmt.", sagte Kathy entschuldigend. „Ach quatsch. Machst du Witze? Ich genieße das hier richtig. Es ist fast so wie früher. Ihr plant eure Shows und ich freue mich einfach, dass ich bei euch sein kann. „Ich hoffe, ich enttäusche dich jetzt nicht. Wir sind nämlich soweit fertig. Ich werde auch ins Bett gehen.", erwiderte Joey. „Hat dir Tanja noch etwas zum Schlafen gegeben?" Hannah nickte. „Kannst du mir noch zeigen, wo ich eigentlich schlafen soll?" „Sicher. Du kannst hier im Nebenzimmer schlafen. Ich habe da schon den Kamin angeschmissen. Paddy macht es bestimmt nichts aus, wenn er hier auf dem Sofa pennt." Paddy schüttelte den Kopf. „Nein, schon ok. Ich räume gerne das Feld." Hannah war die Situation unangenehm. „Paddy, das musst du wirklich nicht. Ich kann auch hier schlafen." „Ach schon ok." „Also", sagte Joey, „Klärt das am besten unter euch. Braucht ihr noch etwas? Nein? Ok gut. Dann schlaft gut." Er verabschiedete sich von Hannah und Paddy. Kathy tat es ihrem Bruder gleich und folgte ihm.

„Tja, dann waren es nur noch zwei.", sagte Paddy uns streckte sich, während er ein Gähnen unterdrückte." „Ich gehe auch gleich schlafen. Ich trinke nur noch meinen Tee aus." „Mach dir keinen Stress.", sagte Paddy und räumte leere Flaschen in die dazugehörigen Kisten. „Warte ich helfe dir." Hannah trank in einem Zug ihre Tasse aus und half Paddy die Scheune aufzuräumen. „Tanja und Joey haben es sich hier wirklich schön gemacht. Haben sie etwas Bestimmtes mit der Scheune vor?", fragte Hannah und stellte Gläser auf einem Tablett zusammen. Paddy zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht so genau. Soweit ich weiß, kann Tanja sich sehr gut vorstellen Hochzeiten und andere Events hier auszurichten." Hannah bewunderte den großen Raum. „Weißt du was? Das könnte ich mir sogar sehr gut vorstellen. Draußen im Sommer wäre das doch auch echt schön. Und war hier nicht auch eine kleine Kapelle, in der Angelo und Kira geheiratet haben?" Paddy nickte. „Ja da hast du Recht, vermutlich kamen die beiden auch deswegen auf die Idee." „Hast du eigentlich mal wieder was von Angelo gehört?" „Nein, schon länger nicht mehr. Seit wir uns zu Weihnachten gesehen haben, haben wir nicht mehr so engen Kontakt, weißt du. Wie haben uns da einfach unterschiedlich entwickelt. Er hat seine Familie und die ist einfach sein ein und alles." „Machst du ihm deswegen etwa Vorwürfe?", fragte Hannah verwundert, als sie Paddys Unterton bemerkte. „Nein...nicht wirklich. Ich hätte nur nicht meinen festen Wohnsitz für einen Wohnwagen aufgegeben, nur um Kelly Family Part 2 nachzuspielen." Als Hannah fragend drein blickte, fuhr Paddy fort. „Ich würde meine Kinder nicht aus ihrem bekannten Umfeld reißen, nur damit ich wie früher durch die Welt reisen kann. Angelo hat damals nicht so viel mit bekommen wie Maite, Barby oder wie ich. Für uns war es nicht immer schön. Das will ich meinen Kindern ersparen." „Verstehe. Ihr seid da einfach unterschiedlicher Meinung. Das ist doch auch ok. Jeder soll leben wie er möchte. Er musste es ja auch akzeptieren, dass du ins Kloster gegangen bist." Paddy lächelte schief. Ja da hast du wohl Recht. Was meinst du? Sieht doch wieder ganz ordentlich aus, oder?" „Ja, ich denke, so können wir es lassen. Wo ist denn...?", fragte Hannah und schaute sich nach dem Badezimmer um. Paddy zeigte es ihr und ließ ihr den Vortritt.

Schnell huschte Hannah ins Bad, wusch ihr Gesicht, zog den Schlafanzug an, den Tanja ihr geliehen hatte und putzte sich die Zähne. Ihre Haare band sie zu einem Dutt, aus dem sämtliche Haare in alle Richtungen standen. Langsam öffnete sie die Tür und fand Paddy bereits in Schlafsachen vor. Er kniete vor dem Sofa, in der Hand einen Rosenkranz. Hannah beobachtete ihn, wie er das Vater unser und das Ave Maria vor sich hin nuschelte. Sie errötete, als Paddy fertig war und zu ihr auf sah. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht unterbrechen...ehm...du kannst jetzt auch ins Badezimmer." „Ich war eh gerade fertig. Also...Schlaf gut." „Ja du auch...du Paddy?" Paddy drehte sich um und sah Hannah fragend an. „Machst du das jeden Abend? Also das Beten?" „Ja eigentlich schon. Es ist für mich wie meditieren, einfach um den Tag zu beenden und zu resümieren. Den Rosenkranz brauche ich eigentlich nicht. Nur manchmal, um mich besser konzentrieren zu können." „Verstehe. Dann hoffe ich, dass du jetzt natürlich besser schlafen kannst." Sie lächelte Paddy zum Abschied und ging in das kleine Nebenzimmer, dass durch den Ofen eine wohlige Wärme ausstrahlte. Die Gemütlichkeit des Zimmers ging auf Hannah über, so dass sie schnell einschlief.

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